Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Das schöne Mädchen vom Dorf
Anahita Rehbein aus Inzigkofen will für die Miss-Germany-Wahl an ihrem Dialekt arbeiten
INZIGKOFEN - Sie kann es noch nicht ganz fassen: Vor einer Woche ist die 23-jährige Anahita Rehbein zur Miss Baden-Württemberg gewählt worden. Somit hat sich die gebürtige Inzigkoferin automatisch für die MissGermany-Wahl am 24. Februar im Europapark Rust qualifiziert, bei der sie gegen die Gewinnerinnen der anderen Bundesländer antreten wird. Sollte Anahita Rehbein die Wahl gewinnen, wäre das vermutlich ein Karrieresprungbrett für die Studentin, die seit 2013 in Stuttgart Erziehungswissenschaften studiert.
Anahita Rehbeins Telefon steht derzeit nicht mehr still: 100 SMS kamen direkt nach der Wahl aus der Heimat an. „Ich habe so viele Glückwünsche erhalten“, sagt sie. Sie sei regelrecht geschockt gewesen, wie viele Menschen von der Wahl erfahren hätten. Auch an Interviewanfragen mangele es derzeit nicht. Trotz des unvermittelten Ruhms macht die Studentin einen bodenständigen Eindruck: Wie viele Fans sie in sozialen Netzwerken nun habe? „Das weiß ich gar nicht“, sagt sie, „aber es sind die letzten Tage ein paar mehr geworden.“
Zum Modeln kam die 23-Jährige eher zufällig. Bis vor ein paar Jahren war ihr dieser Kosmos noch fremd. „In Sigmaringen gibt es ja keine Misswahlen“, sagt sie. Vor fünf Jahren bekam sie zufällig eine E-Mail, in der die Wahl zur Miss Bodensee beworben wurde. „Die Wahl sollte in Lindau stattfinden, und da meine Mutter dort einen Laden hat, dachte ich, ich könnte das mit einem Besuch bei ihr verbinden.“Sie gewann und qualifizierte sich für die Miss-Baden-Württemberg-Wahl, aus der sie eben nun als Siegerin hervorging.
Direkt nach dem Abi an der Liebfrauenschule zog es die Studentin in die Landeshauptstadt. Seit vier Jahren ist Anahita Rehbein bei einer Stuttgarter Agentur unter Vertrag. Diese sehe die Qualifizierung zur bundesweiten Misswahl eher kritisch: „Das steht eben im Gegensatz zu dem, was ich bisher mache“– nämlich Shootings für Kataloge und nicht LaufstegWettbewerbe.
Das Modeln bezeichnet die 23-Jährige als ihr Hobby, durch das sie sich aber auch mittlerweile das Studium mitfinanzieren könne. Es mache ihr Spaß, in der Welt herumzukommen und interessante Menschen kennenzulernen. „Das hatte ich so nie geplant“, sagt das Model. Mit dem Studium lasse sich ihr Nebenjob gut vereinen. Ob sie es sich auch vorstellen könnte, hauptberuflich vor der Kamera zu arbeiten? „Mal sehen, ausschließen würde ich es nicht“, sagt sie.
Das Schwäbeln missfällt ihr
An der Miss-Germany-Wahl schätzt Anahita Rehbein, dass nicht nur ihre Optik bewertet werde, sondern auch „das, was in einem steckt“. Die Jury lege Wert darauf, dass sich die Models ausdrücken können, dass sie über ein soziales Wesen verfügen, charakterstark seien und auch intellektuell was zu bieten hätten. Auf die Wahl bereitet sich Anahita Rehbein in zweierlei Hinsicht vor. Zum einen mit Sport, zum anderen will sie bis Februar noch „meinen Dialekt unter Kontrolle bringen“, so Rehbein, die kaum wahrnehmbar schwäbelt – falls sich das für eine Vertreterin des südlichen Bundeslandes nicht sogar gehört. Bei Tonaufnahmen falle ihr das Schwäbisch jedenfalls negativ auf. Anderweitig verändern will sie sich aber nicht. Sie halte an ihrer natürlichen Ausstrahlung fest, man kenne sie eben „als Mädchen aus dem Dorf“.
Wie viele Türen sich durch einen Sieg bei der Miss- Wahl öffnen würden, kann Anahita Rehbein nicht einschätzen. „Ich habe mich noch gar nicht damit beschäftigt. Aber es wäre definitiv ein Abenteuer.“