Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Landkreis erhält europäisches Klimaschutzlabel in Gold
Nachhaltige Energie- und Klimaschutzpolitik im Landkreis Biberach wird gewürdigt
BIBERACH (sz) - Für seine nachhaltige Energie- und Klimaschutzpolitik erhält der Landkreis Biberach den European Energy Award in Gold. Das gab Landrat Heiko Schmid in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik bekannt. Die Preisverleihung findet am Freitag, 3. November, in Luxemburg statt.
Der Europäische Energy Award (eea) ist ein internationales Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren für kommunalen Klimaschutz. Bereits 2013 hatte der Landkreis Biberach erfolgreich an der Auditierung teilgenommen. Nun hat er mit 76,5 Prozent der möglichen Punkte als einer von nur zehn Landkreisen in Deutschland die Goldstufe erreicht. Das europäische Klimaschutzlabel ist Ergebnis eines detaillierten Audits von unabhängigen internationalen und nationalen Auditoren für ein besonderes Engagement im Bereich der effizienten Energienutzung, dem Ausbau erneuerbarer Energien und herausragender Erfolge beim Energiesparen.
Die nachhaltige Energiepolitik des Landkreises findet sich in allen Kreisliegenschaften, beim Einsatz erneuerbarer Energien und in einer sehr guten Energieeffizienz in allen Schulen und Verwaltungsgebäuden: Fast ein Viertel des Endenergiebedarfs Wärme und über die Hälfte des Stromverbrauchs deckt der Landkreis selbst.
Um die Möglichkeiten für weitere Klimaschutzmaßnahmen auszuloten, wurde erstmals die Bindung von Kohlendioxid in der Land- und Forstwirtschaft bilanziert.
Bei den eigenen Gebäuden hat der Kreis echte Vorbildfunktion: Bereits realisiert wurden ein KlimaschutzPlus-Programm an Schulen (2016), ein neues Leitbild Energie und Klimaschutz (2017), die konsequente Umstellung der Heizungen in den Schulen, Energiekonzepte, Wärmerückgewinnung und Heizungsregelungen. Der Bezug von Ökostrom ist Standard. Im Bereich Mobilität liegen zukünftig die größten Potenziale für eine weitere Verbesserung des Klimaschutzes: Die Verkehrsverbünde, flexible Bediensysteme im ÖPNV des ländlichen Raumes, aber auch die Elektromobilität bieten hier geeignete Ansatzpunkte.
Nach eingehender Auswertung der Ergebnisse sollen die aufgezeigten Stärken und Schwächen unter anderem in das energiepolitische Arbeitsprogramm des Landkreises eingearbeitet werden. Dazu findet am Dienstag, 7. November, ein landkreisweites Energiewirtschaftsforum statt. Dabei sollen Best-Practice-Beispiele zusammengestellt und die Kommunen des Landkreises für eine Teilnahme am eea motiviert werden.