Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Maulart-Kabarett ist gar nicht so „oifach“

Zum 50-jährigen Bestehen hat die „Eintracht Seekirch“zum Kabarettab­end eingeladen

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SEEKIRCH (kwe) - Zu ihrem 50-jährigen Jubiläum hat die „Eintracht Seekirch“zu einem besonderen Programm mit „Maulart-Kabarett“geladen. Wolfgang Engelberge­r und Siege Schock mussten sich in der Federseeha­lle ganz schön ins Zeug legen, um die Stimmung anzukurbel­n. Das lag vielleicht auch daran, dass sich die Besucherza­hl in Grenzen hielt.

Nach dem musikalisc­hen Liedauftak­t stellte der depressive Eigenbrödl­er Siege Schock fest, dass er es nicht „oifach“habe, ihm sei es „oifach“langweilig und sein Therapeut habe ihm zu einem Hund geraten, das sei aber auch nicht „oifach“. Aber seit er nun den Dackelspit­z „Harald“habe, sehe er die Welt wieder annehmbare­r. Er brachte das auch gleich mit einem Lied über den Hund treffend zum Ausdruck.

Während des zweistündi­gen Programms gab es viele Lieder. Ob als Solisten oder im Doppelpack gingen die beiden Kabarettis­ten allerhand Probleme sängerisch an. Frauen seien sicher die besseren Autofahrer, räumte Engelberge­r ein. Nur beim Einparken bräuchten sie viel mehr Zeit. Aber dafür hätten sie ja auch statistisc­h gesehen eine höhere Lebenserwa­rtung als die Männer. Das lustige Wortgefech­t der beiden vor dem Fernsehger­ät zeigte den normalen Wahnsinn eines älteren Ehepaares auf. Er (Siege Schock) will Fußball sehen, seine Holde Paula (Wolfgang Engelberge­r) in Frauenklei­dung eine der Liebesschn­ulzen. Sie nervt bis er in das Wirtshaus geht. Paula kann endlich zu ihrem Film umschalten und schläft sofort ein. Fast wie im richtigen Leben.

Sängerisch­e Liebeserkl­ärung

Als bei Siege Schock der Verdacht aufkommt, dass seine Paula ihm untreu sein könnte („Dia hot doch irgendwo oin“), komponiert er schnell eine sängerisch­e Liebeserkl­ärung. „Du bist für mich der Fels in der Brandung“, trällert Siege die Ballade, das Publikum klatscht mit. Der Stimmungsf­unke springt langsam über. Etliche treffende Pointen kommen beim Publikum gut an, aber Lachsalven sind rar. Gegen Ende des Programms, beim Flohmarktl­ied, kommt Stimmung auf, die bei den Zugaben noch zunimmt. Die Zuhörer gaben die Begleitung zu Bob Dylans „Knocking on Heavens Door“das sich auf schwäbisch wie „Nack, Nack, Nacked am Frauentor“anhörte. Als Rapper mit dem „Bo-Bo-Bodensee-Rapp“gaben sie eine weitere Zugabe und das Publikum machte mit.

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FOTO: KLAUS WEISS Wort-Geplänkel vor dem Fernseher: Er will Fußball, sie eine Liebesschn­ulze.

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