Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mehr Schüler sollen schwimmen lernen
Schwimmabteilung des TSV Bad Saulgau will den Sport auf eine breitere Basis stellen
BAD SAULGAU - Die Schwimmabteilung des TSV Bad Saulgau stellt die Weichen für die Zukunft. Seit kurzer Zeit beschäftigt sie mit Sven Leitmann einen hauptamtlichen Trainer, der den Posten des Cheftrainers von Dieter Eisele übernahm. Eisele selbst bleibt sportlicher Leiter der Schwimmer und kümmert sich um alle organisatorischen Belange und um die EDV im Verein. Außerdem wurde aus dem Landesstützpunkt Süd inzwischen der Hotspot Schwimmen Südwürttemberg, da der Verband die Struktur des Förderkonzepts überarbeitet hat. Bad Saulgau ist damit einer von drei Stützpunkten in Württemberg, neben Sindelfingen und Ulm.
Mit der Verpflichtung von Sven Leitmann wagen die Bad Saulgauer die Schwimmer den Schritt in eine verstärkte Selbstständigkeit. Denn zum einen arbeitet Leitmann hauptamtlich - seine Vorgänger Tobias Frey und Dieter Eisele übten diesen Job ehrenamtlich aus - zum anderen obliegt die Finanzierung dem Verein und der Abteilung, denn auf Finanzspritzen aus dem Verband kann der Verein nicht hoffen. „Das Projekt läuft zunächst mal für ein Jahr“, sagt Tobias Frey. „Wir haben uns irgendwann gefragt: Was machen wir? Ehrenamtlich, das geht nicht mehr. Und dann haben wir uns gesagt: Jetzt oder nie. Hätten wir es nicht gemacht, hätten wir uns vielleicht in der Zukunft geärgert, dass wir nicht alles probiert haben, um den Schwimmsport in Bad Saulgau auf diesem hohen Level zu halten“, sagt Frey.
Denn bislang blieb alle Arbeit, die die Stelle des Cheftrainers mit sich bringt, an Ehrenamtlichen hängen. 25 Stunden Training pro Woche, Trainingspläne schreiben, Talentsichtung und vieles mehr. „Das war und ist eigentlich ein Fulltimejob“, sagt Dieter Eisele.
Und so haben die Bad Saulgauer Schwimmer ein Förderkonzept erarbeitet, das in den kommenden Monaten mit Leben gefüllt werden soll. Zum bestehenden System mit den Schwimmkursen als Unterbau (Babyschwimmen, Eltern-Kind-Kurse, Anfänger, Schwimmschule) sowie den Nachwuchs-, Anschluss-, Förderund Leistungsgruppen sollen Kooperationen mit den Bad Saulgauer Grundschulen (Berta-Hummel, Renhardsweiler) weiter wachsen sowie mit den Klassen 5 bis 7 des Schulverbundes und des Gymnasiums entstehen. Der Ausbau ist für das Schuljahr 2018/2019 geplant, vorausgesetzt die Finanzierung steht. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der neue hauptamtliche Trainer, der die jeweiligen Lehrer unterstützen soll, sodass die Kinder zum einen das Schwimmen überhaupt erst erlernen und zum anderen an den Schwimmsport herangeführt werden, wenn die Trainer ein Talent unter den „Normalos“entdecken. Sven Leitmann soll zunächst die Schwimmfähigkeit der Kinder entwickeln und dann entsprechende Talente fördern. In Zukunft wollen die Bad Saulgauer Schwimmer auch verstärkt mit den Kindergärten arbeiten.
Verschiedene Sponsoringmodelle
Die Bad Saulgauer Schwimmer um Tobias Frey haben dabei nur bedingt den Spitzensport im Blick. „Die Kinder müssen wieder schwimmen lernen. Konnten früher 80 Prozent eines Jahrgangs beim Schuleintritt schwimmen, sind des heute gerade mal 50 Prozent. Es geht uns vor allem um die Schwimmfähigkeit der Kinder, denn die kann lebensrettend sein.“Natürlich erhoffen sich die Schwimmer über die Menge an schwimmenden Schülern auch die Qualität zu steigern. Und so sagen Frey und Eisele auch. „Unser Ziel ist es am Schulwettbewerb Jugend trainiert für Olympia wieder teilzunehmen.“
Um die hauptamtliche Stelle zu finanzieren, hat Tobias Frey ein Sponsoringkonzept erstellt, in dem die Partner zwischen vier Modellen - je nach Höhe der Summe, die sie investieren möchten - wählen können. Es beginnt beim Seepferdchen-Partner (500 Euro) und geht bis zur höchsten Stufe, dem Hai-Partner (2500 Euro und mehr). Die Fördergelder werden dann wie folgt eingesetzt: 75 Prozent fließen ins Personal, 25 Prozent werden in Werbung (Sponsorenwand, TShirts, Flyer, Internet) reinvestiert. Derzeit geht die Schwimmabteilung selbst noch in Vorleistung. Die Kosten für die Kooperationen, sprich für den hauptamtlichen Trainer, werden aus den Mitteln der Abteilung finanziert. So lange, bis das Modell, das sich Frey und Co. ausgedacht haben, greift.