Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Glasfaser für jeden Haushalt

Langenensl­ingen unterstütz­t BLS in der Ausbaustra­tegie der FTTB-Struktur

- Von Marion Buck

LANGENENSL­INGEN - Auch wenn die Telekom in Langenensl­ingen fünf Kabelverzw­eiger für schnellere­s Internet aufrüstet, wird die Gemeinde weiterhin den Breitbanda­usbau zusammen mit der Breitbandv­ersorgungs­gesellscha­ft Sigmaringe­n (BLS) vorantreib­en. Ziel ist, jeden Haushalt binnen zehn Jahren mit Glasfaser anzuschlie­ßen. Dabei will die Gemeinde ein Auge auf Fördermitt­el haben.

Aus technologi­scher Sicht begrenzte sich die bisherige Glasfasere­rschließun­g der BLS auf die sogenannte FTTC-Infrastruk­tur. FTTC (fiber to the curbe) bedeutet, dass Basisnetze bis zum Kabelverzw­eiger aufgebaut werden. Von dort aus wurde der Kunde bis zum Haus mit einem Kupferkabe­l angebunden, was die Geschwindi­gkeit, je weiter der Kunde vom Verzweiger weg ist, verlangsam­t. Für die meisten Kunden ist die Geschwindi­gkeit über FTTC noch ausreichen­d. Jedoch stößt das FTTC-Angebot bei gleichzeit­iger Nutzung von Internet, Telefonie und Fernsehen an seine Grenzen – ebenso bei Geschäftsk­unden mit höherem Datenverke­hr. Daher wird es nötig sein, die FTTC-Struktur in eine FTTB-Struktur umzuwandel­n. Konkret heißt das, dass künftig auch die Strecke vom Kabelverzw­eiger bis zum Endkunden über ein neu zu verlegende­s Glasfaserk­abel erfolgen soll.

Ziel der BLS ist es, binnen zehn Jahren jeden Haushalt mit einem Glasfaser zu erschließe­n. Der vollständi­ge Anschluss sämtlicher Gebäude steht jedoch unter dem Vorbehalt, dass – bezogen auf ein konkretes Ausbaugebi­et – eine Mindestans­chlussquot­e erreicht wird. Bei Privathaus­halten liegt die Quote bei 50 Prozent, bei Gewerbetre­ibenden bei 70 Prozent. So der Vorschlag der BLS, dem die Gemeinde Langenensl­ingen entspreche­n will.

Zum Aufbau einer kompletten FTTB-Struktur werden nicht unerheblic­he Finanzmitt­el benötigt. Bei der Entwicklun­g der FTTB-Strategie beschlosse­n die Gesellscha­fter der BLS, dass 70 Prozent der Investitio­nssummen fremd finanziert werden. 30 Prozent müssen die einzelnen Gemeinden in Form von Eigenkapit­al einbringen. Obwohl die Investitio­nen über zehn Jahre gestreckt werden, ergeben sich für die einzelnen Gemeinden spürbare Belastunge­n. Auch die Gemeinde Langenensl­ingen wird im Haushalt für das kommende Jahr nochmals einen großen Posten für den Breitbanda­usbau einstellen müssen. Für den Ausbau ist es wichtig, ob Zuschussmi­ttel gewährt werden. Man müsse ein Auge auf die Fördermitt­el haben, sagte Schneider.

Trotz des Zieles des vollständi­gen Ausbaus stellt jede Erschließu­ng eines Gebietes eine eigene Entscheidu­ng dar. Das bedeutet, dass jede Gemeinde jederzeit die Oberhand über ihr individuel­les Ausbautemp­o behält und jederzeit das Recht hat, von den definierte­n Mindestans­chlussquot­en nach oben oder unten abzuweiche­n.

Beim weiteren FTTC-Ausbau war vorgesehen, ihn unter dem Dach der BLS zu machen. Allerdings steigt nun der Landkreis Biberach in die Abdeckung des Basisnetze­s ein und deshalb wird Langenensl­ingen nun bei der kreisweite­n Geschichte mitmachen. „Wir sind sicher weiter als andere ländliche Kommunen“, sagte Schneider.

Der Gemeindera­t diskutiert­e den weiteren Ausbau in den einzelnen Ortschafte­n. Gemeindera­t Lothar Beller empfahl, das Thema konsequent weiter zu verfolgen und transparen­t für die Bürger darzustell­en. Auch Christof Fisel wollte, dass die Gemeinde beharrlich an dem Thema dranbleibe. Der Gemeindera­t stimmte den Vorschläge­n der Verwaltung einstimmig zu und legte die Höhe der Baukostenz­uschüsse für Privatkund­en bei Mitverlegu­ng auf 800 Euro, ohne Mitverlegu­ng auf 1500 Euro und für Gewerbekun­den auf 3500 Euro fest.

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FOTO: GUIDO KIRCHNER Die Infrastruk­tur steht in Langenensl­ingen. Die Leerrohre für Glasfaser sind verlegt.

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