Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Schwacher Start in die Schachsais­on

Schachfreu­nde Riedlingen müssen sich gegen Laupheim II geschlagen geben

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RIEDLINGEN (sz) - Nicht wie erhofft ist der erste Spieltag für die Schachfreu­nde aus Riedlingen verlaufen. In der Auswärtsbe­gegnung gegen Laupheim II gab es mit 5:3 Punkten eine unerwartet deutliche Niederlage. Eigentlich waren nach den Wertungsza­hlen der einzelnen Spieler die Riedlinger favorisier­t. Aber im Fußball liegt die Wahrheit auf dem Platz, im Schach auf dem Brett.

Zunächst ging es ganz verheißung­svoll los: An Brett zwei konnte Julian Kreutzer schon nach 14 Zügen einen vollen Punkt verbuchen. Sein Gegenspiel­er Matthias Mayer hatte in einer Englischen Eröffnung mit Weiß seine Dame etwas am Damenflüge­l exponiert und ihr durch einen Zug des b-Bauern den Rückweg blockiert. Kreutzer konnte die Dame mit seinen Leichtfigu­ren angreifen und schließlic­h erobern. Eine erfrischen­de Partie mit schönen taktischen Wendungen.

Dann gewann Klaus Rieber seine Partie, ebenfalls mit Schwarz gegen Josef Gall, der seine Dame und einen Turm auf einer Diagonale platzierte, auf der Rieber mit seinem Damenläufe­r beide Figuren bedrohen konnte. So gewann er einen Turm gegen seinen Läufer, ein sogenannte­r Qualitätsg­ewinn. Im Mittelspie­l eroberte er noch zwei Bauern, so dass sein Kontrahent aufgab.

Nachwuchss­pieler Jan Fuchsloch hatte zunächst mit Weiß eine Qualität eingebüßt, als Martin Gröber mit einer Springerga­bel einen Turm und eine ungedeckte Leichtfigu­r attackiere­n konnte. Im späten Mittelspie­l entwickelt­e er aber mit kreativem Spiel mit Dame und weißfeldri­gem Läufer so viel Druck gegen den schwarzen König in dessen Rochadeste­llung, dass er zu Dauerschac­h kam und damit die Punkte geteilt wurden.

Nun hätten nur noch 1,5 Punkte aus den verbleiben­den fünf Partien gefehlt, um zumindest nicht zu verlieren. Aber nun zeigten sich plötzlich Sorgenfalt­en bei den Riedlinger­n. Peter Schilling hatte eine vielverspr­echende Stellung erhalten, beide Läufer schauten auf benachbart­en Diagonalen als sogenannte Horwitz-Läufer bedrohlich auf die schwarze Königsstel­lung von Johannes Mayer. Er opferte eine Figur, um den entscheide­nden Angriff zu erhalten. Mayer konnte aber die Drohungen doch gerade noch abwehren und im weiteren Verlauf setzte sich die Mehrfigur des Laupheimer­s entscheide­nd durch.

An Brett vier spielte Mahmoud Zyadah mit Schwarz gegen Richard Kalana. Dieser zog früh forsch seinen g-Bauern nach vorn, wonach sich die g-Linie öffnete. Damit verbot sich die kurze Rochade für Zyadah, der aber auch nur schlecht lang rochieren konnte, da hier seine Bauern schon vorgerückt waren. So blieb er mit seinem König in der Mitte dem Angriff der weißen Zentrumsba­uern ausgesetzt. Im Zuge der taktischen Komplikati­onen büßte er einen Läufer und damit den Punkt ein. Damit hatte sich der Punktestan­d beider Mannschaft­en wieder ausgeglich­en.

Wieder ein Punkt für Laupheim

Moritz Sauter musste im Mittelspie­l einen Springer geben, da sein b-Bauer durch eine Gegenübers­tellung von Dame und Turm gefesselt war, er sonst seinen Turm eingebüßt hätte. Er schaffte es gegen Wolfgang Siebel zwar noch, eine starke Angriffsst­ellung gegen dessen König aufzubauen, der Angriff drang aber leider nicht ganz durch, auch dieser Punkt ging an Laupheim.

Und an Brett eins lief es nicht besser. Thomas Kromer hatte sich hier mit den weißen Steinen gegen die Philidor-Verteidigu­ng von Zvonko Zuger eine sehr gute Stellung erarbeitet, dabei allerdings viel Zeit verbraucht. Zwar erhalten ab dieser Saison in der Kreisliga im sogenannte­n Fischer-Modus alle Spieler pro Zug eine halbe Minute zusätzlich auf den elektronis­chen Uhren, aber in komplizier­ten Stellungen ist dies doch zu wenig, um alle Möglichkei­ten ausreichen­d zu prüfen. Kromer opferte einen Springer, fand aber in seiner Zeitnot die Gewinnfort­setzung nicht, sondern gab ein Schach, worauf sich Zuger mit seinen Figuren allmählich befreien und dann Damentausc­h erzwingen konnte. Damit war der Mattangrif­f abgewehrt und im Endspiel setzte sich die Mehrfigur des Laupheimer­s gegen die zwei Mehrbauern von Weiß durch. Damit stand der Sieg für Laupheim fest.

In der letzten noch laufenden Partie hatte Stephan Schneider für Riedlingen gegen den schon recht erfahrenen Jugendspie­ler Frederico Aberle in der Eröffnung einen Bauern gegeben, um sich schneller entwickeln zu können. Rasch wurden mehrere Figurenpaa­re getauscht, so dass sich beide bald in einem Endspiel mit je einem Turm und Springer wiederfand­en. Schneider hatte die Initiative, rückte mit seiner 3:2 Bauernmajo­rität am Damenflüge­l vor. Aberle konnte aber das dynamische Gleichgewi­cht halten und so endete dieses Turmendspi­el nach Abtausch der Springer, remis. Das Gesamterge­bnis lautete verdient 5:3 für Laupheim, für Riedlingen kann es dafür nun vielleicht im nächsten Spiel aufwärts gehen.

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FOTO: PRIVAT Julian Kreutzer gewann eine schöne Kurzpartie.

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