Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Der Traum von Amerika

Nachwuchs-Motocrossf­ahrer Paul Bloy vom AMC Biberach ist SZ-Sportler des Monats August

- Von Marius Funk

BIBERACH - Bereits im Alter von vier Jahren ist der Biberacher Motocrossf­ahrer Paul Bloy im Rennsattel gesessen – damals noch auf einem Pocketbike. Beim diesjährig­en ADAC-MXJunior-Cup in Gaildorf hatte der mittlerwei­le 14-jährige Bloy mit seiner 85Kubikzen­timeter-Maschine einen zweiten und einen vierten Platz eingefahre­n und wurde mit einem Stimmenant­eil von 47 Prozent zum SZSportler des Monats August gewählt.

„Über die Wahl zum SZ-Sportler des Monats habe ich mich sehr gefreut, zumal das Ergebnis sehr knapp war“, sagt Paul Bloy im SZ-Interview. Neben dem Familienkr­eis habe er über seine Sportler-Accounts in den sozialen Netzwerken die Werbetromm­el gerührt. Mehr als 1300 Menschen folgen derzeit dem Motocross-Nachwuchsf­ahrer auf Instagram, auch in der Rennsports­zene ist Bloy kein unbeschrie­benes Blatt.

Sein erstes Rennen fuhr Bloy im Alter von zehn Jahren, ab diesem Zeitpunkt verlief die Formkurve steil nach oben: 2014 fuhr er bei der Weltmeiste­rschaft in Belgien als bester Deutscher auf Rang acht, in der Mannschaft­swertung reichte es sogar für den Vizetitel hinter den USA. Nur ein Jahr später machte Bloy als Württember­gischer Meister in der Klasse 85ccm mit einem zweiten Platz bei den Deutschen Meistersch­aften auf sich aufmerksam.

Ken Roczen als Vorbild

In diesem Jahr hielt ihn ein schwerer Sturz beim internatio­nalen ADACMotocr­oss-Master-Junior-Cup von einer Platzierun­g unter den Top Ten ab. Doch für den angeschlag­enen Bloy geht es nach der Verletzung­spause wie gewohnt weiter: „Angst hatte ich bei Sprüngen eigentlich noch nie und bislang bin ich von großen Verletzung­en verschont geblieben“. Sein großes Vorbild sei Ken Roczen, der in den Vereinigte­n Staaten als deutscher Superstar im Motocross gefeiert wird. Kein Wunder also, dass der Biberacher von einer Karriere in Übersee schwärmt: „In den USA füllen Motocross-Events ganze Stadien. Mein Traum ist es, dort an den großen Rennserien teilzunehm­en.“

Um diesem Ziel näher zu kommen, opfert der Neuntkläss­ler Wochenende­n und Ferien, in denen er auf Wettkämpfe fährt oder mit seinem Trainer in Magdeburg trainiert. Der Trainingss­chwerpunkt liegt meist in den Kurven, eine Passage muss dabei bis zu 30 Mal wiederholt werden. „Sprünge kann man nicht so gut trainieren, da gehört viel Überwindun­g dazu“, verrät Paul. Zeit- und kosteninte­nsiv – so charakteri­siert Pauls Vater und Betreuer Martin Branz das Hobby seines Sohns. Insbesonde­re die Kosten für Reisen und Material seien beachtlich. „Davon könnte man selbst einige Tennisoder Golfschläg­er kaufen“, flachst Branz. In zwei lokalen Firmen hat Bloy Sponsoren gefunden, weitere sollen angefragt werden.

Seine Konkurrent­en auf der Rennstreck­e zeigen, dass schon in seinem Alter die Grenzen zwischen Hobby und Profession­alität verschwimm­en. „Unter den internatio­nal zehn besten Fahrern sind bestimmt rund die Hälfte der Fahrer Profis, die nicht mehr zur Schule gehen“, sagt Martin Branz. Das käme für Paul nicht infrage, der 14-Jährige soll weiterhin die Biberacher Dollinger-Realschule besuchen.

Sportlich geht es weiter bergauf: Vor wenigen Tagen hat Paul Bloy einen Dreijahres­vertrag beim Team KTM Bauerschmi­dt unterschri­eben. Ein weiterer Schritt Richtung USA.

 ?? FOTO: MARIUS FUNK ?? „In den USA füllen Motocross-Events ganze Stadien“: Paul Bloy vom AMC Biberach träumt davon, eines Tages in den USA an den großen Rennserien teilzunehm­en.
FOTO: MARIUS FUNK „In den USA füllen Motocross-Events ganze Stadien“: Paul Bloy vom AMC Biberach träumt davon, eines Tages in den USA an den großen Rennserien teilzunehm­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany