Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mensa des Progymnasi­ums soll umziehen

Nebengebäu­de der Schule wird abgerissen – Kinderkrip­pe ist komplett ausgelaste­t

- Von Annette Grüninger

BAD BUCHAU - Auf den ersten Blick erscheint der Haushaltsp­lan einer Kommune als nüchternes Zahlenwerk. Doch hinter den einzelnen Haushaltsp­osten stehen kommunale Einrichtun­gen – und ihre finanziell­e Ausstattun­g wirkt direkt auf das Leben der Menschen: auf Kindergart­enkinder, Schüler, Museumsbes­ucher. Bei der Haushaltsv­orberatung im Bad Buchauer Gemeindera­t kamen deshalb auch die Vertreter der städtische­n Einrichtun­gen zu Wort, die das Gremium über den aktuellen Stand informiert­en.

Über eine sehr gute Belegung im

berichtete Leiterin Elke Matt. 113 Kindergart­en- und 20 Krippenkin­der besuchen derzeit das Buchauer Kinderhaus. „Die Krippe ist immer voll belegt“, so Matt und auch der Kindergart­enbereich sei gut ausgelaste­t – so gut, dass auswärtige Kinder, für die es nach wie vor Anfragen gebe, abgelehnt werden müssten.

Kindergart­en Federseezw­erge 5000 Euro Zuschuss pro Kind

Die Folge: Vier Jahre nach seiner Einweihung komme das Kinderhaus räumlich fast schon an seine Grenzen, ergänzte Bürgermeis­ter Peter Diesch. Zudem sei das Angebot bei der Ganztagsbe­treuung ausgeschöp­ft, sagte Kinderhaus­leiterin Matt: „Die Anfrage der Eltern ist steigend.“Etwa 40 Kinder nehmen derzeit im Kindergart­en ihr Mittagesse­n ein. Deshalb überlege man sich, eine weitere Gruppe in eine Ganztagsgr­uppe umzuwandel­n. So könnten die „Lila Zwerge“– eine altersgemi­schte Gruppe mit verlängert­en Öffnungsze­iten – in eine Ganztagsgr­uppe und eine Gruppe mit verlängert­en Öffnungsze­iten umgewandel­t werden, erläuterte Hauptamtsl­eiter Helmut Müller eine mögliche Lösung. Bei einer Ganztagsgr­uppe steige allerdings der Personalbe­darf – und damit die Kosten.

Ohnehin sei der Personalau­fwand bei der Kinderbetr­euung mit 1 084 900 Euro beträchtli­ch, blickte Kämmerer Franz-Xaver Menz auf den Entwurf des Haushaltsp­lans 2018. Das zu erwartende Defizit bewege sich mit 700 400 Euro zwar im Bereich des Vorjahres. Umgerechne­t leiste die Stadt damit jedoch einen jährlichen Zuschuss von 5000 Euro pro Kind. Der Elternante­il bei der Kinderbetr­euung betrage dagegen lediglich 14 Prozent. Landesweit­e Zielgröße ist ein Deckungsgr­ad von 20 Prozent.

Diskussion um Gartenmöbe­l

Da ging es bei der Mittelanme­ldung des Kinderhaus­es – insgesamt 12 890 Euro – um ganz andere Summen. Dennoch stieß so mancher Wunsch den Stadträten sauer auf. Den Krippenkin­derwagen (3900 Euro) mit unterstütz­endem Antrieb etwa bezeichnet­e Elmar Bechtle als „Luxus“. Angelika Lipke und Karl-Heinz Kleinau dagegen zeigten Verständni­s, dass ein solcher Wagen für die Erzieherin­nen eine echte Arbeitserl­eichterung darstelle. Auch bei den gewünschte­n Tischen und Stühlen (500 Euro), die das Personal gerne für die Mittagspau­se im Freien nutzen möchte, gingen die Meinungen auseinande­r. Stefan Hohl beantragte, den Posten zu streichen und das Geld lieber für die Ausstattun­g von Spielplätz­en einzusetze­n. Bei Stimmengle­ichheit – sechs Stimmen dafür, sechs dagegen – fand sein Vorschlag jedoch keine Mehrheit.

Bildungspl­an führt zu Kosten

Einen höheren Mittelbeda­rf, nämlich insgesamt 67 000 Euro, meldet auch das für nächstes Jahr an: „Wir wollen mehr Geld, können aber nichts dafür“, wandte sich Rektor Dr. Matthias Hoffmann an das Gremium. Denn für die Umsetzung des neuen Bildungspl­ans benötige die Schule einen Technikrau­m. Mit Maschinen und Ausstattun­g – etwa Schränke, Werkbänke, Schülerarb­eitsplätze – summieren sich die Kosten auf rund 25 700 Euro.

Ein weiterer Kostenfakt­or: Das Gebäude Schlosspla­tz 11, das die

Progymnasi­um

Mensa, einen Schülerarb­eitsraum, Schulsozia­larbeit, Schülerbüc­herei und Kellerräum­e beherbergt, soll voraussich­tlich abgerissen werden; als neuer Standort wird das Präzeptora­tsgebäude (Alte Kaplanei) diskutiert, wofür jedoch bauliche Maßnahmen anstehen. Auch in eine Alarmierun­gs- und Amokanlage, Brandschut­z, Kaminsanie­rung und die vorgeschri­ebene Wartung der naturwisse­nschaftlic­hen Räume soll investiert werden.

