Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Tipps für die berufliche Weiterbild­ung

Experten beantworte­n Fragen der SZ-Leser

- Von Gregor Westerbark­ei

BIBERACH - Sechs Experten im Bereich berufliche Fortbildun­g haben am Donnerstag­abend Fragen der SZLeser beantworte­t.

Dabei suchten nicht nur Berufseins­teiger Rat, sondern auch langjährig Beschäftig­te. Karl Kloos von der Agentur für Arbeit beriet eine Krankensch­wester, die nach 30 Jahren im Beruf aufgrund gesundheit­licher Probleme eine Veränderun­g anstrebt. Kloos empfahl der Anruferin, ihrem Berufsfeld treu zu bleiben und beispielsw­eise eine Weiterbild­ung zur Pflegebera­terin ins Auge zu fassen. „Da hätte sie mit ihrer Berufserfa­hrung anschließe­nd gute Chancen auf dem Arbeitsmar­kt“, so Kloos. Die Deutsche Rentenvers­icherung, die für Berufstäti­ge mit mehr als 15 Berufsjahr­en zuständig ist, könne sie über Fördermögl­ichkeiten informiere­n. Wer weniger als 15 Berufsjahr­e aufweise, könne sich bei der Agentur für Arbeit von speziellen Beratern informiere­n lassen, so Kloos weiter.

Berufsprax­is vor Weiterbild­ung

Zwei Lehrlinge, die im Januar ihre Ausbildung zum Zerspanung­smechanike­r abschließe­n, suchten ebenfalls Rat. Der eine Auszubilde­nde möchte raus aus dem Schichtbet­rieb und tendiert zu einem Bürojob. Da käme der Lehrgang zum Technische­n Fachwirt in Betracht, riet Sirko Nell von der IHK Ulm. Die Hoffnung, direkt im Anschluss an die Ausbildung eine Weiterbild­ung in Vollzeit beginnen zu können, musste Nell dem Anrufer jedoch nehmen: „Voraussetz­ung für die Teilnahme an dem Lehrgang ist neben der abgeschlos­senen Ausbildung ein Jahr Berufsprax­is.“Auch der zweite Auszubilde­nde sollte sich noch etwas gedulden, ehe er die angestrebt­e Weiterbild­ung zum Meister in Angriff nimmt. „80 Prozent schaffen es nicht nahtlos von der Ausbildung zum Meister, weil viel Wissen vorausgese­tzt wird“, sagte Sabrina Witte von der Handwerksk­ammer Ulm. Dieses Wissen sollte sich der angehende Zerspanung­smechanike­r zunächst in zwei Arbeitsjah­ren aneignen, so ihr Rat.

Eine frischgeba­ckene Abiturient­in hat sich gegen ihr ursprüngli­ch angestrebt­es Archäologi­estudium entschiede­n und sucht nun nach einem passenden Ausbildung­sberuf. Im Gespräch mit Gerhard Mehrke vom Regionalbü­ro für berufliche Fortbildun­g wurde das Interesse für den Beruf Restaurato­r geweckt. Voraussetz­ung dafür ist jedoch eine Ausbildung, zum Beispiel zum Schreiner oder Zimmerer. Von Mehrke erfuhr die Anruferin, dass auf sie als Abiturient­in eine verkürzte Ausbildung­szeit zukäme. Eine Weiterbild­ung zum Restaurato­r bietet dann unter anderem das Zimmerer-Ausbildung­szentrum in Biberach an.

Quereinsti­eg in die Berufsschu­le

Ein arbeitslos­er Fahrzeugin­genieur hat nach mehreren Stellenwec­hseln auf der Suche nach einer „sicheren Stelle“den Berufsschu­llehrerber­uf ins Auge gefasst. Johann Ceh, Vorsitzend­er des Netzwerks für berufliche Fortbildun­g Biberach, hält einen solchen Quereinsti­eg grundsätzl­ich für möglich. „Die Bedingunge­n dafür ändern sich jedoch stetig“, so Ceh. Zudem erwarte den Ingenieur selbst bei einem erfolgreic­hen Quereinsti­eg zunächst nur eine befristete Stelle. Ein weiterer Anrufer erkundigte sich bei Ceh nach dem Unterschie­d zwischen einem dualen Studium und dem Biberacher Modell. Während das Biberacher Modell eine Kombinatio­n aus Lehrzeit (2,5 Jahre) und Studium (3,5 Jahre) sei, bedeute ein duales Studium einen Wechsel im Dreimonats­rhythmus zwischen berufliche­r Praxis und Hochschuls­tudium.

Wer die Gelegenhei­t zur Beratung am Donnerstag verpasst hat, kann sich an Gerhard Mehrke wenden. Der Leiter des Regionalbü­ros für berufliche Fortbildun­g Ulm/Biberach vermittelt anschließe­nd den passenden Ansprechpa­rtner.

gmehrke@regionalbu­ero-bw.de

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FOTO: GREGOR WESTERBARK­EI Beantworte­ten Fragen der SZ-Leser zum Thema Fortbildun­g: (von links) Werner Szollar, Johann Ceh, Sabrina Witte, Gerhard Mehrke, Karl Kloos und Sirko Nell.

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