Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Qualität ging immer mehr zurück
Textilverwerter Striebel stellt die „Super-Sammel-Samstage“für Schulklassen ein
LANGENENSLINGEN - Es war lange Jahre eine Win-Win-Situation für beide Seiten: Schüler haben durch das Sammeln von Altkleidern ihre Klassenkasse aufgebessert – der Textilverwerter Striebel in Langenenslingen ist durch diese Aktionen an Ware gekommen. Nun stellt das Unternehmen die sogenannten „SuperSammel-Samstage“ein, weil in der jüngsten Vergangenheit große Mengen an Müll angeliefert wurden. Nach der Sammelaktion im April mussten fünf Tonnen von nicht verwertbaren Stoffen entsorgt werden.
„Es tut uns sehr leid, dass wir uns zu diesem Schritt entschließen mussten“, sagt Hermann Bischof, Pressesprecher der Firma Striebel. 2011 rief das Unternehmen die „Super-Sammel-Samstage“ins Leben. In diesem Jahr konnten Schulklassen an sieben Samstagen Altkleider anliefern. Die Aktion sei bei den Schulklassen gut angekommen, sagt Bischof. Auch die Eltern seien begeistert gewesen. Statt ständig Kuchen zu backen und Stände für Märkte aufzubauen, um Geld in die Klassenkasse zu spülen, gab es für die abgelegten Kleider Geld.
Manche Klassen liefen beim Sammeln zu Höchstleistungen auf. Sie mobilisierten all ihre Bekannten, Freunde und Nachbarn, ihre Klasse bei der Aktion zu unterstützen. „Eine Klasse hat es dabei auf acht oder neun Tonnen gebracht“, erinnert sich Bischof. Teilweise wurden pro Kilogramm 38 Cent bezahlt, momentan liegt der Kilopreis bei 25 Cent. Da könne man sich leicht ausrechnen, wie viel Geld die Klasse durch das Sammeln eingenommen habe.
Allerdings nahm die Qualität der angelieferten Ware mit der Zeit ab. Immer wieder wies die Firma die Schulklassen darauf hin, was angeliefert werden darf und was nicht. Trotzdem hielten sich einige nicht daran. Um auf viel Gewicht zu kommen, wurden teilweise Steine in die Kleider eingewickelt oder Flaschen angeliefert. Bei der Sammlung im April war es besonders schlimm. Das Unternehmen stellte beim Sortieren der Ware große Mengen an Stoffresten, stark verschmutzter und kaputter Ware fest. Selbst Teppichreste waren dabei. Das Unternehmen musste nach der April-Aktion fünf Tonnen Müll entsorgen.
Als weiteren Grund gibt Bischof an, dass bei den großen Mengen, die zuletzt angeliefert wurden, die Lagerkapazität des Unternehmens nicht mehr ausreichte. So war man gezwungen, die Ware im Freien zu lagern. Dadurch sei man in der Vergangenheit auf gutes Wetter angewiesen gewesen und habe bisher auch Glück gehabt, so Bischof. Trotzdem ist das Risiko zu groß und nicht kalkulierbar.
Schade sei es für die pflichtbewussten und ehrlichen Sammler, sagt Bischof. Das Unternehmen hofft auf das Verständnis der Schüler und Eltern und arbeitet an einem anderen Konzept. „Aber das ist einfach noch nicht spruchreif“, sagt Bischof.