Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Der Hauptpreis bleibt in Daugendorf
Mountainbike: 17. Engel-Cup in Daugendorf
DAUGENDORF - Markus Westhäuser aus Nattheim hat seinen sechsten Sieg beim Engel-Cup in Daugendorf gefeiert. Der 45 Jahre alte deutsche Meister seiner Altersklasse verwies Youngster Fabian Ziegler (Onstmettingen), und den zweiten Seriensieger der vergangenen Jahre, Daniel Gathof (Vogt) auf die Plätze. Von rund 530 Startern erreichten 487 das Ziel.
Je oller, je doller: Markus Westhäuser setzte im Ziel, nach 46 Kilometern, sein breitestes Grinsen auf und freute sich über den neuerlichen Coup beim Engel-Cup. Kurz vor dem Ziel hatte er von einem Lapsus seines Fluchtbegleiters Fabian Ziegler (Onstmettingen, Expoline-Radhausteam Winterlingen) profitiert und sich entscheidend von seinem halb so alten Konkurrenten abgesetzt. Denn Fabien Ziegler erwischte in einer der letzten Kurven auf der Höhe von Bechingen die falsche Abzweigung. „Für mich sah es so aus, als ob der Pfeil nach rechts geht. Das habe ich wohl falsch gedeutet“, suchte Ziegler, der vor zwei Jahren auch das Mountainbikeevent in Veringendorf gewonnen hatte, die Schuld bei sich selbst. „Die Streckenposten standen auch etwas ungünstig, aber ich weiß auch nicht. Ich habe den Pfeil wohl so gedeutet. Das war wohl falsch. Egal“, sagte Fabien Ziegler und musste selbst lachen. Markus Westhäuser schilderte den Vorfall aus seiner Sicht: „Ich habe gemerkt, dass Fabian falsch abgebogen ist, den Berg hoch und habe ihm noch hinterhergerufen. Halt, du bist falsch, aber da war es schon zu spät. Ich habe an der Unterführung noch kurz gewartet, aber irgendwann bin ich dann weitergefahren.“Klar, schließlich wollte Westhäuser den weiteren Verfolgern nicht erlauben, noch einmal aufzuschließen. In 1:28:36,7 Stunden überquerte Markus Westhäuser die Ziellinie und verbesserte den Streckenrekord um rund eine Minute.
Vorsprung am Wadenbeißer
Früh hatten sich Westhäuser und Ziegler vom Rest des Feldes abgesetzt. Am Wadenbeißer hinter Mörsingen hatten beide schon knapp eine Minute Vorsprung auf die Verfolger herausgefahren. Da stand schon fest, dass der Weg zum Sieg nur über einen der beiden führen würde.
Am Wadenbeißer selbst herrschte - auch dank des spätsommerlichen Wetters, ab kurz nach elf Uhr Ausnahmezustand. Immer mehr füllten sich die Wiesen entlang der Strecke, die Zuschauer standen nicht nur am Anstieg selbst, sondern auch auf der Lichtung Richtung Mörsinger Wald. Die Freiwillige Feuerwehr des Örtchens briet Würstchen, schenkte Bier, Glühwein und andere Getränke aus und die Zuschauer standen zu beiden Seiten der gerade mal 140 Meter langen Steigung in mehreren Reihen. Es dürften mehrere Hundert Zuschauer gewesen sein, die die Radsportler an diesem Vormittag anfeuerten. „Ja, klar kriegt man das mit“, sagte Markus Westhäuser im Ziel. „Das war phänomenal, diese Stimmung.“Natürlich beflügle das ungemein, meinte Westhäuser.
Am bis zu 24 Prozent steilen Anstieg herrschte Ausnahmestimmung. Die Zuschauer hatten mit ihren Autos fast jedes freie Fleckchen an den Wegesrändern im kleinen Örtchen auf der Alb zugeparkt. Die Autos schlängelten sich durchs Dörfchen bis an die Waldgrenzen, entlang der Sträßchen. Viele Zuschauer, die auf dem Weg zum Ziel einen Zwischenstopp am Alpe d’Huez Oberschwabens gemacht hatten, erreichten erst weit nach der Durchfahrt Westhäusers durchs Ziel Daugendorf. Zu sehr hatte sich die Blechkarawane bei der Abreise zurückgestaut.
„Ich denke, es wäre schön, wenn wir das ein bisschen entzerren könnten“, sagte auch Ralf Kopp bereits am Sonntagmittag, als er vom Happening auf der Alb hörte. „Wir sind derzeit in Überlegungen und wollen uns etwas einfallen lassen“, sagte Kopp auch am Montag.
Im Hinterkopf hat der Veranstalter des Engel-Cups und Besitzer der Musik-Kultkneipe dabei einige andere Anstiege, die man den Zuschauern nur schmackhaft machen müsse, um zum einen die Situation am Wadenbeißer zu entzerren und um zum anderen Zuschauer auch an andere Stellen zu führen, um dort Stimmung ins Rennen zu bringen.
„Es gibt in Baach eine Steigung, die eigentlich auch viel länger ist. Dort hätten ohnehin mehr Zuschauer Platz, da sie sich auf eine längere Strecke verteilten“, sagt Kopp. Konkrete Überlegungen will sich das Organisationsteam in den kommenden Monaten machen.
Streckenverhältnisse sind topp
Mit der Gesamtbilanz ist Ralf Kopp zufrieden. „Es gab eigentlich keine schweren Stürze, ein Teilnehmer musste ins Krankenhaus, konnte aber schnell wieder nach Hause. Ansonsten gab es zwar einige Stürze, die aber meist glimpflich verliefen. Natürlich war es an einigen Stellen doch noch rutschig, auch wegen des morgendlichen Nebels, aber die Streckenverhältnisse waren insgesamt sehr gut. Ich glaube, so gutes Wetter kriegen wir nie wieder“, sagte Ralf Kopp in der Nachbereitung am Montag. Und auch die beiden Sieger hatten die Strecke und ihren Zustand ausdrücklich gelobt.
Auch eine andere Sache freute Engel-Wirt Ralf Kopp. Der Hauptpreis der Tombola ging an einen Daugendorfer. „Riedlingens Bürgermeister Marcus Schafft und sein Sohn mussten sechs oder sieben Mal ziehen, weil wir zur Bedingung gemacht haben, dass der Sieger der Tombola persönlich anwesend sein muss. Deshalb freue ich mich, dass Ingo Butscher das Rad gewonnen hat.“
In den kommenden Tagen gibt es auf der Homepage des Veranstalters www.engel-cup.de ein Video einer Helmkamera vom Rennen.