Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Sozialstation plant neue Tagespflege
„Bedarf ist da“– Zwölf bis 15 Plätze sollen ab Mai angeboten werden
RIEDLINGEN - In Riedlingen soll es ab dem kommenden Jahr eine weitere Tagespflege geben. Die katholische Sozialstation bereitet ein entsprechendes Angebot vor. Zwischen zwölf und 15 Plätze sollen zunächst angeboten werden. Damit betritt die Sozialstation Neuland: Sie verlässt mit diesem Angebot den ambulanten Bereich und wagt sich auf den teilstationären Sektor.
„Die Nachfrage dafür ist da“, sagen der Geschäftsführer der Riedlinger Sozialstation, Rudolf Saier, und der Pflegedienstleiter Christian Gnuschke. Immer wieder erreichen die Sozialstation Anfragen von Patienten oder Angehörigen, die gerne eine Tagespflege in Anspruch nehmen wollen. Doch die vorhandenen Plätze in der Raumschaft sind belegt – egal ob die 30 Plätze in Riedlingen oder die Einrichtungen in Unlingen oder Bad Buchau. Der Bedarf ist weiterhin vorhanden. Zumal seit dem Pflegestärkungsgesetz, das 2017 in Kraft getreten ist, auch der Besuch von Tages- oder Nachtpflegeinrichtungen finanziell unterstützt wird. Seither haben die Anfragen deutlich zugenommen, sagt Gnuschke.
Weil der Bedarf vorhanden ist, haben sich die Sozialstation und ihre Trägerinnen, die katholische und die evangelische Kirchengemeinde, dazu entschieden, diese Leistungen künftig anzubieten. „Der Vorbereitungsprozess geht seit rund 1,5 Jahren“, sagt Pfarrer Walter Stegmann. Sowohl die Anmietung eines Gebäudes als auch der Kauf standen im Raum. Zunächst war ein Neubau beim Konrad-Manopp-Stift angedacht, bei dem im zweiten Schritt auch ein Komplex mit betreutem Wohnen hätte kommen sollen. Das hat sich nicht realisieren lassen.
Nun eben an einer anderen Stelle. Die Tagespflege wird im Kommenden in die derzeitigen Räume des Büros Arche Wohna einziehen. Das Gebäude wurde von der Sozialstation gekauft. Für eine Tagespflege sei es fast schon ideal, sind sich Stegmann, Saier und Gnuschke einig. Das Gebäude ist in einem sehr guten Zustand, es hat hohe und helle Räume, ist hochwertig ausgestattet, es ist stadtnah und hat sowohl Parkplätze vor dem Haus als auch einen Garten hinter dem Haus. Rund 900 000 Euro will die Sozialstation insgesamt investieren. Diese Vorgehensweise sei mit der Diözese abgesprochen, die Kirchengemeinde wurde auch von der entsprechenden Fachstelle der Diözese begleitet. Der Bischof sei auch angefragt, ob er die Schirmherrschaft übernehmen will.
Die Hoffnung ist es, dass das neue Angebot bereits im April oder Mai des kommenden Jahres starten kann. Doch noch gelte es viel zu klären. In einer Klausurtagung der Verantwortlichen sollen die Details der Konzeption festgezurrt werden. Dies reicht von der notwendigen personellen Ausstattung bis zu flexiblen Zeiten für die Tagespflege, so dass Menschen bei Bedarf später kommen oder abends länger bleiben können. So wie es für die Angehörigen oder den Patienten sinnvoll ist. Eine enge Verzahnung von mobilem Pflegedienst und den Verantwortlichen der Tagespflege kann hierbei hilfreich sein. „Wir wollen ein qualitativ hochwertiges Angebot, es soll Hand und Fuß haben“, sagt Saier. Und: Die Menschen sollen sich im neuen Haus wohlfühlen.
Mit dem Schritt wagt sich die Sozialstation auf Neuland. Denn bislang hat sie sich auf den ambulanten Dienst beschränkt. Rund 500 Patienten werden täglich durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialstation in der Riedlinger Raumschaft betreut. Ambulant, bei den Menschen zuhause. Mit einer kleinen Ausnahme: Bereits jetzt bietet sie zwei Mal die Woche im Manopp-Stift die Betreuungsgruppe „Momente“an. Doch mit dem Ausbau der Tagespflege wird ein tägliches Angebot geschaffen.
Dies soll keineswegs eine Konkurrenz zu den anderen Trägern im sozialen Bereich sein, sondern als Ergänzung verstanden werden, betont Stegmann. „Wir sind offen für alle“, sagt der Pfarrer. Die anderen Träger, etwa die Seniorengenossenschaft, die Kepler-Stiftung des ManoppStifts oder die St. Elisabeth-Stitung seien frühzeitig über die Pläne informiert worden. Saier könnte sich eine Zusammenarbeit oder eine Kooperation bei dem Projekt vorstellen. Auch eine Spezialisierung der jeweiligen Einrichtung hält er für denkbar – in der einen Einrichtung etwa die Klienten, die an Demenz leiden und die anderen Anforderungen haben, wie Klienten, die eher körperlich eingeschränkt sind. Den Konkurrenzgedanken hält er auf diesem Feld und angesichts der Herausforderungen für falsch: „Wir brauchen jeden Rucksack, um dies überhaupt stemmen zu können“, ist Saier überzeugt.
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