Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Chor gibt Schillers Lyrik lebendigen Klang
Das Lied von der Glocke und das Klagelied Nänie berührten das Publikum
BAD BUCHAU (sz) - Der Konzertchor Federsee, unter Leitung von Peter Schmitz, hat Friedrich Schillers poetische Werke im großen Saal des Kurzentrums zum Klingen gebracht. Anita Bender am Klavier und Christoph Lahme am Harmonium ließen die Dichtungen in ihrer Konzertbegleitung leuchten.
BAD BUCHAU - Der Konzertchor Federsee unter Leitung von Peter Schmitz hat Friedrich Schillers poetische Werke im großen Saal des Kurzentrums zum Klingen gebracht. Anita Bender am Klavier und Christoph Lahme am Harmonium ließen die Dichtungen in ihrer Konzertbegleitung leuchten.
Das feinsinnige Gedicht Nänie ist ein Begriff aus der griechischen Mythologie und beschreibt einen Trauergesang. Johannes Brahms machte es zu einem bedeutenden Chorwerk, das zum Espressivo wurde. Mit dem Ausruf „Auch das Schöne muss sterben“hebt die Klage an. Piano, zart und gefühlvoll ausgesungen, war „Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde“. Achills Mutter entstieg mit Nereus’ Töchtern dem Meer, den Sohn zu betrauern. Alle Götter weinten über die Vergänglichkeit des Schönen, in langen Phrasierungen kunstvoll dargeboten. Letztendlich beeindruckte der Trost. Im Mund der Geliebten ein Klaglied zu sein, ist herrlich.
Das Lied von der Glocke als Lied des Lebens steht in Komposition von Andreas Romberg. Schritt für Schritt führten die Solisten abwechselnd mit dem Chor durch das Geschehen am Bau einer Glocke zu den Stationen, wo Glocken das Leben begleiten. Bedeutend dabei war die Rolle des Meisters, besetzt mit Matthias Rolser, dem kraftvoll in sich ruhenden Bass-Bariton. Heidi AlbingerSeels helle, kristallklare Sopranstimme glänzte zur Darstellung des Lebensbeginns bei der Mutter. Im weiteren Verlauf sang sie im Duett mit Ewald Bayerschmidt, Tenor, dessen markante Stimme mit viel Lyrik in der Höhe und schlank in der Tiefe geführt war. Beide gaben der prächtigen Familie Gestalt, die Großes gemeinsam an guten Werten schuf.
Stolz und klangstark trat der Männerchor mit „Und der Vater mit frohem Blick“ins Programm. In bemerkenswert ausdrucksstarker Dramatik war die Schilderung der Brandkatastrophe erlebbar, ebenso die reißerisch entgleiste Revolution, denn „das Unglück schreitet schnell“.
Von allem, was das Menschenherz bewegt, Freude, Liebe, Angst, Ohnmacht, Gut und Böse berichtete Schiller im menschlichen Vergleich. Es war in Dynamik der Klangsprache szenisch stark dargestellt. Dabei zeigten sich Chor, Solisten und Instrumente von großer Geschlossenheit. Das gefühlsstark gesungene Friedensgeläut gab dem Konzert den krönend abschließenden Glanzpunkt.