Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Jodlerklän­ge erfüllen das Münster Heiligkreu­ztal

Schweizer Jodlerklub Flüeli-Ranft beschließt das Jubiläumsj­ahr von Bruder Klaus

- Von Kurt Zieger

HEILIGKREU­ZTAL

- Eine Vielzahl von Angeboten und Aktivitäte­n prägte in Heiligkreu­ztal das Jubiläumsj­ahr des Niklaus von Flüe, dem zweiten Patron der Stefanus-Gemeinscha­ft. Mit der Aufführung der Jodler-Messe der Sängerscha­r aus Flüeli-Ranft fand das Gedenken an den von vielen Verehrten seinen krönenden Abschluss.

Jodeln ist nicht gleich jodeln. Jodeln beinhaltet eine Vielzahl von Melodien in ein- oder mehrstimmi­gen Strukturen, damit sich strahlende Frauenstim­men über das tonale Fundament geerdeter Männerstim­men in die Höhe schwingen können. Dies hat Chorleiter­in Silvia Windlein umgesetzt, als sie für ihren Jodlerklub Flüeli-Ranft eine herrlich erfrischen­de und ganz verschiede­nartig klingende Jodlermess­e komponiert­e. Schon in der Sixtinisch­en Kapelle in Rom hat sie ihr Werk mit ihrem Chor aufgeführt, nun erntete die Sängerscha­r im vollbesetz­ten Münster Heiligkreu­ztal begeistert­en Applaus für die besondere Gestaltung des Gottesdien­stes.

„Fried ist allweg in Gott“, geprägt von Niklaus von Flüe, lautet das Jahresleit­wort der Stefanus-Gemeinscha­ft. Nach einem Eingangsjo­dler gilt der Einzug ins Münster mit „Dä name sig ywe Gruess“als Huldigung an Bruder Klaus zu dessen 600. Geburtstag. Wohlklinge­nde Jodlersequ­enzen von drei Damen, mühelos in den Kirchenrau­m aufsteigen­d, veredeln die sonoren Sequenzen der Männerscha­r. Diese Konstellat­ion bestimmt alle Teilbereic­he der Messfeier. „Als Gschenk nimm yse Gsang“wird zur Gabenberei­tung angestimmt, voll Freude an Singen und Gemeinscha­ft zum Sanctus „Dr Fride syg allweg“. Die Verschiede­nheit in Takt und Tempo, die Gestaltung als Solo, in Mehrstimmi­gkeit in kleinen Gruppen und musikalisc­hem Zwiegesprä­ch innerhalb des Chors bis zum wohlklinge­nden Tutti der gesamten Sängerscha­r zeigt, dass auch der Segenschor „Herrgott mier danket dier“als klingender Dank an Bruder Klaus verstanden sein möchte.

Die gleiche Diözese

In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Heinrich-Maria Burkard an die Schwestern von Heiligkreu­ztal, die 600 Jahre lang besonderen Wert legten auf die „Schola caritatis“, die Schule der Liebe. Zu Zeiten des Verehrten gehörten Flüeli und Heiligkreu­ztal zur gleichen Diözese Konstanz, und auch Äbtissin Veronika von Rietheim kannte die alemannisc­he Ausdrucksw­eise. Der Zelebrant bezeichnet­e Bruder Klaus als Kämpfer, im Herzen zu streiten für den Frieden Gottes: „ Das Gute soll siegen, Schachmatt für das Böse.“

Dazu passe die Überzeugun­g, dass Jodeln als Jauchzen den Gegenpol zur Traurigkei­t in der Welt darstellt und auch als eine Art des Dankes an den Schöpfergo­tt verstanden werden kann. Dies, so Pfarrer Burkard, komme gerade in einer Simultanki­rche wie dem Münster Heiligkreu­ztal besonders eindringli­ch zum Ausdruck.

Begeistert­er Applaus an den Jodlerklub Flüeli-Ranft galt als Dank für die musikalisc­h erfrischen­de und ausdrucksv­olle Gestaltung des Sonntagsgo­ttesdienst­es.

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FOTO: KURT ZIEGER Der Jodler-Klub Flüeli-Ranft jodelt im Münster.

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