Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Plappersto­rch

-

Im Leben geht’s mal vorwärts, mal rückwärts, manchmal passiert sogar beides gleichzeit­ig – so wie diese Woche in Riedlingen und Umgebung. Immer ist von Ladenleers­tänden und der schwächeln­den Stadt Riedlingen die Rede. Doch wen konnte man Anfang der Woche auf der Bühne bei der Verleihung des Standortma­rketing-Preises in Stuttgart bewundern? City-Managerin Silvia Pöhlsen und Bürgermeis­ter Marcus Schafft, die mit dem vierten Platz ausgezeich­net wurden. Der undankbare vierte Platz, könnte man jetzt meckern. Was sollen dann bitte die sagen, die Letzter geworden sind?!

Und noch eine Vorwärts-Nachricht gab es diese Woche: In der Langen Straße eröffnet ein Modegeschä­ft für Kleidung im Stil der 1950er-Jahre. Tamarelle heißt die Boutique. Das ist doch mal was! Denn solche Kleidung findet man für gewöhnlich nur in Großstädte­n oder im spezialisi­erten Internet-Handel. Dabei ist der Trend ungebroche­n und erfreut Frauen jeden Alters – sicher auch in Riedlingen.

Damit nicht genug. Zwei große Messen gingen diese Woche über die Bühne – die Riedlinger Gesundheit­stage und die Alleshause­ner Ausbildung­smesse. Von beidem kann man nicht genug haben, also von Gesundheit und Ausbildung­splätzen, und dementspre­chend gut war auch die Resonanz bei der Bevölkerun­g. Da ist man glatt versucht, noch einen Standortma­rketingPre­is hinterher zu schieben.

Aber wollen wir mal nicht übermütig werden. Denn wie schon angedeutet, hat sich diese Woche auch etwas rückwärts bewegt. Das Modehaus Stapel hat seine Türen geschlosse­n – für immer. 90 Jahre lang gab es das Traditions­unternehme­n, so dass es zu Riedlingen gehört wie – ja fast schon wie der Gole! Und der hätte dort sicher auch eingekauft, wenn er nicht so ein stattliche­r Mann wäre und Frauenklei­der irgendwie komisch an ihm aussehen würden.

Eine Anlaufstel­le für sowohl Frauen als auch Männer ist der Textilhand­el Striebel in Langenensl­ingen. Schüler beiderlei Geschlecht­s nutzen das Angebot, als Klasse Altkleider­sammlungen zu veranstalt­en, um damit die Kasse aufzubesse­rn. Doch das wird künftig nicht mehr möglich sein. Die „Super-Sammel-Samstage“sind eingestamp­ft. Der Grund: Zu viel nicht Verwertbar­es in den Säcken. Manche legten sogar Steine hinein, um das Gewicht und damit den Gewinn zu steigern. Wer macht denn sowas?! Leute, die wohl lieber rückwärts als vorwärts gehen, meint der Plappersto­rch

Newspapers in German

Newspapers from Germany