Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Der Prozess stockt
Sana dementiert, dass sie auf stationäre Betten in Riedlingen verzichten will
RIEDLINGEN - Es ist ruhig geworden um die Entwicklung des Gesundheitszentrums Riedlingen seit der Bürgerinformation Ende Juli in Ertingen. Auch damals betonten alle Beteiligten, am Runde-Konzept festhalten zu wollen. Doch nach unbestätigten Informationen, die die Schwäbische Zeitung erhalten hat, will die Sana GmbH auf die stationären Betten in Riedlingen nun doch verzichten. Doch Sana widerspricht deutlich. „Wir haben zu keiner Zeit gesagt, dass wir die stationäre Versorgung an unserem Krankenhausstandort Riedlingen einstellen wollen“, so die schriftliche Auskunft von Sana. Allerdings macht der Krankenhausbetreiber im selben Schreiben auch deutlich, dass er keine langfristigen Investitionsentscheidungen am Standort Riedlingen plant – was der Stadt bei der Entwicklung des Gesundheitszentrums Probleme bereitet.
Im Juli hat die St. Elisabeth-Stiftung (SES) ein klares Bekenntnis zum Standort am Krankenhaus-Areal für ein neues Pflegeheim und für ein betreutes Wohnen abgegeben. Auch eine erste städtebauliche Skizze wurde den Besuchern damals vorgestellt (siehe Foto) – auch weil die SES unter Zeitdruck steht. Die Pflegeheimverordnung macht einen schnellen Neubau notwendig.
Dafür müssen die rechtlichen Grundlagen in Form eines Bebauungsplans geschaffen werden. Den bereitet die Stadt derzeit vor. Doch dafür werden die exakten Daten und Angaben zu erforderlichen Quadratmeterzahlen benötigt, wie Bürgermeister Marcus Schafft erläutert. „Wir sollten von allen Beteiligten ein Pflichtenheft haben, was sie bis wann erledigt haben“, so Schafft. Das heißt auch: Welche räumlichen Anforderungen für den künftigen Bettentrakt oder die klinischen Strukturen vorgesehen sind.
Die Sana GmbH im
Kreis Biberach lehnt allerdings jegliches langfristige Bekenntnis zum Standort ab – und damit auch jegliche Zusage für Investitionen. Sana bleibt skeptisch, was die wirtschaftliche Tragfähigkeit des RundeKonzepts in Riedlingen anbelangt. „Da auch eine erste wirtschaftliche Betrachtung für dieses ablösende Konzept zu einem prognostizierten negativen wirtschaftlichen Ergebnis im mittleren sechsstelligen Bereich pro Jahr geführt hat, wurde entschieden, auf dieser Basis vorerst keine langfristigen Investitionsentscheidungen zu treffen“, so die Sana.
Mit dieser Vorgehensweise wolle man dem Standort Riedlingen, im Sinne einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung im Landkreis Biberach, eine Chance geben, so die Sana. „Die von uns geplante Vorgehensweise ist aber keine Garantie für einen langfristigen Fortbestand der klinischen Strukturen in Riedlingen. „Sollte sich das stationäre Konzept, einschließlich des Gesundheitszentrums, vollständig umsetzen lassen, kann in einigen Jahren eine Neubewertung vorgenommen werden und auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten über die weitere unternehmerische Ausrichtung am Standort Riedlingen eine Entscheidung getroffen werden“, so der Betreiber. Nach dieser Lesart wird die Sana nicht in eine Vorleistung gehen, sondern den Erfolg abwarten. Die Stadt hingegen muss in Vorleistung gehen. Rund 110 000 Euro kostet dieses komplexe Bebauungsplanverfahren, so Schafft. Kein Pappenstil für eine Kommune wie Riedlingen. Und das ohne zu wissen, ob die Beteiligten wirklich einen Gesundheits-Campus mit allen Bestandteilen (Ärztehaus, klinische Strukturen inklusive Bettentrakt, Pflegeheim und Dienstleistungen) umsetzen werden und wollen. Denn auch die Umsetzung des Ärztehauses, so wurde früher immer wieder betont, hänge vom Bekenntnis Sanas ab, den klinischen Betrieb noch ein paar Jahre zu garantieren. „Da fehlen die Ansagen von Sana und des Kreises“, sagt Schafft. Der Landkreis hält 25 Prozent der Sana GmbH. Auch der Vorsitzende der Bürgerinitiative zum Erhalt der Klinik, Christoph Selg, hätte sich mehr Bewegung in den vergangenen Monaten erhofft. „Die Gesprächsverläufe sind zäh, was uns beunruhigt.“
Hoffnung Engagement des Kreises
Zunächst gilt es nun den Prozess für den Bebauungsplan zu koordinieren und die Anforderungen abzustimmen. „Diese Abstimmung ist nicht Aufgabe der Stadt Riedlingen“, so Schafft. Denn die Stadt hat eigentlich nur das rechtliche Verfahren abzuwickeln. Dabei hat sie sich bereits vor rund einem Jahr bereit erklärt, sich um die Realisierung des Ärztehauses zu kümmern. Doch bei diesem Koordinationsprozess hofft Schafft nun auf die organisatorische Hilfe des Landkreises.
Keinen neuen Stand gibt es hingegen beim Thema der internistischen Facharztsitze. Dr. Fechner von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Baden-Württemberg, hat in Ertingen Wege aufgezeigt, internistische Leistungen am Krankenhaus Riedlingen zu etablieren. Man sei in Abstimmung, so Schafft. Aber letztlich sei dies Aufgabe der Sana mit der KV eine Lösung zu finden.