Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Violinist Stefan Krznaric begeistert
Städteorchester überzeugt mit ausgefeiltem Programm großer Meister in Bad Buchau
BAD BUCHAU - Mit gut strukturierten Werken von Mozart, Beethoven und Haydn hat Ladislaus Vischi mit dem Städteorchester Bad SaulgauRiedlingen-Bad Buchau den zahlreichen Zuhörern im großem Kursaal Bad Buchau ein facettenreiches Konzert vorgestellt, das mit langanhaltendem Beifall die volle Zustimmung des Publikums erfuhr. Im Mittelpunkt stand der umjubelte Auftritt des Violinsolisten Stefan Krznaric.
Freudig bewegt, zu einem strahlenden Sommertag passend, eröffnete Ladislaus Vischi mit dem Städteorchester sein diesjähriges Konzert in Bad Buchau mit der Ouvertüre zur Oper „Die Entführung aus dem Serail“. Mozartsche Melodienfreundlichkeit kennzeichnete den leichtfüßigen Eingangssatz, gefolgt von liebevoll austarierten Belcanto-Klängen im Mittelteil. Nicht nur die Oboe entwickelte bezaubernde Tonfolgen. Zum Eingang des Werks passend aufs Neue italienische Lebensfreude, an Scarlatti erinnernd, bei der manches Thema im Stil kurz angelegter Fugen verschiedenen Registern zugeordnet wurde. Auch in beachtlicher Klangfülle zeichnete sich das Orchester durch Harmonie und Geschlossenheit aus.
Beethoven umrankt in seinem Violinkonzert D-Dur ebenfalls das melodiöse Larghetto von zwei engagierten Allegro-Sätzen. Im ersten Satz lässt der Komponist das Orchester in einem wohlklingenden Thema in nicht allzu forschem Allegro sich ungehindert ausbreiten. Damit gibt er dem Solisten eine lange Phase der Vorbereitung auf herrliche Passagen, die Stefan Krznaric bis in äußerst dezente Abschnitte seiner Violine kunstvoll in Szene setzte. Das Orchester begleitete kameradschaftlich zurückhaltend und fand dennoch Zeit und Muße, eigene Themen gehörgefällg auszuarbeiten. Frappierende Kadenzen aus der Feder von Fritz Kreisler zeigten die hohe Musizierkunst des Solisten. Zauberhaft ausgebreitete Melodien mit prägnanten aussagekräftigen Doppelgriffen und fantastischen mühelos erscheinenden Lagewechseln in allen Höhen seines Instruments mündeten im Larghetto zusammen mit dem Wohlklang des Orchesters in eine Phase tief empfundener Ruhe. Auf diesem Grund auch der sicheren Bläser konnte der Solist seine Kunst filigranen Musizierens voll zur Entfaltung bringen. Heiter, tänzerisch anregend das abschließende Rondo, das in flottem Allegro das umfangreiche Violinkonzert gemeinschaftlich als höchst beachtenswerte Interpretation von Solist und Orchester abrundete.
Den nicht enden wollenden Beifall erwiderte Krznaric mit einer fantastischen Zugabe, indem er eine Lerche mit unheimlich behendem Flügelschlag und zauberhaft lieblichem Gezwitscher durch den Kursaal fliegen ließ, wie er sie sonst nur in Ungarn beobachtet.
Mit Haydns Sinfonie Nr. 100, als „Militärsinfonie“bekannt, hat Vischi ein weiteres gern gehörtes und doch außergewöhnliches Werk vorgestellt. Das einleitende Adagio erscheint trotz klarer Akzente keineswegs soldatisch. Auch im nachfolgenden Allegro geben zunächst silbern klingende Blechbläser die Richtung vor. Erst allmählich weitet sich das Instrumentarium, indem Haydn bewusst Pauken, Becken und die große Trommel einsetzt. So sind auch im gemäßigten Tempo eines Allegretto schreitende Einheiten deutlich zu vernehmen. Mit zunehmender Lautstärke erinnern sie an den Titelzusatz Militärsinfonie. Dennoch entwickeln Zwiegespräche der harmonisch agierenden Bläser zur Pizzicato-Begleitung der Streicher ihren ganz eigenen Reiz. Klare Fanfaren riefen alsdann zu einem voluminösen Tutti, doch selbst aus ihm leuchtete die Melodie des Eingangsthemas immer wieder hervor.
Flottes Finale
Angenehm in heiterem Dreiertakt und musikalischer Gelöstheit das Menuetto. Das klar strukturierte Thema beherrschte auch Phasen von beachtlicher Klangfülle, die das Trio neben transparenten Szenen bereicherte. Auch im flotten Finale nutzte das Orchester die kompositorische Vorlage zur Korrespondenz zwischen Streichern und Bläsern in überzeugender Weise, um in klangintensiver Harmonie das beifallumrauscht gewürdigte Konzert zu beschließen.