Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Glasfaser für jeden Haushalt
Langenenslingen unterstützt BLS in der Ausbaustrategie der FTTB-Struktur
LANGENENSLINGEN - Auch wenn die Telekom in Langenenslingen fünf Kabelverzweiger für schnelleres Internet aufrüstet, wird die Gemeinde weiterhin den Breitbandausbau zusammen mit der Breitbandversorgungsgesellschaft Sigmaringen (BLS) vorantreiben. Ziel ist, jeden Haushalt binnen zehn Jahren mit Glasfaser anzuschließen. Dabei will die Gemeinde ein Auge auf Fördermittel haben.
Aus technologischer Sicht begrenzte sich die bisherige Glasfasererschließung der BLS auf die sogenannte FTTC-Infrastruktur. FTTC (fiber to the curbe) bedeutet, dass Basisnetze bis zum Kabelverzweiger aufgebaut werden. Von dort aus wurde der Kunde bis zum Haus mit einem Kupferkabel angebunden, was die Geschwindigkeit, je weiter der Kunde vom Verzweiger weg ist, verlangsamt. Für die meisten Kunden ist die Geschwindigkeit über FTTC noch ausreichend. Jedoch stößt das FTTC-Angebot bei gleichzeitiger Nutzung von Internet, Telefonie und Fernsehen an seine Grenzen – ebenso bei Geschäftskunden mit höherem Datenverkehr. Daher wird es nötig sein, die FTTC-Struktur in eine FTTB-Struktur umzuwandeln. Konkret heißt das, dass künftig auch die Strecke vom Kabelverzweiger bis zum Endkunden über ein neu zu verlegendes Glasfaserkabel erfolgen soll.
Ziel der BLS ist es, binnen zehn Jahren jeden Haushalt mit einem Glasfaser zu erschließen. Der vollständige Anschluss sämtlicher Gebäude steht jedoch unter dem Vorbehalt, dass – bezogen auf ein konkretes Ausbaugebiet – eine Mindestanschlussquote erreicht wird. Bei Privathaushalten liegt die Quote bei 50 Prozent, bei Gewerbetreibenden bei 70 Prozent. So der Vorschlag der BLS, dem die Gemeinde Langenenslingen entsprechen will.
Zum Aufbau einer kompletten FTTB-Struktur werden nicht unerhebliche Finanzmittel benötigt. Bei der Entwicklung der FTTB-Strategie beschlossen die Gesellschafter der BLS, dass 70 Prozent der Investitionssummen fremd finanziert werden. 30 Prozent müssen die einzelnen Gemeinden in Form von Eigenkapital einbringen. Obwohl die Investitionen über zehn Jahre gestreckt werden, ergeben sich für die einzelnen Gemeinden spürbare Belastungen. Auch die Gemeinde Langenenslingen wird im Haushalt für das kommende Jahr nochmals einen großen Posten für den Breitbandausbau einstellen müssen. Für den Ausbau ist es wichtig, ob Zuschussmittel gewährt werden. Man müsse ein Auge auf die Fördermittel haben, sagte Schneider.
Trotz des Zieles des vollständigen Ausbaus stellt jede Erschließung eines Gebietes eine eigene Entscheidung dar. Das bedeutet, dass jede Gemeinde jederzeit die Oberhand über ihr individuelles Ausbautempo behält und jederzeit das Recht hat, von den definierten Mindestanschlussquoten nach oben oder unten abzuweichen.
Beim weiteren FTTC-Ausbau war vorgesehen, ihn unter dem Dach der BLS zu machen. Allerdings steigt nun der Landkreis Biberach in die Abdeckung des Basisnetzes ein und deshalb wird Langenenslingen nun bei der kreisweiten Geschichte mitmachen. „Wir sind sicher weiter als andere ländliche Kommunen“, sagte Schneider.
Der Gemeinderat diskutierte den weiteren Ausbau in den einzelnen Ortschaften. Gemeinderat Lothar Beller empfahl, das Thema konsequent weiter zu verfolgen und transparent für die Bürger darzustellen. Auch Christof Fisel wollte, dass die Gemeinde beharrlich an dem Thema dranbleibe. Der Gemeinderat stimmte den Vorschlägen der Verwaltung einstimmig zu und legte die Höhe der Baukostenzuschüsse für Privatkunden bei Mitverlegung auf 800 Euro, ohne Mitverlegung auf 1500 Euro und für Gewerbekunden auf 3500 Euro fest.