Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Gemeinde setzt 1000 Euro Belohnung aus
Schäden am Ertinger Grundschul-Gebäude durch Vandalismus sind enorm
ERTINGEN - Bürgermeister Jürgen Köhler hat die Gemeinderäte in der Sitzung am Montag über die Schäden an der Grundschule in der Bahnhofstraße informiert, die durch Vandalismus entstanden sind. „Dieser Einbruch setzt dem Vandalismus in der Raumschaft noch die Krone auf“, so der Bürgermeister. Der Gemeinderat einigte sich darauf, für Hinweise auf den oder die Täter eine Belohnung von 1000 Euro auszusetzen.
Über die Rückseite des Schulgebäudes hatten sich die Täter am Wochenende des 28. und 29. Oktobers Zugang verschafft. Sie schlugen im ersten Stock ein Fenster ein und drangen dann in das Haus ein. Dort öffneten sie einen Schrank mit Farben, mit denen sie dann Wände, Decken und vor allem die Teppichböden beschmierten, so Ortsbaumeister Manfred Fiederer.
Will man alle entstandenen Schäden beheben, bleiben an der Gemeinde sicher um die 20 000 Euro hängen. Lediglich die Glasversicherung kann zur Behebung eines geringeren Schadens herangezogen werden. Die Polizei hat den Sachschaden indes auf 10 000 Euro geschätzt.
Abschreckendes Beispiel
Die sinnlose Verwüstung betraf auch Gerätschaften wie Monitor, Rechner und Kaffeemaschine sowie Bilder, die dekorativ ausgestellt waren. Allein der Austausch der Teppichböden würde etwa 15 000 Euro an Kosten verursachen, so der Ortsbaumeister weiter.
„Für mich stellt sich die Frage: Müssen wir die Teppichböden erneuern?“, sagte Gemeinderätin Antonie Mack. Sie würde lieber eine Reinigung durchführen und dann als abschreckendes Beispiel die versauten Böden drin lassen, so lange die Schulräume noch benützt werden. Es ist klar, dass die Grundschule in den neuen Schulcampus integriert wird, doch das könne noch sieben Jahre dauern, erklärte Bürgermeister Köhler.
„Handlungsbedarf“sah nicht nur Gemeinderätin Sabine Kunze in Bezug auf den Vandalismus in jüngster Zeit. Man müsse die Taten publik machen, wie von ihren Ratskollegen Roland Schwarzkopf und Max Miller gefordert, damit das Thema auch in den Familien diskutiert werde. „Wir müssen eine hohe Belohnung von 1000 Euro aussetzen, für Hinweise, die zu den Tätern führen, sonst geht die Sauerei weiter“, forderte Kunze.
Dem konnte sich das Gremium anschließen. Zusätzlich wird auf Vorschlag von Antonie Mack im Gemeindeblatt ein Farb-Sondereinlegeblatt beigelegt, wo Bilder das Ausmaß der Schäden darstellen und auch auf die ausgesetzte Belohnung hingewiesen wird.
Die Polizei ermittelt indes nach wie vor. Die Beamten sind sich mittlerweile sicher, dass mehrere Täter am Werk waren, wie Uwe Krause, Pressesprecher des Ulmer Polizeipräsidiums erklärt. An den Schäden im Grundschulgebäude sei erkennbar gewesen, dass das Ziel der Täter nicht der Einbruch, sondern „Vandalismus pur“war. „Das geht über jegliches Maß hinaus.“Die Kaffeemaschine etwa sei nicht nur einfach auf den Boden geschmissen worden. Die Täter hätten gewollt, dass sie auch kaputt geht. „Es sollte möglichst großer Schaden entstehen“, sagt Krause.
Am gleichen Wochenende hätte es in Ertingen noch mehrere kleine Vandalismusdelikte gegeben – aus Blumenkästen herausgerissene Pflanzen beispielsweise. Und auch schon in der Vergangenheit habe es Fälle von Vandalismus im Ort gegeben. Die Polizei gehe jedoch nicht davon aus, das zwischen den Vorfällen ein Zusammenhang besteht.
Die Ermittlungsergebnisse der Beamten reichten bisher für einen Tatverdacht nicht aus. „Wir haben aber Hinweise bekommen auf eine Gruppe von Jugendlichen“, erklärt der Polizeisprecher. „Dem geht man nach.“