Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Von Dropstop bis Kellnermes­ser

Experten verraten Sinn und Zweck des Zubehörs für Weinliebha­ber

- Von Annette Meinke-Carstanjen

BERLIN (dpa) - Wer Weingenuss nicht nur im Restaurant, sondern auch zu Hause erleben möchte, braucht das richtige Flaschenzu­behör. Zum einen gehört dazu ein vernünftig­er Korkenzieh­er. Zum anderen gibt es auch gute Verschluss­varianten. „Dann kann sich auch eine geöffnete Flasche ein paar Tage gut halten, ohne dass der Wein an Qualität verliert“, sagt Peer Holm, Präsident der Sommelier Union Deutschlan­d. Was in den Flaschenha­ls gehört – ein Überblick:

Verschlüss­e

1. Der Naturkorke­n: In traditione­llen Weinländer­n wie Italien, Frankreich, Spanien oder Portugal schwört man weiterhin auf einen Weinversch­luss aus Kork. „Das gilt vor allem für Rotweine, die länger lagern müssen“, sagt Ernst Büscher, Pressespre­cher des Deutschen Weininstit­uts in Bodenheim. Es wird gesagt, dass der Wein durch Kork besser „atmen“, also dosiert Sauerstoff für die Reifung eintreten kann.

2. Der Schraubver­schluss: Hochwertig­e Schraubver­schlüsse lassen, ähnlich wie bei einem Naturkorke­n, auch dosiert Sauerstoff zu. Außen bestehen sie aus einer Kappe mit Aluminiuml­egierung. Innen befindet sich eine Membran, eine Art Einlage aus Kunststoff, durch die der Winzer dem Wein dosiert Sauerstoff zukommen lässt. „Leider hat der Schraubver­schluss nach wie vor ein Imageprobl­em“, sagt Sonja Reibold, Pressespre­cherin vom Verein Deutscher Prädikatsw­eingüter (VDP) in Mainz.

3. Der Schaumwein­korken: kann auch aus Kunststoff sein. Er ist etwa doppelt so dick wie ein Weinkorken. Ist er aus Kork, besteht er in der Regel aus zwei Lagen, die in unterschie­dlicher Maserung geschnitte­n wurden. Die Poren werden dann um 90 Grad versetzt. Darauf kommt ein Knopf aus Presskork. „Da der Kork in der Flasche mit hohem Druck sitzt, kommt eine Drahtsiche­rung, die sogenannte Agraffe, darüber“, erklärt Reinbold.

Weinflasch­enöffner

1. Der einfache Korkenzieh­er: hat eine „Seele“. Das heißt, er ist innen hohl. In das Gewinde, also die Spindel, sollte ein Streichhol­z oder ein zusammenge­rollter Fünfeurosc­hein passen. „Hat das Gewinde eine scharfe Kante, kann der Korken verletzt werden und abbrechen“, erklärt Holm. Ein mildes Gewinde greift besser, weil das Korkmateri­al verdrängt wird.

2. Das Kellnermes­ser: ist ein mehrstufig­er Korkenzieh­er. „Damit kann man eine Flasche Wein sehr elegant öffnen“, findet Büscher. Es ist klein und handlich. Der Kellner kann es in die Hosentasch­e stecken. Auf der einen Seite befindet sich ein kleines Messerchen. Damit wird nur die Kappe an der Weinflasch­e abgemacht. Auf der anderen Seite liegen die Spindel und der Hebemechan­ismus.

3. Der Lamellenko­rkenzieher: Ist der Korken gebrochen oder porös, wird es heikel. Dafür gibt es diesen Korkenzieh­er mit zwei Blättern. Die Metallstüc­ke werden jeweils an der Seite des Korkenstüc­ks ganz langsam eingedrück­t. Damit ist der Korken festgeklem­mt und man kann ihn herauszieh­en.

Wiedervers­chlüsse und Co

1. Der Dropstop stoppt Tropfen. Es ist ein Blättchen, das gerollt in die offene Flasche geschoben wird. Der Dropstop hat eine ähnliche Funktion wie der klassische, ringförmig­e Tropfschut­z.

2. Der Glasstopfe­n ist eine ausgezeich­nete Lösung, um eine offene Weinflasch­e zu verschließ­en. Mit diesem Verschluss hält sich der Wein grundsätzl­ich ein paar Tage.

3. Die Weinpumpe stellt ein Vakuum her. Die Flasche wird mit einem Plastiksto­pfen geschlosse­n. Anschließe­nd kann man Luft aus der Flasche pumpen. Allerdings ist die Dosierung so schwierig, dass schnell mal auch Aromen mit herausgezo­gen werden und der Wein leidet.

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FOTOS: DPA Der Schaumwein­korken sitzt mit hohem Druck in der Flasche – Zur Sicherung gibt es deshalb noch ein Drahtgefle­cht.
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Mit einem Kellnermes­ser kann man die Flasche sehr elegant öffnen.
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Der einfache Korkenzieh­er ist innen hohl und soll nicht scharfkant­ig sein.

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