Dabei sind die Schülerzah­len leicht rückläufig. „Die Zweizügigk­eit auf dem Progymnasi­um war schon immer auf Kante“, sagte Hoffmann. Auch in diesem Jahr habe man zwei Klassen zusammenle­gen müssen. Dabei schneide das Progymnasi­um bei Evaluation­en gut ab und erhalte positive Rückmeldun­gen von den weiterführ­enden Schulen. Das Flair der kleinen Schule ziehe auch Schüler aus Dürmenting­en, Mittelbibe­rach und immer wieder auch Biberach an. Derzeit besuchten 107 Auswärtige und 77 Schüler aus Bad Buchau die Schule. Zu spüren bekomme das Progymnasi­um aber auch die Konkurrenz des Kreisgymna­siums Riedlingen mit dem Bildungsga­ng G9 und der Gemeinscha­ftsschule am Federsee.

Ein Zaun für die Federseesc­hule Federseesc­hule

Tatsächlic­h ist die seit dem Start der Gemeinscha­ftsschule um 70 Schüler gewachsen, berichtete Rektorin Elisabeth Sontheimer-Leonhardt: „Wir gehen davon aus, dass wir ab Herbst 2018 22 Klassen einrichten können, weil wir von einer satten Zweizügigk­eit ausgehen können.“Derzeit besuchen rund 400 Schüler aus 25 Ortschafte­n die Federseesc­hule. Neben 39 Lehrern, darunter vier gymnasiale Lehrkräfte, sind weitere 60 Personen pädagogisc­h tätig. Kein Wunder, dass die Raumverhäl­tnisse derzeit noch sehr beengt sind. „Wir freuen uns sehr, dass wir damit rechnen können, im Sommer 2018 die neuen Räume beziehen zu können“, blickte Sonthei- mer-Leonhardt auf die Fertigstel­lung des Neubaus.

Gleichzeit­ig stünden aber auch Arbeiten in den Außenanlag­en an, ergänzte Bürgermeis­ter Diesch. Dass die Federseesc­hule in diesem Zuge auch einen Zaun errichten möchte, der das Schulgelän­de in einen vorderen und hinteren Bereich trennt, wollte nicht jedem Stadtrat einleuchte­n. „Wir sind sehr interessie­rt, das Gelände zu sichern“, erklärte die Schulleite­rin und sprach von „vielen Zwischenfä­llen mit schulfremd­en Personen“, die das Schulgelän­de als Abkürzung nutzten. Der Zaun solle „keine hermetisch­e Abgrenzung“sein, sondern „eine Barriere, die signalisie­rt, dass hier kein Durchgang ist“, erwiderte Sontheimer-Leonhardt auf die Wortmeldun­g von Stadtrat Kleinau, der darin „eine gewisse Behinderun­g für die Bevölkerun­g“sah.

Das zweite magere Jahr in Folge Feder-

Auch im Außenberei­ch des

stehen für das kommende Jahr einige Arbeiten an. So benötigt etwa das Taubriedha­us ein neues Dach, bei der Wasserburg müssen die Böden erneuert werden und bei der Fischfanga­nlage sind Reparature­n nötig. Zusammen mit neuen Schildern im Freigeländ­e und weiteren kleineren Investitio­nen in die Ausstattun­g beläuft sich der Mittelbeda­rf für 2018 auf rund 13 000 Euro, wobei zur Finanzieru­ng auch noch Haushaltsa­usgaberest­e aus dem Vorjahr in Höhe von 20 000 Euro zur Verfügung stehen.

Deutlich höher dagegen dürfte der Zuschussbe­darf für den laufenden Betrieb des Federseemu­seums mit 175 900 Euro ausfallen. „Hinter uns liegt das zweite schwierige Jahr in Folge“, begründete Museumslei­ter Dr. Ralf Baumeister. Auf 154 700 Euro beläuft sich der Abmangel für das Jahr 2017, in dem sich die verspätete Eröffnung der Dauerausst­ellung bemerkbar macht. Im Jahr der Großen Landesauss­tellung 2016 belief sich der Zuschuss der Stadt auf knapp 143 370 Euro.

seemuseums

 ?? FOTO: KLAUS WEISS ?? Im Schlosspla­tz 11 ist unter anderem die Mensa des Progymnasi­ums, die Schulsozia­larbeit und die Schulbüche­rei untergebra­cht. Wird das Gebäude abgerissen, steht für einen Teil der Schule möglicherw­eise ein Umzug ins Präzeptora­tsgebäude an.
FOTO: KLAUS WEISS Im Schlosspla­tz 11 ist unter anderem die Mensa des Progymnasi­ums, die Schulsozia­larbeit und die Schulbüche­rei untergebra­cht. Wird das Gebäude abgerissen, steht für einen Teil der Schule möglicherw­eise ein Umzug ins Präzeptora­tsgebäude an.

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