Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die kleine Geschichte vom Feuermachen
Auf der Bachritterburg Kanzach geht es beim Familientag heiß her
KANZACH (sz) - Bei der Bachritterburg Kanzach hat sich am vergangenen Familientag alles rund ums Feuermachen gedreht, wobei es jede Menge Infos und Methoden zum Ausprobieren gab.
Seit überhaupt Feuer von Menschenhand entzündet werden, wurden auch unterschiedliche Methoden angewandt und verschiedene Zunderarten verwendet. Ursprünglich kam wohl morsches Holz, Birkenrinde, getrocknete Gräser und getrockneter Dung als Zunder zum Einsatz, später auch verkohlter Leinenund Baumwollstoff. Die Verwendung des Zunderschwamms, einer Pilzart, die geschwächte Bäume befällt, ist schon seit 10 000 Jahren bekannt. Mit der Verbreitung der Phosphorhölzer, den Vorläufern der heutigen Zündhölzer Mitte des 19. Jahrhunderts hat der Zunderschwamm allerdings ausgedient. Das Märchen vom Sterntaler lässt grüßen!
Die an diesem Familiensonntag gezeigten Methoden reichten vom Brennglas, der steinzeitlichen Methode mit Pyrit über den mittelalterlichen Feuerschläger aus Schlageisen und Feuerstein bis hin zu Bohrern und modernen Feuerzeugen, die ihre Anfänge um 1900 hatten. Bei den Vätern kam besonders der Fiedelbohrer an, auch wenn damit nicht wirklich Glut erzeugt werden konnte. Bei diesem Bohrer wird in die Sehne ein Schaft eingespannt, so dass er bei Hin- und Herbewegung des Bogens rotiert und somit Hitze erzeugt. Am Kopf des Schafts ist eine Spitze aus Stein, Kupfer oder Bronze verankert, die als Bohrwerkzeug dient. Beim Feuermachwettbewerb hat übrigens die Sonne gewonnen – mit Hilfe einer Linse konnte ein Teilnehmer ein Loch in sein Stück Papier brennen.
Besondere Beachtung haben auch die Führungen der Familie Korsa gefunden – aufgeteilt in „von Kindern für Kinder“und Erwachsene – mit anschließender Modenschau und Erklärung der Kleidung um 1300.