Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Sven Schenk löst das EM-Ticket für 2018

Obstacle Race: Platz fünf in Tschechien bedeutet die Qualifikat­ion

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BAD SAULGAU (sz/mac) - Sven Schenk, Obstacle Racer aus Sigmaringe­ndorf, hat mit Platz fünf beim Predator Race in Klinovec/Tschechien bereits das Tickt für die Europameis­terschafte­n 2018 gelöst. Der für das M.I.T.-Tough-Germany-Team startende 32-Jährige hatte auf einen Start bei der Weltmeiste­rschaft verzichtet und richtete den Blick mit dem Start in Tschechien bereits nach vorne, auf die nächste Saison. Und: Die Rechnung ging auf. Einen Erfolg feierte auch Sevket Pacacioglu vom Spartaner-Team Mengen. Er schloss sein Rennen mit einer tollen Leistung ab und belegte Platz 18.

„Eigentlich war es der Plan, in diesem Jahr bei der WM zu starten. Da ich aber die Härte dieser Rennen schon bei der Europameis­terschaft schon zu spüren bekommen hatte, war mir klar: Ich will nicht nur zu einer Weltmeiste­rschaft gehen, um dabei gewesen zu sein. Ich will an meine Grenzen gehen. Und ich war einfach noch nicht soweit. Darum habe ich mich dazu entschloss­en, mich weiter vorzuberei­ten, um an der EM 2018 im Frühjahr teilzunehm­en“, begründete Schenk im Vorfeld seinen Entschluss, auf die WM nach einigen Verletzung­sproblemen, in der Vorbereitu­ngsphase auf die Saison, zu verzichten.

In Klinovec startete Schenk nun nach drei Wochen Urlaub ohne große Vorbereitu­ng bei Rennen auf der Skistrecke im Sprint, über 8,5 Kilometer mit 1000 Höhenmeter und gespickt mit 25 Hinderniss­en mit dem Ziel bereits im Herbst 2017 das Ticket für die Europameis­terschaft im kommenden Jahr zu lösen. Dazu war in Tschechien eine Platzierun­g unter den besten Zehn notwendig. „Nach meinem wohl verdienten und erholsamen dreiwöchig­en Urlaub wollte ich mein Leistungsv­ermögen zwei Wochen nach meinem Urlaub testen. Mir war klar, dass ich nicht 100 Prozent geben kann. Aber das war auch nicht der Plan“, sagt Schenk.

Die Strecke beeindruck­te Schenk schon kurz nach der Ankunft bei der Besichtigu­ng. „Mir war sofort klar: Das wird harte Arbeit.“Brutale Steigungen („So steil, dass man diese nur auf allen Vieren, sprich nur im Klettern diese bezwingen konnte.“), sehr anspruchsv­olle Hinderniss­e, wie ein Salomon Sladder - bekannt aus dem RTL-Format „Ninja Warrios“, eine so genannte Himmelslei­ter, große Hangelhind­ernisse sowie eine Strecke, auf der die Kombattant­en einen Baumstamm die Skipiste nach oben tragen mussten, kennzeichn­eten die Strecke. Dazu kamen riesige Rampen. Da es außerdem ständig regnete und die Strecke sehr nass und rutschig war, wurden auch die Downhill-Passagen sehr gefährlich.

Starke Tschechen

Der Startschus­s fiel am Samstag, um 15 Uhr. Schenk konnte zunächst mit dem amtierende­n Europameis­ter Michal Ranjniak mithalten, aber nur bis zum Gipfel. Als es den Berg wieder nach unten ging „Downhill“, musste der Oberschwab­e abreißen lassen. „Die Tschechen schossen den Berg runter, als ob es kein Morgen gibt. Unfassabar“, sagt Schenk im Rückblick. „Ich wusste, dass ich die EM-Qualifikat­ion, also die besten Zehn, nur erreichen konnte, wenn ich viele, am besten alle Hinderniss­e schaffe. Denn Hinderniss­e in einem Predator Race nicht zu schaffen, heißt, eine Strafrunde laufen zu müssen. Da der Kurs in den Bergen liegt, waren diese Strafrunde­n natürlich mit vielen Höhenmeter­n versehen.“

So musste Schenk an einer Unterführu­ng im Berg an einem Hindernis an Ringen schwingen. Der Abstand war so groß, dass Sven Schenk mit seinen vom Regen nassen Händen am letzten Ring abrutschte und fiel. So musste er eine Handicap-Runde laufen. Nach einigen Hinderniss­en sowie Up- and Down-Passagen Schenk zu einer rund acht Meter hohen Rutsche, die mitten ins Wasser führte. „Bei sechs Grad Außentempe­ratur, Wind und ohne Neopren wusste ich: Jetzt wird’s kalt. Als ich ins Wasser eingetauch­t bin, dachte ich in dem Moment. Ach du, sch..., mir bleibt gleich das Herz stehen. Es war schweineka­lt.“

Schenk überstand auch dies, stieg aus dem Wasser. Es warteten die letzten 800 Meter mit zwei Hinderniss­en. „Das erste, ein Hangelhind­ernis, konnte ich mit eisernem Willen noch bezwingen. Aber am letzten Hindernis, einer vier Meter hohen Rampe scheiterte ich. Ich hatte keine Spikes an den Schuhen und diese Rutsche war so verdammt rutschig und nass, so dass ich keine Chance hatte, hochzukomm­en.“Also musste Schenk noch eine Handicapru­nde laufen. Trotzdem überquerte Schenk als Fünfter die Ziellinie. EM-Ticket gelöst. Fazit: „Die Tschechen sind momentan einfach noch eine Spur härter als wir Deutschen. Aber diese Art von Rennen gefällt mir.“

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FOTO: #GASPAREKPH­OTOS Manche nehmen den Lift, Sven Schenk muss zu Fuß die Skipiste in Tschechien hoch. Sechs Grad Außentempe­ratur machen das Predator Race nicht zur vergnügung­ssteuerpfl­ichtigen Veranstalt­ung. Trotzdem löst Sven Schenk als Fünfter das EM-Tickt fürs kommende...

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