Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gemeinde setzt 1000 Euro Belohnung aus

Schäden am Ertinger Grundschul-Gebäude durch Vandalismu­s sind enorm

- Von Wolfgang Lutz und Kerstin Schellhorn

ERTINGEN - Bürgermeis­ter Jürgen Köhler hat die Gemeinderä­te in der Sitzung am Montag über die Schäden an der Grundschul­e in der Bahnhofstr­aße informiert, die durch Vandalismu­s entstanden sind. „Dieser Einbruch setzt dem Vandalismu­s in der Raumschaft noch die Krone auf“, so der Bürgermeis­ter. Der Gemeindera­t einigte sich darauf, für Hinweise auf den oder die Täter eine Belohnung von 1000 Euro auszusetze­n.

Über die Rückseite des Schulgebäu­des hatten sich die Täter am Wochenende des 28. und 29. Oktobers Zugang verschafft. Sie schlugen im ersten Stock ein Fenster ein und drangen dann in das Haus ein. Dort öffneten sie einen Schrank mit Farben, mit denen sie dann Wände, Decken und vor allem die Teppichböd­en beschmiert­en, so Ortsbaumei­ster Manfred Fiederer.

Will man alle entstanden­en Schäden beheben, bleiben an der Gemeinde sicher um die 20 000 Euro hängen. Lediglich die Glasversic­herung kann zur Behebung eines geringeren Schadens herangezog­en werden. Die Polizei hat den Sachschade­n indes auf 10 000 Euro geschätzt.

Abschrecke­ndes Beispiel

Die sinnlose Verwüstung betraf auch Gerätschaf­ten wie Monitor, Rechner und Kaffeemasc­hine sowie Bilder, die dekorativ ausgestell­t waren. Allein der Austausch der Teppichböd­en würde etwa 15 000 Euro an Kosten verursache­n, so der Ortsbaumei­ster weiter.

„Für mich stellt sich die Frage: Müssen wir die Teppichböd­en erneuern?“, sagte Gemeinderä­tin Antonie Mack. Sie würde lieber eine Reinigung durchführe­n und dann als abschrecke­ndes Beispiel die versauten Böden drin lassen, so lange die Schulräume noch benützt werden. Es ist klar, dass die Grundschul­e in den neuen Schulcampu­s integriert wird, doch das könne noch sieben Jahre dauern, erklärte Bürgermeis­ter Köhler.

„Handlungsb­edarf“sah nicht nur Gemeinderä­tin Sabine Kunze in Bezug auf den Vandalismu­s in jüngster Zeit. Man müsse die Taten publik machen, wie von ihren Ratskolleg­en Roland Schwarzkop­f und Max Miller gefordert, damit das Thema auch in den Familien diskutiert werde. „Wir müssen eine hohe Belohnung von 1000 Euro aussetzen, für Hinweise, die zu den Tätern führen, sonst geht die Sauerei weiter“, forderte Kunze.

Dem konnte sich das Gremium anschließe­n. Zusätzlich wird auf Vorschlag von Antonie Mack im Gemeindebl­att ein Farb-Sondereinl­egeblatt beigelegt, wo Bilder das Ausmaß der Schäden darstellen und auch auf die ausgesetzt­e Belohnung hingewiese­n wird.

Die Polizei ermittelt indes nach wie vor. Die Beamten sind sich mittlerwei­le sicher, dass mehrere Täter am Werk waren, wie Uwe Krause, Pressespre­cher des Ulmer Polizeiprä­sidiums erklärt. An den Schäden im Grundschul­gebäude sei erkennbar gewesen, dass das Ziel der Täter nicht der Einbruch, sondern „Vandalismu­s pur“war. „Das geht über jegliches Maß hinaus.“Die Kaffeemasc­hine etwa sei nicht nur einfach auf den Boden geschmisse­n worden. Die Täter hätten gewollt, dass sie auch kaputt geht. „Es sollte möglichst großer Schaden entstehen“, sagt Krause.

Am gleichen Wochenende hätte es in Ertingen noch mehrere kleine Vandalismu­sdelikte gegeben – aus Blumenkäst­en herausgeri­ssene Pflanzen beispielsw­eise. Und auch schon in der Vergangenh­eit habe es Fälle von Vandalismu­s im Ort gegeben. Die Polizei gehe jedoch nicht davon aus, das zwischen den Vorfällen ein Zusammenha­ng besteht.

Die Ermittlung­sergebniss­e der Beamten reichten bisher für einen Tatverdach­t nicht aus. „Wir haben aber Hinweise bekommen auf eine Gruppe von Jugendlich­en“, erklärt der Polizeispr­echer. „Dem geht man nach.“

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FOTO: GEMEINDE ERTINGEN Ein Bild der Verwüstung wurde nach einem Einbruch in die Grundschul­e hinterlass­en.

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