Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Darmkrebs eine Volkskrankheit
Sana-Kliniken beteiligen sich mit Vorträgen am Gesundheitstag
RIEDLINGEN (uno)- Auch die Sana Kliniken im Kreis Biberach beteiligten sich mit sechs Fachvorträgen am Freitagabend an den Riedlinger Gesundheitstagen. So sprach der Leitende Arzt der Inneren Medizin am Riedlinger Krankenhaus, Dr. Joachim Grill, über die Gefahren des Darmkrebses und die Vorsorgemöglichkeiten. Und Grill warnte, dieses Thema nicht zu unterschätzen: „Das ist eine Volkskrankheit.“
Rund sechs Prozent der Bevölkerung können an Darmkrebs erkranken und ohne Vorsorgeuntersuchungen würden rund zwei Prozent der Menschen in Deutschland an dieser Krebsform sterben. Dabei steigt die Wahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter an. So liegt die Gefahr mit 60 Jahren bei rund 29 Prozent und mit 70 Jahren sogar bei 33 Prozent, wie Grill erläuterte. Die Erkrankung trifft im Übrigen Männer und Frauen.
Doch wie entwickelt sich Darmkrebs: Im Darm entstehen Polypen, die sich im Laufe der Zeit zu Krebswucherungen entwickeln. Die Gefahr, dass dies geschieht, kann allerdings durch eine gesunde Lebensweise verringert werden, so Grill: Nicht Rauchen, wenig Alkohol, viel Bewegung und eine gesunde Ernährung.
Die Ärzte empfehlen für Menschen, die keine Vorerkrankung in ihrer Familie haben, eine Vorsorgeuntersuchung ab 55 Jahren und danach alle zehn Jahre wieder. Vorsorge heißt – Darmspiegelung. Die Vorbereitung dafür sei das schlimmste. Denn um dem Arzt freie Sicht zu gewähren, muss am Tag davor Abführmittel getrunken werden. Bei der Darmspiegelung wird mit einer kleinen Kamera die Darmwand untersucht. Die Untersuchung selbst dauert 20 oder 30 Minuten.
Gefäßerkrankungen
Wenn Polypen entdeckt werden, kann man diese operativ entfernen. Bei kleinen Wucherungen mit einer Zange, größere Wucherungen werden mit einer Schlinge entfernt. Die kleinen Wunden heilen üblicherweise sehr gut, so Grill. Symptome für eine Darmerkrankung sind etwa Blut im Stuhl oder eine anhaltende Durchfallerkrankung. Dann sollte man den Arzt aufsuchen.
Mit Gefäßerkrankungen befasste sich der Vortrag des Chefarztes für Klinik- und Thoraxchirurgie der Sana-Klinik Biberach, Prof. Bernd Mühlich. Von Krampfadern bis zum Schlaganfall und der Schaufensterkrankheit reichte sein 30 minütiger Vortrag. Krampfadern machen in den seltensten Fällen, abgesehen von optischen Beeinträchtigungen, eine Operation nötig. Problematisch wird es allerdings, wenn es am Bein zu offenen Stellen kommt, weil die Funktionsfähigkeit der Venen eingeschränkt ist und das Blut im Fuß versackt.
Mühlich wies auch auf die sogenannte Schaufensterkrankheit hin, bei der Menschen bereits nach kurzen Anstrengungen (etwa kurzen Spaziergängen) wieder eine Pause brauchen. Auch das kann die Ursache in Gefäßverengungen haben.
Dass Schlaganfälle auch durch Verengungen der Schlagader verursacht werden können, verdeutlichte der Chirurg ebenfalls. „Der Schlaganfall ist ein Symptom“, so Mühlich, die Ursache kann vielfältig sein. Sollte eine Verengung der Ader durch Verkalkung der Gefäße diesen ausgelöst haben, kann dies operativ gelöst werden: Indem ein Stent, also ein kleines Stück „künstlicher Ader“eingesetzt wird, oder indem von außen die Kalkablagerungen entfernt werden. Welche Variante die bessere sei, kann nicht generell gesagt werden, auch wenn der Stent die „elegantere Lösung“, aber halt langfristig nicht immer die bessere Lösung ist.