Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ermittler schließen Raserei als Ursache aus

Der tödliche Unfall auf dem Edeka-Parkplatz wirft viele Fragen auf

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Eine Woche nach dem tödlichen Unfall auf dem EdekaParkp­latz am Schönenber­g in Sigmaringe­n gehen die Ermittler von einer „Verkettung mehrerer unglücklic­her Umstände“aus. Dass der Fahrer des Audi auf dem Parkplatz unangemess­en schnell unterwegs gewesen sei, dafür gebe es keine Anwaltspun­kte, sagte Staatsanwa­lt Markus Engel auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Wie berichtet, war eine 26jährige Frau aus Bingen am vergangene­n Mittwoch von einem Audi überfahren worden. Die Frau erlag im Krankenhau­s ihren schweren Verletzung­en.

Mehr als 20 Kerzen stehen an der Stelle, wo die Frau verunglück­te. Bekannte und Angehörige legen Blumen und Andenken nieder. Auf einer Figur steht: „Wir vermissen Dich.“In einem Windlicht brennt eine Kerze, an dem Glas ist ein Foto des Unfallopfe­rs befestigt. Immer wieder bleiben Passanten an der Unfallstel­le stehen. Die Menschen sind fassungslo­s: „Stell dir vor, du gehst zum Einkaufen und kommst nicht mehr heim“, sagt eine Passantin, die nicht verstehen kann, wie es zu dem Unfall kommen konnte.

Viele Menschen in Sigmaringe­n fragen sich das, doch eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es bislang nicht. Klar ist, dass der 22-jährige Fahrer weder Alkohol getrunken noch Drogen genommen hatte, sagt Polizeispr­echer Thomas Straub. Der Mann parkte rückwärts aus und fuhr vorwärts in Richtung Parkplatz-Ausfahrt, als es in einer Kurve zu dem folgenschw­eren Zusammenst­oß kam. Da sich der 22-Jährige allein im Auto befand und er gegenüber den Ermittlung­sbehörden bislang die Aussage verweigert, erwartet die Polizei von einem Sachverstä­ndigen weitere Erkenntnis­se.

Eine erste Rückmeldun­g des Gutachters ergab, dass der Audi auf dem Parkplatz mit „relativ geringer Geschwindi­gkeit“fuhr, sagt Staatsanwa­lt Markus Engel. Er geht von 15 bis 20 Stundenkil­ometern aus. „Für eine unangemess­ene Geschwindi­gkeit gibt es keine Anhaltspun­kte.“

Laut Staatsanwa­lt muss rund um den Augenblick des Zusammenst­oßes irgendetwa­s passiert sein, „das die Aufmerksam­keit des Fahrers trübte“. Was, das kann die Staatsanwa­ltschaft momentan nicht sagen. Die Frau, die sich vom Parkplatz auf dem Weg in den Markt befand, wurde von dem Audi derart heftig und unglücklic­h erfasst, dass sie unter dem Auto eingeklemm­t wurde. Ersthelfer nahmen zur Befreiung Wagenheber zur Hilfe, bevor die Feuerwehr die Bergung fortführte.

Bernd Sigmund, der Inhaber des Edeka-Markts, drückt den Angehörige­n der Verstorben­en sein Mitgefühl aus. „Alle Edeka-Mitarbeite­r sind geschockt, uns beschäftig­t das sehr.“Sigmund hat erst am Dienstag wieder mit dem zuständige­n Mitarbeite­r der Polizei telefonier­t. „Eines kann ich sagen: Die arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung.“

Der Geschäftsm­ann warnt jedoch alle vor einer Vorverurte­ilung, die im Internet oder in Gesprächen auf den Audifahrer einhacken: „Das finde ich unmöglich“, sagt er.

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FOTO: MICHAEL HESCHELER Vor dem Edeka-Markt erinnern Kerzen an die 26-jährige Frau, die am vergangene­n Mittwoch auf dem Parkplatz von einem Auto überfahren worden ist.

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