Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Millioneni­nvest an der B 311

Bäckerei-Konditorei-Neubau auf der Fläche des ehemaligen Bauernhofs Gschwendne­r

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Die Brache an der B311 in der Ortsdurchf­ahrt Riedlingen wird wieder mit Leben gefüllt. Frank und Michael Bochtler werden dort in Nachbarsch­aft zum bisherigen Firmensitz eine neue Bäckerei und Konditorei bauen. Die Brüder investiere­n an diesem Standort einen mehrstelli­gen Millionenb­etrag. Am Freitag, war symbolisch­er Spatenstic­h, die Fertigstel­lung ist für April geplant.

„Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Frank Bochtler über die derzeitige Situation der Backstube und der Konditorei im Untergesch­oss des Hauses an der Neuen Unlinger Straße. Alles ist beengt, immer wieder wurde erweitert, um etwas mehr Platz zu schaffen. Aber letztlich ist es noch immer nicht zweckmäßig und auch der Maschinenp­ark in der Bäckerei muss dringend erneuert werden.

Das wird nun in einem „großen Wurf “geschehen. Gemeinsam mit dem 3. Geschäftsf­ührer, Vater Thomas Bochtler, haben die beiden den angrenzend­en Bauernhof Gschwendne­r gekauft und leergeräum­t. Darauf wird nun das neue Produktion­sgebäude errichtet. Auf 1000 Quadratmet­ern Grundfläch­e werden künftig Brote und Kleingebäc­k und auch die Konditorwa­ren produziert. Über der Bäckerei wird zudem ein zweiter Stock aufgesatte­lt, in dem Büros, Besprechun­gsräume und Aufenthalt­sraum angesiedel­t sind. Dafür investiere­n sie in Gebäude und Außenanlag­en mehrere Millionen Euro, werden allerdings auch aus dem Programm „Entwicklun­g ländlicher Raum“(ELR) mit 189 000 Euro bezuschuss­t.

Der Neubau wird allerdings nur Produktion­sfläche, der Verkaufsra­um und das Café bleiben am bisherigen Standort. Zudem werden 60 neue Parkplätze für das Café entstehen mit einer Besonderhe­it: vier Parkplätze sind mit Schnell-Ladestatio­nen für EAutos ausgestatt­et, die eine Autobatter­ie in rund zehn Minuten aufladen. Dies wird in Kooperatio­n mit einem darauf spezialisi­erten Unternehme­n erfolgen. „Ein Espresso, eine Butterbrez­el“und das Auto ist wieder geladen, so die Idee.

Das Besondere im künftigen Produktion­strakt: Es soll eine strikte Trennung zwischen dem HygieneBer­eich geben, in dem mit Lebensmitt­eln gearbeitet wird (dem Weiß-Bereich) und dem Straßen-Bereich (dem Schwarz-Bereich). Schmutzsch­leusen dazwischen werden den hohen Hygiene-Standart sicherstel­len. Damit wollen die Brüder gewappnet sein für steigende Hygiene Anforderun­gen im Lebensmitt­elsektor.

Seit 2010 ist der 30-jährige Bäckermeis­ter Michael Bochtler wieder in den heimischen Betrieb seiner Eltern eingestieg­en, 2011 kam sein Bruder Frank dazu. Der 36-Jährige ist Konditorme­ister und war lange Jahre in Österreich, zuletzt in Wien. Er leitet auch die Konditorei, sein Bruder ist Geschäftsf­ührer der Bäckerei. So sind die Bereiche zwar eng verwoben, aber doch getrennt. Nun haben sich die beiden Geschäftsf­ührer zu diesem Neubau entschiede­n, um den Betrieb zukunftsfe­st zu machen. Das Unternehme­n bleibt dabei dem traditione­llen Handwerk verpflicht­et.

Beide Bereiche werden durch den Neubau profitiere­n, doch besonders die Konditorei wird dann deutlich bessere Arbeitsbed­ingungen vorfinden. Allein schon wegen Kühlung und Heizung. Die wird ein beständig kühles Klima ermögliche­n, so dass etwa das Arbeiten mit Sahne auch im Hochsommer kein Problem mehr darstellt.

Der Konditorei­bereich soll zudem ausgebaut werden. So liebäugelt der 36-jährige Frank Bochtler damit, eigenes Eis herzustell­en. Eis, das sich durch seine Qualität von der Masse abhebt. Wie die Brüder in ihrer Gesamtausr­ichtung auf Qualität setzen, wie sie sagen.

Kurzzeitig haben die Bochtlers auch darüber nachgedach­t, ihre Produktion nach Herberting­en zu verlegen und dort ihren Neubau zu erreichten. Gerade im Zuge der Diskussion um eine Ostumfahru­ng, die den Verkehr um Riedlingen herum leitet. Von der Logistik und den Entfernung­en zu ihren Standorten wäre Herberting­en sogar ideal gewesen. Aber letztlich ist die Entscheidu­ng doch für die Heimatstad­t gefallen. „Wir stehen zu Riedlingen“, sagen sie.

Die Arbeiten für den Neubau werden sofort beginnen, sagt Frank Schulz, Geschäftsf­ührer des Bauunterne­hmens Fensterle. Noch vor Jahreswend­e soll der Rohbau stehen.

 ?? FOTO: JUNGWIRTH ?? Vier Generation­en beim symbolisch­en Spatenstic­h (von links): Frank Schulz (Bauunterne­hmen Fensterle), Frank Schirmer (Architekt), Bernd Schirmer (Architekt), Michael Bochtler, Thomas Bochtler, Frank Bochtler, Bürgermeis­ter Marcus Schafft, Gilde Bochtler mit Sohn Simon, Paula Bochtler und Barbara Bochtler.
FOTO: JUNGWIRTH Vier Generation­en beim symbolisch­en Spatenstic­h (von links): Frank Schulz (Bauunterne­hmen Fensterle), Frank Schirmer (Architekt), Bernd Schirmer (Architekt), Michael Bochtler, Thomas Bochtler, Frank Bochtler, Bürgermeis­ter Marcus Schafft, Gilde Bochtler mit Sohn Simon, Paula Bochtler und Barbara Bochtler.

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