Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Landkreis Biberach wird ab 2020 Mitglied im Zweckverband TAD
Verbandsversammlung stimmt für Beitritt – Umlage befindet sich derzeit auf Tiefststand
ULM/BIBERACH (sz) - Der Zweckverband Thermische Abfallverwertung Donautal (TAD) hat am Mittwoch in seiner Verbandsversammlung im Haus des Landkreises in Ulm den Beitritt des Landkreises Biberach zum Zweckverband ab 1. Juni 2020 beschlossen. Bereits seit 2005 liefert der Landkreis Biberach seinen Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle in das Müllheizkraftwerk (MHKW) Ulm-Donautal.
Der Landkreis Biberach hatte Ende 2016 den Zweckverband TAD nach der Möglichkeit gefragt, nach Ablauf des bestehenden Vertrags über die Lieferung seines Abfalls Mitte 2020 Mitglied im Zweckverband zu werden. Landrat Heiko Schmid freut sich über den Beschluss der Verbandsversammlung, den Landkreis Biberach ab 2020 als Mitglied des Zweckverbandes TAD aufzunehmen. „Wir arbeiten bereits seit vielen Jahren eng und partnerschaftlich mit dem Zweckverband zusammen und liefern unseren Restmüll zur thermischen Verwertung an. Einmütig und überfraktionell ist jetzt der Kreistag dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt, diese gute Zusammenarbeit in eine Mitgliedschaft münden zu lassen. Dabei wollen wir uns voll und ganz mit unseren Erfahrungen und Kompetenzen einbringen.“
Wirtschaftsplan 2018 beschlossen
Des Weiteren beschloss die Verbandsversammlung den Wirtschaftsplan für das Jahr 2018. Dieser sieht im Erfolgsplan Erträge und Aufwendungen von je 16,4 Millionen Euro vor. Im Vermögensplan sind Einnahmen und Ausgaben von 1,2 Millionen Euro geplant. Erneut geht die Umlage, die die fünf Verbandsmitglieder des TAD zahlen (Landkreise Alb-Donau, Heidenheim, Sigmaringen; Stadtkreise Memmingen und Ulm) deutlich gegenüber dem Vorjahr zurück – auf einen Tiefststand. Sie wird für 2017 festgesetzt auf 2,36 Euro je Einwohner (2017 = 4,14 Euro je Einwohner) und 18,28 Euro je Tonne gelieferten Mülls (2017 = 32,69 Euro je Tonne). Die Umlage wird zu 50 Prozent nach den Einwohnerzahlen der Mitgliedsstadt- und -landkreise berechnet und zu 50 Prozent nach den angelieferten Müllmengen. Das ist ein Rückgang der Verbandsumlage gegenüber 2017 um 2,2 Millionen Euro oder 42,5 Prozent. Sie beträgt 2017 dann 2,94 Millionen Euro. Hintergrund für den deutlichen Rückgang sind auslaufende Abschreibungen und Zinsaufwendungen. Mit dem Auslaufen der Abschreibungen wird die Umlage, von diesem Tiefststand aus, in den kommenden Jahren wieder moderat steigen, mit Blick auf die Investitionen und Instandhaltungsaufwendungen beim Müllheizkraftwerk.
Bei den Erlösen aus dem Verkauf von Strom und Fernwärme, die aus dem Müll gewonnen werden, rechnet der TAD für 2018 mit Einnahmen in Höhe von vier Millionen Euro. Auch 2018 wird das MHKW mit einem erwarteten Jahresdurchsatz von knapp 160 000 Tonnen Müll voll ausgelastet sein. Die Müllmengen aus dem Verbandsgebiet sind auf 80 400 Tonnen prognostiziert. Aus den Partnerlandkreisen, die ihren Müll im Müllheizkraftwerk Ulm-Donautal entsorgen, werden im kommenden Jahr 52 800 Tonnen erwartet (Landkreise Biberach und Tuttlingen sowie der Ostalbkreis).
Zum Ausgleich von Mengenschwankungen über das Jahr weg und zur kompletten Sicherstellung der Vollauslastung kann der Zweckverband TAD zusätzlich freie Mengenkapazitäten anbieten und Abfälle zur Verwertung aufnehmen, wofür die Anlieferer dann zahlen müssen. Im Jahr 2017 sind Instandhaltungsinvestitionen bei verschiedenen Anlagenteilen im MHKW von rund 4,8 Millionen Euro geplant. Für die Sanierung und Erweiterung des Müllbunkers (Bau ab 2020; Inbetriebnahme 2021) wurden weitere Ingenieurleistungen vergeben. Außerdem beschloss die Verbandsversammlung den Bau eines neuen, größeren Speicherbehälters zur Aufnahme von Deponiesickerwasser aus den ehemaligen Hausmülldeponien Eggingen (bei Ulm) und Litzholz (bei Ehingen), das durch Eindüsung im Müllheizkraftwerk entsorgt wird. Der alte Speicherbehälter muss erneuert werden.
Czisch übernimmt Vorsitz
Die Verbandsversammlung wählte Oberbürgermeister Gunter Czisch (Ulm) turnusgemäß ab 1. Januar 2018 für ein Jahr zum Verbandsvorsitzenden. Seine Stellvertreter sind Landrätin Stefanie Bürkle (Sigmaringen), Landrat Thomas Reinhardt (Heidenheim), Landrat Heiner Scheffold (AlbDonau-Kreis) und Oberbürgermeister Manfred Schilder (Memmingen).