Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Polizeiorchester spielt für guten Zweck
Benefizkonzert des Landespolizeiorchesters begeistert Zuhörer in Bad Schussenried
BAD SCHUSSENRIED - Das Landespolizeiorchester (LPO) Baden-Württemberg hat die Besucher beim Benefizkonzert in der Stadthalle Bad Schussenried am Samstagabend zu Beifallsstürmen hingerissen. Das Konzert fand anlässlich des 35. Jubiläums des Musikvereins Otterswang statt und der Erlös ist für die Jugendarbeit des Musikvereins bestimmt.
Die Berufsmusiker des LPO gehen nicht auf Streife, sondern proben und geben Konzerte. Und: Sie treten nicht etwa in der Uniform von Ordnungshütern auf, sondern ziemlich zivil in schwarzen Anzügen, noblen Fliegen und weißen Hemden. Nur auf den geschniegelten Sakkos und Westen ist das hoheitliche Landeswappen mit der Aufschrift Polizei zu sehen. Das LPO gehört zu den renommiertesten Berufsorchestern in ganz Deutschland. Seit 2014 steht mit dem Chefdirigenten und Honorarprofessor an der Musikhochschule Trossingen Stefan R. Halder, dem in Böblingen stationierten 30-köpfigen Berufsorchester ein schneidiger Dirigent mit enormer Begeisterung vor. Der aus Otterswang stammende Halder hat seine Bodenhaftung zu seiner Heimat bis heute nicht verloren.
Baden-Württemberg stand im Zentrum des Programms, „denn alle Komponisten und Arrangeure kommen aus dem Ländle“, wie Chefdirigent Halder bei seiner Moderation verriet und seien mit ihm befreundet. Einen Riesenbeifall gab’s schon für das erste Stück „Schwaben-Ouvertüre“(Patrick Egge).
Ralph Bernardy hat in der dreisätzigen Albsinfonie das Flair der Region eingefangen und fast vergessene Volksweisen verarbeitet. Am Albtrauf bei Honau, ein Teilort von Lichtenstein, entspringe die Echaz und münde nach 23 Kilometern bei Kirchentellinsfurt in den Neckar, kündigte Stefan R. Halder in kurzweiliger und lockerer Manier das nächste Stück „Die Echaz“, von Gollnau und Mittl, an. Man könne das Werk auch als regionale Version von Smetanas „Moldau“ansehen.
Narrenmarsch erklingt ebenfalls
Nach der Pause erklangen „Soundtrack For The Fantasy“und „A Tribut to Roger Cicero“, beide Titel aus der Feder von Tobias Becker. Mit „Last Ride Of The Day“, arrangiert von J. Hilse, war die finnische Symphonic Metal-Band Nigthwish vertreten. Zum Abschluss wieder ein Arrangement von Tobias Förster mit dem Titel „Bilder – Best of Baden-Württemberg“. Der lang anhaltende Applaus zeigte, dass das Stück auch in Oberschwaben gut ankommt.
Pünktlich zum Fasnetsbeginn am 11. November legte Halder den Mainzer Narrhalla-Marsch und den Schussenrieder Narrenmarsch als Zugaben auf. Mit einem Beifallssturm erklatschten sich die rund 300 Konzertbesucher stehend den „Schwaben-Baden-Marsch“als weitere Zugabe.
Vorsitzender Christian Zeller dankte den Firmen als Sponsoren und den Besuchern für ihre Spenden. Bei seiner Moderation erzählte Halder aus seiner Zeit beim Musikverein Otterswang, wo er heute Ehrendirigent ist. „Für mich war es ein besonderes Erlebnis, heute in Bad Schussenried das Landespolizeiorchester zu hören“, bekannte der Otterswanger Ortsvorsteher Karl-Anton König.Im Orchester spielten Musiker aus neun Nationen „und gut die Hälfte stammt aus Baden-Württemberg“, sagte Chefdirigent Halder. Auf das LPO abgestimmt seien die Musikstücke komponiert oder arrangiert worden. Die Komponisten hätten zum LPO eine besondere Beziehung, bekannte Hornist Thomas Berrang. „Die Stücke haben wir gemeinsam entwickelt“und die Komponisten hätten an den Werken gefeilt, „bis sie uns gefallen haben“, so Berrang schmunzelnd.