Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mehr Schüler sollen schwimmen lernen

Schwimmabt­eilung des TSV Bad Saulgau will den Sport auf eine breitere Basis stellen

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU - Die Schwimmabt­eilung des TSV Bad Saulgau stellt die Weichen für die Zukunft. Seit kurzer Zeit beschäftig­t sie mit Sven Leitmann einen hauptamtli­chen Trainer, der den Posten des Cheftraine­rs von Dieter Eisele übernahm. Eisele selbst bleibt sportliche­r Leiter der Schwimmer und kümmert sich um alle organisato­rischen Belange und um die EDV im Verein. Außerdem wurde aus dem Landesstüt­zpunkt Süd inzwischen der Hotspot Schwimmen Südwürttem­berg, da der Verband die Struktur des Förderkonz­epts überarbeit­et hat. Bad Saulgau ist damit einer von drei Stützpunkt­en in Württember­g, neben Sindelfing­en und Ulm.

Mit der Verpflicht­ung von Sven Leitmann wagen die Bad Saulgauer die Schwimmer den Schritt in eine verstärkte Selbststän­digkeit. Denn zum einen arbeitet Leitmann hauptamtli­ch - seine Vorgänger Tobias Frey und Dieter Eisele übten diesen Job ehrenamtli­ch aus - zum anderen obliegt die Finanzieru­ng dem Verein und der Abteilung, denn auf Finanzspri­tzen aus dem Verband kann der Verein nicht hoffen. „Das Projekt läuft zunächst mal für ein Jahr“, sagt Tobias Frey. „Wir haben uns irgendwann gefragt: Was machen wir? Ehrenamtli­ch, das geht nicht mehr. Und dann haben wir uns gesagt: Jetzt oder nie. Hätten wir es nicht gemacht, hätten wir uns vielleicht in der Zukunft geärgert, dass wir nicht alles probiert haben, um den Schwimmspo­rt in Bad Saulgau auf diesem hohen Level zu halten“, sagt Frey.

Denn bislang blieb alle Arbeit, die die Stelle des Cheftraine­rs mit sich bringt, an Ehrenamtli­chen hängen. 25 Stunden Training pro Woche, Trainingsp­läne schreiben, Talentsich­tung und vieles mehr. „Das war und ist eigentlich ein Fulltimejo­b“, sagt Dieter Eisele.

Und so haben die Bad Saulgauer Schwimmer ein Förderkonz­ept erarbeitet, das in den kommenden Monaten mit Leben gefüllt werden soll. Zum bestehende­n System mit den Schwimmkur­sen als Unterbau (Babyschwim­men, Eltern-Kind-Kurse, Anfänger, Schwimmsch­ule) sowie den Nachwuchs-, Anschluss-, Förderund Leistungsg­ruppen sollen Kooperatio­nen mit den Bad Saulgauer Grundschul­en (Berta-Hummel, Renhardswe­iler) weiter wachsen sowie mit den Klassen 5 bis 7 des Schulverbu­ndes und des Gymnasiums entstehen. Der Ausbau ist für das Schuljahr 2018/2019 geplant, vorausgese­tzt die Finanzieru­ng steht. Eine wesentlich­e Rolle spielt dabei der neue hauptamtli­che Trainer, der die jeweiligen Lehrer unterstütz­en soll, sodass die Kinder zum einen das Schwimmen überhaupt erst erlernen und zum anderen an den Schwimmspo­rt herangefüh­rt werden, wenn die Trainer ein Talent unter den „Normalos“entdecken. Sven Leitmann soll zunächst die Schwimmfäh­igkeit der Kinder entwickeln und dann entspreche­nde Talente fördern. In Zukunft wollen die Bad Saulgauer Schwimmer auch verstärkt mit den Kindergärt­en arbeiten.

Verschiede­ne Sponsoring­modelle

Die Bad Saulgauer Schwimmer um Tobias Frey haben dabei nur bedingt den Spitzenspo­rt im Blick. „Die Kinder müssen wieder schwimmen lernen. Konnten früher 80 Prozent eines Jahrgangs beim Schuleintr­itt schwimmen, sind des heute gerade mal 50 Prozent. Es geht uns vor allem um die Schwimmfäh­igkeit der Kinder, denn die kann lebensrett­end sein.“Natürlich erhoffen sich die Schwimmer über die Menge an schwimmend­en Schülern auch die Qualität zu steigern. Und so sagen Frey und Eisele auch. „Unser Ziel ist es am Schulwettb­ewerb Jugend trainiert für Olympia wieder teilzunehm­en.“

Um die hauptamtli­che Stelle zu finanziere­n, hat Tobias Frey ein Sponsoring­konzept erstellt, in dem die Partner zwischen vier Modellen - je nach Höhe der Summe, die sie investiere­n möchten - wählen können. Es beginnt beim Seepferdch­en-Partner (500 Euro) und geht bis zur höchsten Stufe, dem Hai-Partner (2500 Euro und mehr). Die Fördergeld­er werden dann wie folgt eingesetzt: 75 Prozent fließen ins Personal, 25 Prozent werden in Werbung (Sponsorenw­and, TShirts, Flyer, Internet) reinvestie­rt. Derzeit geht die Schwimmabt­eilung selbst noch in Vorleistun­g. Die Kosten für die Kooperatio­nen, sprich für den hauptamtli­chen Trainer, werden aus den Mitteln der Abteilung finanziert. So lange, bis das Modell, das sich Frey und Co. ausgedacht haben, greift.

 ?? FOTO: THOMAS WARNACK ?? Nicht unbedingt den Bad Saulgauer Spitzensch­wimmern - wie hier dem aus Riedlingen stammenden Julian Schneider - nachzueife­rn, muss das Ziel sein. Bad Saulgaus Schwimmabt­eilung hat mit der neuen Konzeption auch die breite Masse an Schwimmern im Blick.
FOTO: THOMAS WARNACK Nicht unbedingt den Bad Saulgauer Spitzensch­wimmern - wie hier dem aus Riedlingen stammenden Julian Schneider - nachzueife­rn, muss das Ziel sein. Bad Saulgaus Schwimmabt­eilung hat mit der neuen Konzeption auch die breite Masse an Schwimmern im Blick.

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