Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ziel ist der Klassenerhalt
Schach: SF Mengen vor erstem Heimspiel - Helmut Baur „spielt“mit dem Redakteur
MENGEN - Die Schachfreunde Mengen bestreiten am morgigen Sonntag ihr erstes Heimspiel in der laufenden Landesligasaison. Vier Wochen nach der 2,5:5,5-Auftaktniederlage bei der TG Biberach II empfängt die Mannschaft um Mengens neue Nummer eins Darko Blazevic, der von Brett zwei aufgerückt ist, die erste Mannschaft vom SV Post Ulm im Hotel Baier (So., 10 Uhr). Bei einer Partie Schach unterhielten wir uns mit Mengens Mr. Schach, Helmut Baur, über die Aussichten der Mengener und Schach im Allgemeinen.
„So jetzt schauen Sie mal, wie Sie diese Situation lösen“, Helmut Baur, Vorsitzender der Schachfreunde Mengen, hat eine Stellung aufgebaut, wie man es von Schachecken in Magazinen kennt. Von früher. Sei es in Fernsehzeitschriften oder Rätselheften. Dort war Schach, neben Kreuzwortoder Zahlenrätseln allgegenwärtig. Das ist längst nicht mehr so. Schach fristet in Deutschland ein Nischendasein. Dabei ist das königliche Spiel eine gute Konzentrationsübung. Auch der Chronist merkt, dass es nicht leicht fällt, sich auf die 64 Felder zu konzentrieren.
Helmut Baur gibt Tipps. „Nein, Sie müssen aufpassen, dass Sie in kein Dauerschach ziehen.“Denn dann würde aus dem eingeplanten Sieg ganz schnell ein Remis. Der Gegenüber, so es einen gäbe, würde sich freuen. Helmut Baur, hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Nachwuchsspieler zum Schach gebracht, Ihnen die Grundzüge des Spiels beigebracht, das sich seit dem 13. Jahrhundert fest in Europa etabliert hat. Mühsam krame auch ich in der Vergangenheit, denn seit Jahren liegen die Schachfiguren zu Hause im Kästchen.
Helmut Baur, der selbst seit Jahrzehnten Schach spielt, auch als Ausgleich zu seinem anderen Lieblingssport, dem Fußball, für den er dem Bezirkssportgericht Donau angehört, befindet, nun könne man eine Partie von Anfang an spielen. Wir stellen die Figuren, das geht auch beim Chronisten noch ganz gut. Doch schon bei der Eröffnung hakt’s.
Mit der Situation bei den Mengener Schachfreunden derweil ist der ehemalige Mathelehrer Helmut Baur gar nicht unzufrieden. Der 1948 gegründete Verein zählt derzeit rund 40 Mitglieder, ein Drittel spielt in einer der beiden Mannschaften und auch Kinder und Jugendliche spielen wieder Schach. Zum Landesligateam sagt er: „Der Verlust von Sacha Strathmann wiegt schon schwer“, und zieht einen seiner Bauern um zwei Felder nach vorne. „Aber Sacha hat uns aus beruflichen Gründen verlassen, er hat einfach nicht mehr die Zeit.“Um die Rolle Strathmanns für die erste Mannschaft zu verstehen, genügt ein Blick in die Bilanz: Strathmann gewann im vergangenen Jahr 75 Prozent seiner Partien.
Im Laufe des Spiels probieren wir mit meinen Steinen die verschiedenen Stellungen aus, korrigieren, verwerfen - auch das geflügelte Wort „Berührt, geführt“, großzügig. „Wenn Sie jetzt das machen, dann passiert das“, klärt Baur auf. Klar, typisch Schachspieler und Mathematiker denkt er die Züge im Voraus. „Springer am Rand, eine Schand’“ja, auch mein Hinterkopf kennt die Sprüchlein noch.
Plötzlich ergibt sich eine skurrile Situation. „Jetzt habe ich gar nicht aufgepasst. Sie haben ja eine Figur mehr“, sagt Baur und lacht. Da hat der Lehrer wohl ein bisschen zu gut gearbeitet. Denn am Spiel des Chronisten kann es freilich nicht liegen.
Und so kommen die beiden Spieler zurück zu den Mannschaften der Mengener Schachfreunde: „Darko kann die Rolle von Sacha übernehmen. Auch wenn er manchmal sehr unorthodox spielt“, hofft Baur. Aber das Ziel ist der Klassenerhalt.“Das versuchen die Schachfreunde in der Besetzung Darko Blazevic, Frank Baur, Rudolf Härle, Dieter Wernand, Frydolin Kott, Alfred Leser, Heinrich Fasshauer und Joachim Geiger. Gegner Ulm hat am ersten Spieltag gegen Obersulmetingen mit 4,5:3,5 gewonnen. Spannung ist garantiert.