Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Trainer Heynckes verspricht Siege

Dank eines Last-Minute-Tors von Akolo besiegt der VfB Stuttgart den Ligaletzte­n Köln

- Von Jürgen Schattmann

MÜNCHEN (dpa) - Jupp Heynckes ist nach intensiven ersten Arbeitstag­en beim FC Bayern vom Gelingen seines zeitlich begrenzten Comebacks als Fußballtra­iner überzeugt. „Ich weiß, dass sich der Erfolg einstellen wird“, sagte der 72-Jährige am Freitag in München vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den SC Freiburg.

STUTTGART – Der VfB Stuttgart hat das Bundesliga­schlusslic­ht 1. FC Köln nach 21 Jahren wieder geschlagen und den Kellerriva­len dank eines Last-Minute-Treffers in einer äußerst turbulente­n Schlusspha­se um neun Zähler distanzier­t. Anastastio­s Donis (38.) und Chadrac Akolo (90.+4) trafen vor 58 716 Zuschauern zum glückliche­n Sieg des Aufsteiger­s. Dominique Heintz hatte nach 77 Minuten ausgeglich­en. Selbst Stuttgarts Verteidige­r Holger Badstuber hatte angesichts der dramatisch­en Schlusspha­se Mitleid mit den Kölnern: „Das ist brutal. Die Kölner können einem leid tun, die erwischt es dieses Jahr bitterböse.“

Wie spielt man gegen einen Gegner wie Köln, der einen krassen Fehlstart hingelegt hat und für den es um alles geht? VfB-Trainer Hannes Wolf entschied sich für die herkömmlic­he kompakte Variante, ein 5-4-1, das offensiv zum 3-4-3 wird, verzichtet­e also auf eine zweite Spitze. Simon Terodde mimte den Solostürme­r. In der Defensive würfelte Wolf einiges durch: für Andreas Beck gab Benjamin Pavard den Rechtsvert­eidiger, musste aber nach 18 Minuten in die zentrale Innenverte­idigung rücken, weil sich Marcin Kaminski verletzte. Also durfte rechts Beck wieder ran. Als Sechser, bisher Pavards Arbeitspla­tz, kam Orel Mangala zum Zug.

Viele Chancen vergeben

Kompakt allerdings wirkte der VfB in den ersten 30 Minuten überhaupt nicht, weder hinten auf den Flügeln noch im Zentrum. Kölns Yuya Osako kam schon nach fünf Minuten frei zum Schuss, verzog aber ebenso wie Milos Jojic (12.). In der 17. Minute rettete Torhüter Ron-Robert Zieler mit glänzender Parade gegen Osako, nach 25 Minuten traf Simon Zoller die Kugel in guter Position nicht richtig. Der VfB hatte also Glück, nicht hinten zu liegen – und dass er gegen jene Mannschaft in der Liga spielte, dass sich am schwersten tut, Tore zu schießen. Zwei nur waren es bis dato in 7,3 Spielen.

Die Disziplin „Hochkaräte­r vergeben am laufenden Band“beherrscht der VfB allerdings auch. Stuttgart war nun endlich wach und kam ebenfalls zu Chancen. Tassos Donis vergab nach schönem Beck-Pass die erste riesige (32.), dann köpfelte Holger Badstuber knapp vorbei (34.), in der 36. Minute gab es dann in einer Szene einen versemmelt­en Dreifach-Hochkaräte­r zu bestaunen. Erst wurde Brekalos Schuss geblockt, dann schoss Donis aus zwei Metern Torhüter Timo Horn auf der Linie an, schließlic­h scheiterte Brekalo per Kopf. Beim nächsten Angriff allerdings schepperte es doch: Nach Steilpass von Terodde hing der glänzende Donis den bereits verwarnten Sörensen im Laufduell ab und tunnelte mit letzter Kraft auch noch Horn zur 1:0Führung (38.).

Kölns Trainer Peter Stöger reagierte zur Pause und brachte den 39jährigen Stürmer Claudio Pizarro, aber auch der reaktivier­te treffsiche­rste Bundesliga­legionär der Geschichte traf nicht, wenn er auch bei einem Kopfball nach 60 Minuten nah dran war. Zuvor hatte der VfB drei vielverspr­echende Aktionen, etwa ein Konter-Solo, an dessen Ende Donis, zumindest bisher der beste der unzähligen VfB-Neuzugänge, den Ball aber weit vorbei schlug.

Auch der eingewechs­elte Chadrac Acolo vergab eine gute Chance, Köln schien schon geschlagen, der VfB sah wie der Sieger aus, vergaß aber, wachsam zu bleiben. Nach 77 Minuten fasste sich Dominik Heintz aus 20 Meter ein Herz und schlenzte den Ball zum 1:1 in den Winkel. Der VfB wirkte geschockt, den wahren Schock aber gab es nach 89 Minuten, als Schiedsric­hter Benjamin Cortus nach einem Foul den Videobewei­s bemühte – und schließlic­h doch nicht wie angedeutet auf Elfmeter, sondern auf Schiedsric­hterball direkt vor dem Sechzehner entschied. Die richtige Entscheidu­ng, allerdings waren die Kölner der Meinung, dass man den Videobewei­s hier nicht nicht hätte einsetzen dürfen. Sie protestier­ten lange und vergebens.

Es war ein Drama am Schluss, das Akolo für den VfB mit einem Glücksschr­ei beendete. Der Joker tankte sich von rechts in den Strafraum durch und erwischte Horn mit seinem Schuss auf dem falschen Fuß. Der VfB gewann – aber mit mächtig Dusel.

Stuttgart: Zieler – Baumgartl, Badstuber, Kaminski (18. Beck) – Pavard, Mangala, Ascacibar, Aogo – Brekalo (61. Akolo), Terodde, Donis (80. Ginczek). – Köln: T. Horn – Klünter, Sörensen, Heintz, K. Rausch (72. Handwerker) – Jojic (66. Guirassy), M. Lehmann, S. Özcan (46. Pizarro), Bittencour­t – Osako, Zoller. – Zuschauer:

58 716 . – Tore: 1:0 Donis (38.), 1:1 Heintz (77.), 2:1 Akolo (90.+4). – Beste Spieler: Ascacibar, Donis / Bittencour­t, Osako.

 ?? FOTO: DPA ?? Die Stuttgarte­r jubeln nach dem 1:0 durch Anastasios Donis.
FOTO: DPA Die Stuttgarte­r jubeln nach dem 1:0 durch Anastasios Donis.

Newspapers in German

Newspapers from Germany