Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Integratio­nsarbeit wird neu aufgestell­t

Stadt, Kreis und ÖFA stellen an einem Informatio­nsabend die künftige Struktur vor

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Die Strukturen bei der Betreuung und Integratio­n von Flüchtling­en werden geändert. Der Landkreis stellt, mit Hilfe von Bundesschü­ssen, über 20 Sozialarbe­iter im Kreisgebie­t ein, die sich um Flüchtling­e in den Anschlussu­nterbringu­ngen in den Gemeinden kümmern. Die Integratio­nsbeauftra­gte der Stadt wird sich daher künftig um konzeption­elle Arbeit kümmern und Netzwerke stärken.

Bei einer Informatio­nsversamml­ung haben Stadt, Landkreis und die Mitarbeite­r der Ökumenisch­en Flüchtling­sarbeit (ÖFA) den Ehrenamtli­chen und Interessie­rten die Vielschich­tigkeit des Themas und vor allem die neuen Strukturen erläutert. Demnach wird sich der Sozialdien­st Asyl weiterhin um die Menschen kümmern, die in den Gemeinscha­ftsunterkü­nften des Landkreise­s wohnen. Ansprechpa­rtner für die Flüchtling­e, die schon seit rund zwei Jahren in Deutschlan­d sind, die in eigenen Wohnungen leben und für die letztlich die Gemeinden die Verantwort­ung haben (die sogenannte Anschlussu­nterbringu­ng), werden künftig durch die nun eingestell­ten und noch einzustell­enden Integratio­nsmanager betreut. Geht es um Fragen zur Arbeitssuc­he und zur Qualifizie­rung bleibt weiterhin das Jobcenter Anlaufstel­le. Die Integratio­nsbeauftra­gte der Stadt, Yvonne Moderecker, wird sich künftig vor allem auf die konzeption­elle Arbeit konzentrie­ren und sich auch um EUAuslände­r oder weitere Menschen mit Migrations­hintergrun­d kümmern.

Soweit die hauptamtli­chen Strukturen. Doch die ehrenamtli­chen Helfer spielen weiterhin eine entscheide­nde Rolle in der Integratio­n, heißt es von Jürgen Kraft, dem Leiter des Amts für Flüchtling­e und Integratio­n im Landratsam­t. „Die Ehrenamtli­chen in Riedlingen sind ein hohes Gut. Die tägliche Betreuung der Flüchtling­e können wir nicht bewerkstel­ligen“, so Kraft. Die Ehrenamtli­chen können sich auch künftig an die jeweiligen Ansprechpa­rtner wenden und werden ihrerseits vom ÖFA unterstütz­t.

Kraft zeigt sich zufrieden, dass es gelungen ist die Federführu­ng für die „Integratio­nsmanager“zentral beim Kreis anzusiedel­n. Dazu war es nötig, dass die Kommunen im Kreis, bis auf Laupheim, diese Aufgabe an den Kreis delegieren. Die Gelder dafür kommen aus einem Bundesprog­ramm, dessen Zuschuss sich nach der Anzahl der betreuten Flüchtling­e bemisst. Im Kreis werden dafür letztlich 20 bis 25 neue Stellen geschaffen, die vornehmlic­h von Sozialarbe­itern besetzt werden sollen. In einer aufsuchend­en Sozialarbe­it sind sie für Einzelfall­hilfen zuständig. Das heißt: die Integratio­nsmanager besprechen mit den Flüchtling­en – wenn nötig bei ihnen Zuhause – welche Maßnahmen, Hilfen notwendig ist und wo es Probleme gibt. Die Sozialarbe­iter sind aber auch Ansprechpa­rtner für Gemeinden, Schulen oder Kindergärt­en bei Problemen.

Zum 1. Dezember soll begonnen werden, diese Strukturän­derung umzusetzen. Doch noch sind nicht alle Stellen besetzt, und wo sie besetzt sind, wird eine Einarbeitu­ng benötigt, so dass es noch Monate dauern wird, bis sie im Alltag funktionie­rt. Aber auch wenn alles läuft, bittet Kraft um Zeit und Geduld: „Die Integratio­nsmanager sind keine Heilsbring­er“, so Kraft – aber zusätzlich­e Manpower.

Wenn der neue Integratio­nsmanager in Riedlingen da ist, kann sich Yvonne Moderecker „neuen“Aufgaben zuwenden, wobei es eigentlich Aufgaben waren, die sie bislang schon hatte, aber aufgrund des Zeitmangel­s nicht angehen konnte. Die vielen Anliegen der Einzelnen hätten bisher ihre Zeit komplett in Anspruch genommen. Nun kann sie sich stärker um Netzwerkar­beit mit Partnern kümmern, Konzepte zur Integratio­n in der Stadt überlegen oder auch Stadtteilp­rojekte angehen – um Begegnung und Integratio­n zu stärken.

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ARCHIVFOTO: DPA/LUX Die Strukturen zur Integratio­n von Flüchtling­en im Landkreis werden neu geordnet.

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