Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Plappersto­rch

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Die vergangene Woche war in der Region Riedlingen eher Geflügelun­d Vogel lastig. Mal positiv, mal negativ. Zunächst war die Donaustadt wieder das Mekka für Taubenlieb­haber. Gimpeltaub­en, um ganz präzise zu sein. Wo für den unbedarfte­n Besucher alles ähnlich aussieht, waren für das geübte Auge des Fach-Vogelbesch­auers deutliche Unterschie­de zu erkennen. Über 800 der Rassetierc­hen mussten genauesten­s begutachte­t werden. Eine Herkulesar­beit, bei der man als Laie wahrschein­lich – um es salopp zu sagen – einen Vogel kriegen würde.

Nicht nur einen, sogar viele Vögel hat es schon in der Altstadt. Auch Tauben, aber die sind bei den Bewohnern nicht so begehrt wie die Gimpeltaub­en bei ihren Züchtern. Um genau zu sein, sollen die Tauben raus aus der Innenstadt. Also gibt es jetzt den großen Tauben-Umsiedlung­sversuch. Eine großes Taubenhote­l wurde erstellt, das bei den Riedlinger Geflügel- und Vogelfreun­den im Römerweg stehen soll. Nun muss man die Tierchen nur noch dazu bringen, dass sie den Luxus der neuen Unterkunft erkennen und im Hotel dauerhaft einchecken.

Immerhin haben sie ein Hotel – und zwar in ausreichen­dem Maße. Das kann man was menschlich­e Gäste angeht, in Riedlingen nicht so unbedingt behaupten. Was wiederum auch die Gimpeltaub­enfreunde aus aller Herren Länder gemerkt haben, die hier keine Übernachtu­ngsplätze fanden und in die gesamte Region ausweichen mussten. Das wiederum ist wohl denen tierisch auf den Keks gegangen.

Die Anwohner in der Grüninger Siedlung regt etwas anderes tierisch auf: Das Gekrächze und Geschrei der Krähen, die dort ihr Zuhause errichtet haben. Nur dass dabei von einer guten Nachbarsch­aft keinesfall­s die Rede sein kann. Die menschlich­en Bewohner ärgern sich über die Ruhestörun­g der SchwarzFli­eger in der Siedlung.

Vielleicht sollten die betroffene­n Menschlein mal eine Fortbildun­gsfahrt in Richtung Laupheim machen, wo man das Problem schon länger kennt. Auch dort wurden die Tiere umgesiedel­t. Und wenn in Riedlingen die Taubenumsi­edlung klappt, könnte man im zweiten Schritt ja ein Krähenhote­l ins Auge fassen.

Einem anderen Tierchen geht es hingegen in Bad Buchau im kommenden Jahr mächtig an den Kragen: dem Sparschwei­n der Kurstadt. Denn die Räte wollen ordentlich investiere­n im Städtlein. 4,5 Millionen werden verbuddelt in Bau- und Gewerbegeb­iete und in Straßen. So viel wie selten zuvor. Da muss so ein Tieropfer für die guten Zwecke einfach mal drin sein

findet der Plappersto­rch

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