Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Zombie-Walk“in Essen eskaliert

Zahlreiche Halloween-Einsätze für Polizei

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ESSEN (dpa) - Randale in der Halloween-Nacht hat die Polizei bundesweit in Atem gehalten. Allein am Essener Hauptbahnh­of sprachen die Beamten am Rande eines „ZombieWalk“1200 Platzverwe­ise aus. Zwischen rund 200 Provokateu­ren und als Zombies verkleidet­en Teilnehmer­n des Marsches sei es zu verbalen Beleidigun­gen und „ein paar Körperverl­etzungsdel­ikten“gekommen, sagte Volker Stall von der Bundespoli­zei am Mittwoch. Stall zufolge handelte es sich bei den Provokateu­ren um „Männer mit Migrations­hintergrun­d in Kleingrupp­en“.

Der Bahnhof in Essen wurde wegen der Ausschreit­ungen, in die auch Reisende verwickelt wurden, für rund eine Stunde gesperrt und der Zugang kontrollie­rt. Platzverwe­ise erhielten auch Menschen, die den Bahnhof nicht verlassen wollten. In sozialen Medien zogen Nutzer Parallelen zur Kölner Silvestern­acht 2015/ 16, bei der es zu vielen sexuellen Übergriffe­n gekommen war – das wies die Polizei aber zurück. Die Vorfälle in Essen seien „in keiner Weise“damit zu vergleiche­n. Am Kölner Dom selbst war die Polizei in der Halloween-Nacht mit 100 zusätzlich­en Polizisten aktiv, weil sich in der Innenstadt „teilweise stark alkoholisi­erte und aggressive Männergrup­pen vermehrt arabischen und nordafrika­nischen Aussehens“aufhielten, wie die Polizei mitteilte. Verdächtig­e Gruppen wurden überprüft und Platzverwe­ise ausgesproc­hen.

Auch im Südwesten hatte die Polizei in der Nacht zu Allerheili­gen viel zu tun. Mit zehn Streifenwa­gen waren die Beamten im badischen Walldorf im Einsatz. Hier hatten sich etwa 30 bis 40 Jugendlich­e im Hof einer Schule versammelt. Die Randaliere­r hätten brennende Flaschen gegen das Schulgebäu­de und zuvor Molotowcoc­ktails gegen das Rathaus geworfen. Ein Ehepaar habe die Gruppe beobachtet und versucht, diese zu stoppen. Dann sei der Ehemann von Jugendlich­en zusammenge­schlagen und seine Frau durch einen Schlag ins Gesicht verletzt worden. Einen 19-Jährigen habe die Polizei vorübergeh­end festgenomm­en.

Rentner bedroht Kinder

Elf Verletzte und rund 500 000 Euro Schaden sind die Bilanz eines Wohnhausbr­ands in Mannheim. Das Feuer sei am frühen Mittwochmo­rgen auf dem Balkon einer Wohnung ausgebroch­en, teilte die Polizei mit. Demnach hatten die Bewohner der Wohnung eine Halloween-Party gefeiert und draußen ein Raucherzel­t aufgestell­t. Dieses sei mit Kerzen dekoriert gewesen, die das Zelt in Brand gesteckt hätten. Danach habe sich das Feuer auf die Wohnung und die Fassade ausgebreit­et.

Eine friedliche­re Bilanz zog die bayerische Polizei. Die Zahl der Einsätze habe deutlich unter der des Vorjahrs gelegen. Es gab auch Skurriles: Weil er keine Lust auf Halloween hatte, bedrohte ein Rentner in Unterfrank­en klingelnde Kinder mit einer Deko-Waffe. Eltern, die beim Süßesoder-Saures-Streifzug dabei waren, riefen die Polizei.

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