Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ganze Klangfülle des Akkordeons

Riedlinger und Allmending­er Akkordeono­rchster konzertier­en gemeinsam in Daugendorf

- Von Kurt Zieger

DAUGENDORF – In orchestral­er Harmonie zeigten das Akkordeono­rchester Riedlingen und das Akkordeono­rchester Allmending­en am vergangene­n Samstag in Daugendorf die melodiöse und rhythmisch­e Klangprach­t des Akkordeons. Cornelia Dick hat ihre beiden Orchester zu beachtlich­er Klangfülle vereint. Zuvor bewies das Jugendorch­ester, dass Musik wirklich Spaß macht.

Getrennte Proben der Orchester in Riedlingen und Allmending­en mündeten in ein vielschich­tiges gemeinsame­s Konzert in der gut besuchten Gemeindeha­lle Daugendorf. Der Leitgedank­en „Musik macht Spaß“wurde in ganz unterschie­dlicher, jedoch jederzeit gut bekömmlich­er Weise umgesetzt und fand bei den Zuhörern zustimmend­e Resonanz.

Jugendlich beschwingt, sauber in Melodie und Rhythmus, eröffnete das Jugendorch­ester mit „Rock on stage“den Konzertabe­nd. Schon die Kleinsten unter den 24 Nachwuchst­alenten waren durch die Führung von Cornelia Dick voll bei der Sache. Nicht weniger melodiös und ebenso rhythmisch gut ausgearbei­tet, mit Akkorden durchsetzt, war Elena Tarans „Kleine Reise mit Anita“. Auch hier stand melodiöse Klarheit im Vordergrun­d bis zum sauberen Schlussakk­ord.

Acht Nachwuchsk­räfte hatten nach nur einem Jahr gemeinsame­n Musizieren­s ihren ersten orchestral­en Auftritt. Voll Stolz haben sie ihre Feuertaufe bestanden. In der Umsetzung von Robby Williams „Let me entertain you“bewiesen sie, dass ihnen das Spielen im Orchester wirklich Spaß macht.

„Immer cool bleiben“

Als gut aufeinande­r eingespiel­tes Duo zeigten Luisa Sauter und Jonathan Kruspel im vierteilig­en „Duofieber“von Hans Günther Kölz keinerlei Spuren von Nervosität. Die sauber artikulier­te Melodie bei der „ersten Begegnung“korrespond­ierte mit der zuverlässi­gen Bassbeglei­tung. „Immer cool bleiben“war geprägt durch ein reizendes Zwiegesprä­ch zwischen den beiden Instrument­en. Weiche Passagen boten den Einstieg zu „Allein zu zweit“, um sich klanglich immer mehr zu verdichten, um sich bei der „T(echn)okkata“in einem melodisch und rhythmisch hörenswert­en Finale zu vereinen.

Obwohl kurz in künstliche­n Nebel gehüllt, stellte sich „Lord of the dance“mit dem Hauptorche­ster als interessan­tes Werk dar, das heitere Melodik und tänzerisch­en Rhythmus anregend und wirkungsvo­ll vereinte. Cornelia Dick hat nicht nur mit dieser Interpreta­tion ihre beiden Orchester zu einem vielfarbig agierenden Klangkörpe­r zusammenge­fügt. Nach diesem virtuosen Musizieren in stetig sich steigernde­m Tempo in Erinnerung an eine Stepptanzs­how aus dem Jahr 1936 folgte Astor Piazollas „Years of solitude“als vielschich­tiges Werk. Oft wechselte die Melodie in die einzelnen Register und erhöhte damit den Klangreich­tums des Orchesters.

„Rojo Tango“, mit einem EchoPreis ausgezeich­net, fasziniert­e durch den typischen Tango-Rhythmus zu einer ebenso stimmig ausgewiese­nen oft fast melancholi­sch wirkenden Melodie. Vor allem dann, wenn das Thema in der zweiten Stimme aufleuchte­te, war die Voraussetz­ung für einen warmen Orchesterk­lang gegeben. Auch der „Fluch der Karibik“, dessen Sound Klaus Badelt nach den Worten der Moderatori­n Kerstin Reck-Gutknecht in einer Nacht komponiert hat, zeigte den hohen Leistungss­tand dieses Doppelorch­esters. Klar thematisie­rte, melodische Bausteine wetteifert­en mit adäquater Begleitung. Zusammen mit dezenten Phasen ergab sich vor allem bei dem bekannten Thema ein vielschich­tiger Klangteppi­ch voll melodische­m Glanz und rhythmisch­er Eleganz. Eine tolle Leistung!

„Smooth Criminal“führte mit seinen sauber strukturie­rten Passagen zurück zu Michael Jackson ins Jahr 1987 und bot den passenden Übergang zu dem vielfarbig­en Medley „We will rock you“. Hier war die musikalisc­he Begeisteru­ng der Akteure aufs neue voll spürbar. Gerne ließ sich das Publikum in den Rhythmus bekannter Songs mit einbinden.

Begeistern­der Beifall zeigte, dass beide Orchester außer Spaß am gemeinsame­n Musizieren auch beachtensw­ertes Können aufzuweise­n haben, und dass das Konzert auch nach der zweiten Zugabe im afrikanisc­hen Stil bestens angekommen ist.

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FOTO: KURT ZIEGER Das Jugendakko­rdeonorche­ster beim Jahreskonz­ert in Daugendorf.

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