Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Die erste Gemeinde ist wie die erste Liebe“
Beim Abschied von Pfarrer Alin Kausch in Ahlen gibt es Tränen
AHLEN (sz) - Pfarrer Alin Kausch verlässt auf eigenen Wunsch seine bisherige Seelsorgeeinheit „Ulrika Nisch“und übernimmt im Dezember vier größere Kirchengemeinden auf der Ostalb. In Ahlen, Rupertshofen, Attenweiler und Oggelsbeuren wird er künftig fehlen. Wie groß diese Lücke ist, das zeigte sich bei den vier Abschieds-Gottesdiensten. Einer fand in Ahlen statt.
„Wir haben nie gestritten, es war immer ein harmonisches Miteinander.“
Pfarrer Alin Kausch
AHLEN - Pfarrer Alin Kausch verlässt auf eigenen Wunsch seine bisherige Seelsorgeeinheit „Ulrika Nisch“und übernimmt im Dezember vier größere Kirchengemeinden auf der Ostalb. In Ahlen, Rupertshofen, Attenweiler und Oggelsbeuren wird er künftig fehlen. Wie groß diese Lücke ist, das zeigte sich bei den vier AbschiedsGottesdiensten. Einer fand in Ahlen statt.
In der Kirchengemeinde Ahlen begann die Erntedankfeier am Samstagabend anders als sonst üblich. Alin Kausch wartete vor der Kirche auf die Gemeindemitglieder und segnete zum Abschied seiner Amtszeit nicht nur die Lebenden. Er ging durch die Friedhofreihen und verteilte Weihwasser über den Gräbern der Toten. Ein bewegender Auftakt, der sich in der Kirche und beim anschließenden Stehempfang fortsetzte.
Alin Kausch erinnerte im Gottesdienst an die vergangenen sechs Dienstjahre in seiner ersten eigenen Kirchengemeinde. Dazu brachte er einen gepackten Rucksack mit. Die Kinder Bastian Krug und Maarit Merkle durften beim Auspacken helfen. Zum Vorschein kamen eine Stola, eine Socke, ein
Kreuz, Autoschlüssel, Bücher, Reiseführer, Kalender, Papier, eine Hostienschale und eine Öldose. Alin Kausch fand zu jedem Symbol passende Worte.
Er erzählte unter anderem von den MinistrantenAusflügen nach Rom und Assisi, seinen kalten Füßen, den vielen Fahrtstrecken in der Seelsorgeeinheit, der ihm wichtigen Verteilung der Krankenkommunion, den unterschiedlichen Gottesdiensten, Taufen, Eheschließungen, Beerdigungen und von seinem übervollen Terminkalender.
Lob für Oberministrantin
Er bedankte sich bei allen Weggefährten und lobte vor allem Oberministrantin Steffi Stolz, „die mir geholfen hat, die Bande der Minis zusammenzuhalten“. Zum Kirchengemeinderat (KGR) sagte er: „Wir haben nie gestritten, es war immer ein harmonisches Miteinander.“Ähnliche Worte fand er für Ortsvorsteherin Conny Krug und die gute Zusammenarbeit mit der Kommune. Gegenüber der ganzen Kirchengemeinde bekannte Alin Kausch: „Die erste Gemeinde ist wie die erste Liebe. Sie wird nie vergessen“. Er hoffe auf ein Wiedersehen.
Karl Renz sprach als zweiter Vorsitzender des KGR und lockte in Anbetracht der schon fortgeschrittenen Zeit mit den Worten: „Wer lange Reden hält, ist auch sonst gemein.“Dann ließ auch er die gemeinsame Zeit mit Alin Kausch kurz Revue passieren. Er bestätigte das erfolgreiche Miteinander im KGR: „Sie haben uns selbständig arbeiten lassen. Sie haben unsere Entscheidungen immer mitgetragen und unterstützt. Ja, Sie haben unsere ehrenamtliche Arbeit immer wertgeschätzt.“
Spuren hinterlassen
Karl Renz sprach die vielen Spuren an, die Alin Kausch hinterlassen wird. Er erinnerte an die Kinder- und Jugendgottesdienste, die Kirchenkonzerte, die Bergmessen. Das seien alles Highlights gewesen. Zum Abschluss seiner tiefgründigen Ansprache zitierte er Wilhelm Busch: „Meistens hat, wenn zwei sich scheiden, einer etwas mehr zu leiden.“
Zu Alin Kausch sagte er: „Ich weiß, dass nach Ihrem Weggang wir Ahlener leiden. Ich spüre aber auch, dass es Ihnen nicht leicht fällt... Wenn Sie jetzt gehen, hinterlassen Sie eine große Lücke, die so schnell nicht gefüllt werden kann. Ob, und wann wir einen neuen Pfarrer bekommen, ist noch ungewiss.“Renz verwies damit auf die kommende Zeit der Vakanz, die mit Pfarrer Wunibald Reutlinger als Administrator und den Padres um Alfred Tönnis gestaltet werden soll.
Beim anschließenden Stehempfang überraschten die Kinder und die Minis ihren Pfarrer mit selbst formulierten Gedichten, Ansprachen und Geschenken. Sie zeigten, wie eng die Bande zu Pfarrer Alin Kausch geworden waren. Deshalb wunderte es nicht, dass beim Abschied auch Tränen flossen.