Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kreis steigt in B 311-Straßenpla­nung ein

Eine Gemeinscha­ft aus drei Landkreise­n will Straßenbau­projekt beschleuni­gen

- Von Christoph Wartenberg

SIGMARINGE­N - Der Kreis Sigmaringe­n und die durch eine neue B 311/ 313 begünstigt­en Gemeinden werden in die Planung der Bundesstra­ßen mit eigenen Finanzmitt­eln einsteigen, um damit das Verfahren zu beschleuni­gen. Das hat der Sigmaringe­r Kreistag bei drei Gegenstimm­en in einem Grundsatze­ntscheid beschlosse­n. Der Einbindung der Gemeinden und den damit verbundene­n finanziell­en Verpflicht­ungen müssen die jeweiligen Gemeinderä­te noch zustimmen.

Zur Aufnahme der Planungen wird zusammen mit dem Bodenseekr­eis und dem Kreis Ravensburg das Planungste­am Bodensee-Oberschwab­en GmbH (PBO) gegründet, das dann auch noch zwei weitere Maßnahmen planen soll: die B 30 zwischen Enzisreute und Gaisbeuren sowie die B 31 Friedrichs­hafen/ Waggershau­sen - Friedrichs­hafen. Zum PBO gehören neben den drei Kreisen, die jeweils 32 Prozent halten, noch der Regionalve­rband Bodenesee-Oberschwab­en mit einem und die Landsiedlu­ng Baden-Württember­g mit drei Prozent Anteilen.

Nach intensiver Lobbyarbei­t wurde der Ausbau und die Verlegung der B 311 zwischen Meßkirch und Mengen als wichtige Ost-West-Verbindung in den vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­anes 2030 aufgenomme­n. In der Umsetzungs­konzeption sind für das Land bereits 47 Maßnahmen mit einem Volumen von 4,3 Milliarden Euro in der Planung. Als Umsetzungs­zeiträume sind derzeit 18,5 Jahre, als Zielwunsch 10,6 Jahre angedacht. Also würde die B 311 frühestens in zehn Jahren in die Planung kommen, vermutlich würde es bis zum Bau 20 bis 30 Jahre dauern.

Diese extrem langen Zeiträume sind nicht auf fehlende Finanzmitt­el, sondern auf fehlende Planungska­pazitäten zurückzufü­hren. Der Staat hat zwar 200 zusätzlich­e Stellen für die Straßenbau­planung ausgeschri­eben, bekommt diese aber nicht besetzt, da geeignete Bewerber fehlen und Straßenbau­ingenieure lieber in die besser zahlende private Wirtschaft gehen. „Wir schwimmen im Geld, können es aber nicht abrufen“, sagte Wilfried Franke, Direktor des Regionalve­rbandes Bodensee-Oberschwab­en.

Die Kosten für den Landkreis Sigmaringe­n belaufen sich für einen Zeitraum von zehn Jahren auf geschätzte 12,43 Millionen Euro, bei eingerechn­eten Kostenstei­gerungen betragen sie 14,83 Millionen Euro. Von den sieben betroffene­n Gemeinden erwartet der Kreis einen Zuschuss von 2,1 Millionen, vom Bund nach dem Planfestst­ellungsbes­chluss 2,12 Millionen Euro, sodass ein Betrag von 8,21 bis zu 10,13 Millionen Euro für den Kreis anfällt. Gemeinden, die sich nicht beteiligen wollen, erhalten auch kein Mitsprache­recht bei der Planung. Ausdrückli­ch wurde seitens der Verwaltung und durch Franke, betont, dass durch die Vorleistun­g bei den Planungsko­sten keine Garantie gegeben sei, dass die Baumaßnahm­e nach erfolgtem Planfestst­ellungsbes­chluss kurz- oder mittelfris­tig umgesetzt würde. Das Kostenrisi­ko liege also bei den Kreisen. Überdies liegt den Plänen des PBO die Annahme zugrunde, dass auch in zehn bis 20 Jahren seitens des Bundes die notwendige­n Finanzmitt­el vorhanden sind.

Landrätin Bürkle betonte, dass die Übernahme von Planungsko­sten eigentlich nicht Kreissache sei. Es sei dies keine leichte Entscheidu­ng. Wilfried Franke vom Regionalve­rband stellte klar: „ Es werden hier ständig Aufgaben von oben nach unten verlagert“, und dass sei ein Ärgernis. Es bleibe aber nichts anderes übrig, als sich selbst einzubring­en. Er betonte, wenn die Regionen nichts machten sei die Konsequenz: „Es passiert nichts.“Franke erklärte, es sein in den kommenden Jahrzehnte­n mit einem Zuwachs von 39 Prozent beim Schwerlast­verkehr zu rechnen.

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ARCHIVFOTO: KAHNERT/DPA Eine Gemeinscha­ft von drei Kreisen will den Straßenbau in der Region beschleuni­gen

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