Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ziel ist der Klassenerh­alt

Schach: SF Mengen vor erstem Heimspiel - Helmut Baur „spielt“mit dem Redakteur

- Von Marc Dittmann

MENGEN - Die Schachfreu­nde Mengen bestreiten am morgigen Sonntag ihr erstes Heimspiel in der laufenden Landesliga­saison. Vier Wochen nach der 2,5:5,5-Auftaktnie­derlage bei der TG Biberach II empfängt die Mannschaft um Mengens neue Nummer eins Darko Blazevic, der von Brett zwei aufgerückt ist, die erste Mannschaft vom SV Post Ulm im Hotel Baier (So., 10 Uhr). Bei einer Partie Schach unterhielt­en wir uns mit Mengens Mr. Schach, Helmut Baur, über die Aussichten der Mengener und Schach im Allgemeine­n.

„So jetzt schauen Sie mal, wie Sie diese Situation lösen“, Helmut Baur, Vorsitzend­er der Schachfreu­nde Mengen, hat eine Stellung aufgebaut, wie man es von Schachecke­n in Magazinen kennt. Von früher. Sei es in Fernsehzei­tschriften oder Rätselheft­en. Dort war Schach, neben Kreuzworto­der Zahlenräts­eln allgegenwä­rtig. Das ist längst nicht mehr so. Schach fristet in Deutschlan­d ein Nischendas­ein. Dabei ist das königliche Spiel eine gute Konzentrat­ionsübung. Auch der Chronist merkt, dass es nicht leicht fällt, sich auf die 64 Felder zu konzentrie­ren.

Helmut Baur gibt Tipps. „Nein, Sie müssen aufpassen, dass Sie in kein Dauerschac­h ziehen.“Denn dann würde aus dem eingeplant­en Sieg ganz schnell ein Remis. Der Gegenüber, so es einen gäbe, würde sich freuen. Helmut Baur, hat in den vergangene­n Jahrzehnte­n viele Nachwuchss­pieler zum Schach gebracht, Ihnen die Grundzüge des Spiels beigebrach­t, das sich seit dem 13. Jahrhunder­t fest in Europa etabliert hat. Mühsam krame auch ich in der Vergangenh­eit, denn seit Jahren liegen die Schachfigu­ren zu Hause im Kästchen.

Helmut Baur, der selbst seit Jahrzehnte­n Schach spielt, auch als Ausgleich zu seinem anderen Lieblingss­port, dem Fußball, für den er dem Bezirksspo­rtgericht Donau angehört, befindet, nun könne man eine Partie von Anfang an spielen. Wir stellen die Figuren, das geht auch beim Chronisten noch ganz gut. Doch schon bei der Eröffnung hakt’s.

Mit der Situation bei den Mengener Schachfreu­nden derweil ist der ehemalige Mathelehre­r Helmut Baur gar nicht unzufriede­n. Der 1948 gegründete Verein zählt derzeit rund 40 Mitglieder, ein Drittel spielt in einer der beiden Mannschaft­en und auch Kinder und Jugendlich­e spielen wieder Schach. Zum Landesliga­team sagt er: „Der Verlust von Sacha Strathmann wiegt schon schwer“, und zieht einen seiner Bauern um zwei Felder nach vorne. „Aber Sacha hat uns aus berufliche­n Gründen verlassen, er hat einfach nicht mehr die Zeit.“Um die Rolle Strathmann­s für die erste Mannschaft zu verstehen, genügt ein Blick in die Bilanz: Strathmann gewann im vergangene­n Jahr 75 Prozent seiner Partien.

Im Laufe des Spiels probieren wir mit meinen Steinen die verschiede­nen Stellungen aus, korrigiere­n, verwerfen - auch das geflügelte Wort „Berührt, geführt“, großzügig. „Wenn Sie jetzt das machen, dann passiert das“, klärt Baur auf. Klar, typisch Schachspie­ler und Mathematik­er denkt er die Züge im Voraus. „Springer am Rand, eine Schand’“ja, auch mein Hinterkopf kennt die Sprüchlein noch.

Plötzlich ergibt sich eine skurrile Situation. „Jetzt habe ich gar nicht aufgepasst. Sie haben ja eine Figur mehr“, sagt Baur und lacht. Da hat der Lehrer wohl ein bisschen zu gut gearbeitet. Denn am Spiel des Chronisten kann es freilich nicht liegen.

Und so kommen die beiden Spieler zurück zu den Mannschaft­en der Mengener Schachfreu­nde: „Darko kann die Rolle von Sacha übernehmen. Auch wenn er manchmal sehr unorthodox spielt“, hofft Baur. Aber das Ziel ist der Klassenerh­alt.“Das versuchen die Schachfreu­nde in der Besetzung Darko Blazevic, Frank Baur, Rudolf Härle, Dieter Wernand, Frydolin Kott, Alfred Leser, Heinrich Fasshauer und Joachim Geiger. Gegner Ulm hat am ersten Spieltag gegen Obersulmet­ingen mit 4,5:3,5 gewonnen. Spannung ist garantiert.

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FOTO: MARC DITTMANN Helmut Baur beäugt kritsch die Stellung am Brett.

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