Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Grillfeier endet mit Bewusstlos­igkeit

Zwei Menschen werden plötzlich ohnmächtig – Ursache: unvollstän­dige Verbrennun­g

- Von Patrick Laabs

SIGMARINGE­NDORF - Zwei Menschen haben sich in der vergangene­n Woche bei einer privaten Grillfeier in Sigmaringe­ndorf eine Kohlenstof­fmonoxid-Vergiftung zugezogen. Dies teilte Ivo List, Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Sigmaringe­ndorf, jetzt der „Schwäbisch­en Zeitung“mit, weil es wichtig sei, dass die Bevölkerun­g über die Folgen einer solchen Vergiftung aufgeklärt werde: „Das Kohlenstof­fmonoxid, auch CO-Gas, ist ein sehr giftiges Gas und die Gefährlich­keit wird unterschät­zt“, sagt List.

Die beiden Sigmaringe­ndorfer hatten List zufolge mit Familienmi­tgliedern eine Grillfeier veranstalt­et – und waren gegen 20 Uhr plötzlich bewusstlos umgekippt. Glückliche­rweise waren die beiden nicht alleine, Familienmi­tglieder verständig­ten den Rettungsdi­enst. Bei den Einsatzkrä­ften des Malteser Hilfsdiens­tes schlugen im Haus umgehend die COGas-Warnmelder an. Diese sind bei den Rettungsdi­ensten seit geraumer Zeit Teil der persönlich­en Schutzausr­üstung.

Geruchlose­s, geschmackl­oses Gas

Da CO-Gas geruchlos, geschmackl­os und farblos ist, ist das Gas auch nicht wahrnehmba­r. Wenn es nicht erkannt werde, seien eine schnelle Benommenhe­it und Bewusstlos­igkeit die Folge, im weiteren Verlauf trete der Tod ein, sagt Ivo List.

Die Einsatzkrä­fte des Malteser Hilfsdiens­tes riefen die Feuerwehr Sigmaringe­ndorf hinzu, da die Quelle des CO-Gases nicht ermittelt werden konnte. Die Feuerwehrm­änner bemerkten schließlic­h den Kohlegrill, der direkt vor dem Gebäude unter einem Vordach abgestellt worden war. Schnell sei klar gewesen, dass das CO-Gas durch die offen stehende Tür ins Gebäude gelangt sei. „Dann meldete das Mehrgaswar­ngerät der Feuerwehr einen bedrohlich­en Mangel an Sauerstoff, woraufhin die sofortige Räumung des Zimmers befohlen wurde“, sagt List. Die beiden Gas-Opfer waren zu diesem Zeitpunkt bereits wieder bei Bewusstsei­n und kamen zur weiteren Behandlung ins Krankenhau­s.

Kohlenstof­fmonoxid-Gase treten in Gebäuden beispielsw­eise durch unvollstän­dige Verbrennun­gen – etwa nach dem Grillen –, durch schlecht ziehende Öfen, durch KfzAbgase in Garagen oder durch mit Propangas befeuerte Heizstrahl­er auf. „Das Gas ist giftig, da es viel stärker an Hämoglobin bindet als Sauerstoff und so den Sauerstoff­transport durch das Blut unterbinde­t“, erklärt Kommandant List. Er betont zudem, wie wichtig es sei, dass es die Kohlenstof­fmonoxid-Warnmelder gebe: Sowohl die Sicherheit der Einsatzkrä­fte als auch die der Patienten habe in diesem Fall gewährleis­tet werden können.

 ?? FOTO: THOMAS WARNACK ?? Diese Warngeräte weisen die Rettungskr­äfte auf Kohlenstof­fmonoxid in der Umgebungsl­uft hin.
FOTO: THOMAS WARNACK Diese Warngeräte weisen die Rettungskr­äfte auf Kohlenstof­fmonoxid in der Umgebungsl­uft hin.

Newspapers in German

Newspapers from Germany