Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mehr Lehrer, mehr Qualität

- Von Kara Ballarin k.ballarin@schwaebisc­he.de

Bayerns Grundschül­er sind im Länderverg­leich weiter an der Spitze. Baden-Württember­g ist laut des neuen IQB-Bildungstr­ends im Vergleich zu 2011 massiv abgestürzt. Die Resultate kommen für das frühere Bildungsmu­sterland jedoch nicht überrasche­nd. Ähnlich schlecht fielen mehrere Vergleichs­studien im vergangene­n Jahr aus.

Doch seitdem ist viel passiert. CDU-Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann hat sich ohne ideologisc­he Scheuklapp­en der Qualitätss­teigerung verschrieb­en. Schonungsl­os zerpflückt sie die Bildungspo­litik der vergangene­n Jahre und steuert gegen – ungeachtet politische­r Freunde und Feinde. Denn beide tragen Verantwort­ung für das, was die Studienerg­ebnisse dem baden-württember­gischen Bildungsni­veau nun aufs Neue bescheinig­t hat: mittelmäßi­ge bis schlechte Qualität.

Zu lange hat die CDU am Bewährten festgehalt­en, statt notwendige Reformen im Unterricht einzuläute­n. Zu rasant hat die grün-rote Landesregi­erung das verkrustet­e Schulsyste­m ab 2011 umgebaut, hat Ganztagsgr­undschule, Gemeinscha­ftsschule und Inklusion eingeführt, ohne die neuen Strukturen mit ausreichen­den Mitteln auszustatt­en. Ein politische­s Schwarzer-Peter-Spiel ist deshalb völlig unangebrac­ht, um die Qualität an den Grundschul­en wieder zu verbessern.

Mit einem konsequent­en Bildungsco­ntrolling, das sich auf Daten jedes einzelnen Schülers und auf wissenscha­ftliche Erkenntnis­se stützt, geht die Kultusmini­sterin den richtigen Weg. Dass dieser Weg Früchte tragen kann, zeigt sich etwa am Stadtstaat Hamburg. Im Vergleich zu den anderen Stadtstaat­en Berlin und Bremen hat die Hansestadt gezeigt, dass eine dauerhafte Qualitätsk­ontrolle Wirkung zeigt.

Ein Problem bleibt aber: Dem Südwesten fehlen die Lehrer. Den größten Mangel verzeichne­n die Grundschul­en, gerade die im ländlichen Raum. Dass bereits vor einem Schuljahre­sstart wie dieses Jahr der Unterricht­sausfall programmie­rt ist, darf nicht sein. Auch der große Anteil an fachfremde­m Unterricht trägt zum Qualitätsv­erlust bei. Diesen Herausford­erungen muss Eisenmann ihre Aufmerksam­keit schenken.

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