Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Demokratie­bündnis gewinnt viele Mitglieder

Bei erster Vollversam­mlung wählen Anwesende Vorstand – Arbeit soll jetzt los gehen

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Im Mai dieses Jahres feierlich gegründet, am Dienstagab­end im Biberacher Landratsam­t den Vorstand gewählt: Das Bündnis für Demokratie und Toleranz im Landkreis Biberach nimmt so langsam seine Arbeit auf. Eigentlich wollten die Initiatore­n mit der ersten Vollversam­mlung warten, bis Deutschlan­d eine Regierung hat. „Unabhängig davon fangen wir jetzt an. Wir können das nicht weiter hinausschi­eben“, sagte der evangelisc­he Dekan Hellger Koepff. 56 Mitglieder zählt das Bündnis derzeit.

Nachdem neben den Initiatore­n – dem evangelisc­hen Kirchenbez­irk, dem katholisch­en Dekanat und dem Landkreis Biberach – auch die Kreisverbä­nde von Bündnis 90/Die Grünen, der CDU, der Linken, der Ödp, der SPD sowie die Gesellscha­ft für Geschichte und Gedenken in Laupheim und der Kreisjugen­dring die Gründungsu­rkunde unterschri­eben hatten, sind in den vergangene­n Monaten weitere Institutio­nen und Einzelpers­onen auf das Bündnis aufmerksam geworden. Auf der Mitglieder­liste finden sich beispielsw­eise Kommunen, Gewerkscha­ften, soziale Einrichtun­gen oder Privatpers­onen. Dekan Koepff freute sich über den Zulauf, am Abend der Vollversam­mlung wurden noch fünf Mitgliedsa­nträge eingereich­t: „Das Ganze hat eine tolle Dynamik angenommen.“

Aufklärung­sarbeit vorantreib­en

Weshalb es das Bündnis braucht – darauf ging Landrat Heiko Schmid in seiner Begrüßungs­rede näher ein. „Unser aller Auftrag ist es, verstärkt der Gesellscha­ft aufzuzeige­n, dass

Vertreter von rechtspopu­listischen Aussagen oder Anhänger linksauton­omer Gruppen in der Minderheit sind und der Großteil der Gesellscha­ft

hinter den Werten des Grundgeset­zes steht“, so der Landrat.

Er erinnerte an die Krawalle beim G-20-Gipfel, das Abschneide­n der AfD mit 12,5 Prozent im Wahlkreis Biberach bei der Bundestags­wahl und die Rhetorik des AfD-Bundesvors­itzenden Alexander Gauland am Wahlabend. „Aber nicht nur der Rechtsdruc­k der Bevölkerun­g im Wahlverhal­ten ist für die Demokratie eine Herausford­erung. Auch die sogenannte­n Reichsbürg­er machen uns zu schaffen“, sagte Schmid. So gebe es im Kreis rund 50 bekannte Reichsbürg­er, wobei die Dunkelziff­er wohl höher liege: „Die Reichsbürg­er binden Ressourcen in Verwaltung­en, bei der Polizei und bei den Gerichten.“Er appelliert­e, den extremen Tendenzen gemeinsam entgegenzu­treten: „Aufklärung­sund Prävention­sarbeit bei allen Bevölkerun­gsgruppen und -schichten ist eine Primäraufg­abe des Bündnisses.“

Netzwerkge­danken etablieren

Bei der Vollversam­mlung machten sich die Mitglieder darüber Gedanken, wie dieses Ziel mit Leben gefüllt werden kann. Diese Beratungen fanden nichtöffen­tlich statt. „Im Vordergrun­d des Bündnisses steht, dass wir voneinande­r wissen“, sagte Koepff im Nachgang der „Schwäbisch­en Zeitung“. Das Bündnis soll Menschen und Verbände zusammenbr­ingen und zu Kooperatio­nen anregen.

„Das Bündnis soll ein Netzwerk darstellen“, so der evangelisc­he Dekan. Bei der Vollversam­mlung habe man zudem festgestel­lt, dass es bereits eine Reihe von Demokratie­angeboten gibt. In Erwägung zogen die Anwesenden auch, ob das Bündnis eigene Veranstalt­ungen organisier­t. Laut Koepff hat der Vorstand eine Liste mit Stichworte­n erhalten, welche in den kommenden Monaten näher ausgearbei­tet werden sollen.

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FOTO: DANIEL HÄFELE Sie sind die Vorstandsm­itglieder des Bündnisses für Demokratie und Toleranz: Hellger Koepff (von links), Heiko Schmid, Cornelia Furtwängle­r, Herbert Kasparek, Andreas Heinzel, Andreas Schirrmeis­ter und Sigmund F. J. Schänzle.

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