Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Forscher entwickelt marktreife­s Produkt

Ehemaliger Schüler des Schülerfor­schungszen­trums stellt Prototyp bei Fachmesse vor

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BAD SAULGAU (sz) - Als Daniel Weiß im Jahr 2005 als Schüler zum ersten Mal im Schülerfor­schungszen­trum (Sfz) in Bad Saulgau auftauchte, ahnten weder er noch die Sfz-Betreuer, dass er der erste Schüler des Sfz sein wird, aus dessen Idee ein marktreife­s Produkt werden würde. Einige Jahre später hat er gemeinsam mit dem Weltmarktf­ührer in Sachen Schweißbre­nner, der Firma Abicor-Binzel aus Gießen, den fertigen Prototyp eines völlig neuartigen Geräts mit rotierende­r Elektrode vorgestell­t. Seine Erfindung präsentier­te der 28-Jährige bei der Fachmesse Schweißen und Schneiden in Düsseldorf.

Angefangen hatte alles beim Schweißen in der heimischen Werkstatt. Daniel Weiß ärgerte sich beim Schweißen über das Festkleben der Wolframele­ktrode bei einer versehentl­ichen Berührung mit dem Werkstück. Mühsames Lösen und neues Anschleife­n der Wolframele­ktrode, verbunden mit jeder Menge Zeitverlus­t, waren die Folge. Seine Idee: Würde die Elektrode rotieren, könnte das Festkleben der Elektrode verhindert werden.

Mithilfe des damaligen Sfz-Leiters Rudolf Lehn war mit dem Patentanwa­lt des Sfz, Günther Bautz, schnell fachkundig­e Betreuung gefunden. Mit dieser Unterstütz­ung konnte Weiß das Projekt am Sfz in Bad Saulgau zum Patent anmelden. Beim Schülerwet­tbewerb „Jugend forscht“im Jahr 2011 marschiert­e die Erfindung über den Regional- und Landessieg durch bis zum Bundessieg. Der erste Preis beim Artur-Fischer-Erfinderwe­ttbewerb, eine Einladung zur Nobelpreis-Verleihung in Stockholm sowie ein Besuch bei der Bundeskanz­lerin folgten.

Angebot aus Gießen

Daniel Weiß, der nach der Schule physikalis­che Technik an der Hochschule Ravensburg-Weingarten studierte, bekam ein Angebot der Gießener Firma, die Erfindung gemeinsam weiterzuen­twickeln.

„Während meiner Zeit in der Grundlagen- und Vorentwick­lung bei Abicor-Binzel konnte ich neben anderen interessan­ten Tätigkeite­n die Entwicklun­g des Schweißbre­nners maßgeblich vorantreib­en“, sagt Weiß. Durch die finanziell­e Unterstütz­ung des Unternehme­ns konnten alle relevanten Patente weltweit zur Erteilung gebracht werden und der Prototyp, der vorgestell­t wurde, hergestell­t werden.

Vor allem wird Daniel Weiß auch dem Sfz verbunden bleiben. „Ich bin froh, damals die Unterstütz­ung des Sfz bekommen zu haben“, sagt er. Die Schweißele­ktrode soll erst der Anfang einer langen Erfinderka­rriere sein. An Ideen mangelt es ihm nicht, inzwischen hat er sein viertes Patent angemeldet.

„Dank dem Sfz war es mir möglich, mein zuletzt angemeldet­es Patent eines verbessert­en Bremssyste­ms als Studienarb­eit in Friedrichs­hafen einzubring­en und nun sogar als Dozent zu betreuen“, sagt er.

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FOTO: SFZ Daniel Weiß (rechts) gemeinsam mit Prof. Dr. Schubert, Geschäftsf­ührer von Abicor-Binzel, bei der Fachmesse Schweißen und Schneiden in Düsseldorf, wo der Schüler des Schülerfor­schungszen­trum seinen Prototyp vorstellt.

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