Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
So stark wie nie
Julia Görges krönt Saison mit Titelgewinn bei der B-WM in Zhuhai
ZHUHAI (SID/dpa) Auf Julia Görges wartete nach dem traumhaften Abschluss eines furiosen Saisonendspurts die passende Belohnung: Tennis-Ikone Steffi Graf überreichte der deutschen Nummer eins als TurnierBotschafterin einen Strauß Blumen und war sichtlich gerührt vom Triumph ihrer Landsfrau bei der WTA Elite Trophy in Zhuhai.
Görges wusste nach ihrem größten Karriereerfolg gar nicht, wohin mit ihren Emotionen. „Ich kann es noch gar nicht recht fassen. Ich möchte vor allen Dingen meinem Team von Herzen danken. Wegen euch stehe ich hier und schaue auf ein Jahr mit zwei Turniersiegen zurück“, sagte die 29-Jährige nach dem beeindruckenden 7:5, 6:1-Finalsieg gegen Coco Vandeweghe (USA/2).
Neun Siege in Folge, zwei Turniercoups in den vergangenen beiden Wochen, dazu als 14. der Weltrangliste so gut wie noch nie: Görges verabschiedete sich nach ihrem bislang besten Jahr überglücklich in den vierwöchigen Urlaub.
Noch auf dem Court hatte die neue B-Weltmeisterin ihren Trainer Michael Geserer sowie Fitnesscoach und Physiotherapeut Florian Zitzelsberger lange an sich gedrückt. Das „Team Jule“im Jubel vereint. Ein Bild mit Symbolcharakter.
Den Matchball hatte Görges zuvor standesgemäß für ihre Dominanz in den letzten Wochen mit einem krachenden Returnwinner verwandelt. Man konnte es gleichermaßen als Statement und Ansage für 2018 verstehen. „Ich freue mich auf das nächste Jahr“, sagte Görges, die nach ihrem insgesamt vierten Turniersieg so hoch wie noch nie in der Weltrangliste klettert.
„Sie hat in den letzten Wochen ganz tolles Tennis gezeigt“, lobte Graf. Boris Becker twitterte: „Sagenhaft, Mädchen...“Auch Barbara Rittner, Frauen-Chefin im Deutschen TennisBund, war begeistert und sprach von einem „beeindruckend konstanten Jahr“der Bad Oldesloerin. „Da kommt noch mehr“, glaubt Rittner.
Görges, zu Saisonbeginn noch die Nr. 54 im Ranking und inzwischen auch an der zweimaligen GrandSlam-Gewinnerin Angelique Kerber vorbeigezogen, hatte erst zwei Wochen zuvor in Moskau ihren ersten Titelgewinn nach mehr als sechsjähriger Durststrecke gefeiert. Nach zuvor sechs verlorenen Finals in Folge.
In diesem Jahr war Görges die konstanteste deutsche Spielerin. Wohl auch, weil sie Ende 2015 den Neustart wagte. Damals stagnierte die eher introvertierte Powerspielerin und entschloss sich, nach sieben Jahren ihr Team zu wechseln und nach Regensburg zu ziehen. Es war ein „Reset“, wie sie es nennt.
Mit Geserer sowie Zitzelsberger („Flo ist ein Freak“) schaffte Görges mittelfristig den ersehnten Sprung zurück in die Top 20, in denen sie vor sechs Jahren schon einmal bis auf Position 15 geklettert war.
„Physisch bin ich so gut drauf wie noch nie. Das Gesamtpaket stimmt einfach – die Athletik, das Spielerische und die Taktik“, sagte Görges und stellte zufrieden fest: „Das ist einfach eine andere Jule inzwischen.“Besonders bei den längeren Ballwechseln ist die neue Souveränität deutlich sichtbar.
Mit der Reife einer gestandenen Weltklassespielerin geht sie inzwischen mit vielen Dingen cooler um. Ein „gesundes Mindset“nennt Görges das. Alles ist positiv behaftet.
Erst durch ihren Turnierfolg in Moskau hatte sie den letzten freien Platz in Zhuhai ergattert. Den geplanten Urlaub in Dubai musste sie daraufhin absagen. Die Ferien werden aber jetzt nachgeholt. Versüßt wurde Görges der Coup zum Saisonende mit ihrem bislang größten Preisgeld von 635 000 Dollar (545 000 Euro).
Die dänische Weltranglistendritte Caroline Wozniacki nimmt dreieinhalb Jahre nach der Trennung von Golfstar Rory McIlroy wieder Kurs in den Hafen der Ehe. Die 27-Jährige gab am Freitag die Verlobung mit dem US-Basketballer David Lee bekannt. „Der glücklichste Tag in meinem Leben“, twitterte Wozniacki, die vor acht Tagen erstmals das WTA-Finale der acht besten Tennisprofis des Jahres gewonnen hat. Von 2011 bis 2014 war Wozniacki mit dem nordirischen Sportidol McIlroy liiert. Kurz nachdem das Paar die Einladungen zur Hochzeit verschickt hatte, trennte sich McIlroy von der Dänin. Wozniacki hatte das Liebes-Aus damals als „Schock“bezeichnet.