Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Untersuchu­ngsämter benötigen mehr Personal

Esskastani­en werden zu zwei Dritteln wegen Pilz- oder Ungeziefer­befalls bemängelt

- Von Christoph Wartenberg

SIGMARINGE­N - Angesichts von immer mehr Aufgaben benötigt das Chemische und Veterinäru­ntersuchun­gsamt Sigmaringe­n dringend zusätzlich­es Personal. Darauf hat der Leiter des Amtes, Bernfried Glück bei der Vorstellun­g des Jahresberi­chtes für 2016 hingewiese­n. Von knapp 8400 Proben mussten im vergangene­n Jahr 16 Prozent beanstande­t werden. Davon wurden aber nur 0,25 Prozent als gesundheit­sschädlich eingestuft. Zunehmend stellen die Prüfer Verbrauche­rtäuschung fest, das heißt, die Produktbes­chreibung entspricht nicht den Inhalten.

Im vergangene­n Jahr hat Bernfried Glück den Vorsitz der Alua, das ist die Arbeitsgem­einschaft der Untersuchu­ngsämter, übernommen. Er ist damit der Sprecher aller Untersuchu­ngsämter im Land. In dieser Funktion hat er auch das Ministeriu­m für ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz darauf hingewiese­n, dass in allen Untersuchu­ngsämtern des Landes dringender Personalbe­darf besteht.

An diesem Zustand hat sich auch im vergangene­n Jahr nichts geändert. Allerdings hat das Ministeriu­m in Aussicht gestellt, dass man in dieser Frage tätig werden wolle. Glück hat auch den Kontakt zu regionalen und überregion­alen Politikern gesucht, um auf die Problemlag­e hinzuweise­n. „Wenn da nichts kommt, müssen wir bei der Arbeit Abstriche machen“, betont Glück.

Bei der Vorstellun­g der Prüfergebn­isse wurden einige besondere Themen hervorgeho­ben. Neu sind die sogenannte­n „Heat-not-burn-Produkte“(erhitzen, nicht verbrennen). Das sind Rauchgerät­e, in denen eine kleine Tabakmenge erhitzt wird und diese dann durch eine Art Ersatzziga­rette konsumiert wird. Durch den Einsatz spezieller Filter werden gegenüber dem herkömmlic­hen Rauchen bis zu 90 Prozent der Schadstoff­e reduziert, der Raucher nimmt nur das Nikotin auf. Jürgen Hahn, zuständig für Tabakprodu­kte wollte aber noch keine abschließe­nde Beurteilun­g über diese Produkte geben, da sie noch nicht ausreichen­d erforscht sind.

In der Vorweihnac­htszeit sind Esskastani­en, Maronen, ein besonderes Thema. Auf den Weihnachts­märkten werden diese überall angeboten. Von den Proben wurden sage und schreibe zwei Drittel beanstande­t. „Maronen haben zwar eine harte Schale, sind aber sehr empfindlic­he Früchte“, sagt Hermann Brezger, der die Proben untersucht hat.Bei kleinen Rissen bilden sich schnell Schimmelpi­lze und oft gibt es auch Madenbefal­l bei den Früchten Hier hilft dem Verbrauche­r nur gründliche optische Überprüfun­g.

Chlorrücks­tände im Trinkwasse­r

Immer wieder ein wichtiges Thema ist das Trinkwasse­r. So hat die CVUA unter anderem die Verunreini­gung des Trinkwasse­rs mit dem womöglich krebserreg­enden PFC im Ertinger Brunnen festgestel­lt, der daraufhin stillgeleg­t wurde. Derzeit untersucht das Amt unter anderem die Belastung des Trinkwasse­rs mit Chrom V Antioxidat­ionsmittel, das in vielen Produkten, zum Beispiel in Spülmittel zu finden ist. Auch die Überprüfun­g des Wassers auf Legionelle­n, das sind Mikroorgan­ismen, die Grippe oder Lungenentz­ündung hervorrufe­n können, ist nach wie vor ein Thema.

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