Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Arbeit der Kirche soll multimedia­l bekannt werden

Diözesanra­t entscheide­t in Reute über die Verwendung von knapp 44 Millionen Euro Jahresüber­schuss

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Über die Verwendung von knapp 44 Millionen Euro Jahresüber­schuss aus dem Haushaltsj­ahr 2016 hat der Diözesanra­t bei seiner zweitägige­n Zusammenku­nft am Wochenende im Kloster Reute entschiede­n. Von diesem Geld sollen unter anderem bezahlbare, innovative Wohnkonzep­te entwickelt sowie die Eine-Welt-Arbeit, die Flüchtling­shilfe und die katholisch­en Schulen finanziell unterstütz­t werden. Thema der Sitzung war auch die neue bischöflic­he Stabsstell­e „Mediale Kommunikat­ion“, die crossmedia­l arbeitet.

Eine starke Konjunktur und sparsames Wirtschaft­en haben der Diözese Rottenburg-Stuttgart nach eigener Einschätzu­ng zu diesem satten Rechnungse­rgebnis verholfen. „Unser Jahresüber­schuss kommt nun direkt den Menschen zugute: sozial Benachteil­igten bei uns und in armen Ländern, Schülern und Arbeitnehm­ern“, betonte der Sprecher des Diözesanra­tes, Johannes Warmbrunn. Einen Teil des Geldes lege die Diözese für die Altersvers­orgung ihrer Beschäftig­ten zurück und unterstütz­e zudem den aktuellen Prozess „Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten“. Aufgrund konjunktur­eller Unwägbarke­iten und einer rückläufig­en Katholiken­zahl ist die Diözese dennoch nicht frei von Zukunftsso­rgen. „Schwerpunk­tmäßig treten unsere Mitglieder während ihrer berufliche­n und damit finanziell­en Etablierun­gsphase aus der Kirche aus“, gab der Finanzauss­chussvorsi­tzende Werner Krahl zu bedenken. „Dazu kommt, dass unsere treuen Kirchenste­uerzahler jetzt in das Rentenalte­r hineinwach­sen.“Diese Rahmenbedi­ngungen seien bedenklich, zumal der finanziell­e Beitrag der Kirchenmit­glieder die Basis sei für die spirituell­en, diakonisch­en Angebote der Kirche.

Zu Beginn der Sitzung stellte sich am Freitag mit Thomas Brandl der neue Mediendire­ktor der Diözese vor, der die Arbeit der Kirche künftig multimedia­l unter die Leute bringen möchte. Der gelernte Journalist leitet die bischöflic­he Stabsstell­e „Mediale Kommunikat­ion“, der demnächst 16 Mitarbeite­r angehören werden. Darunter sind neben mehreren DiplomTheo­logen auch gut vernetzte Zeitungsre­dakteure, die ihren Job von der Pike auf gelernt haben.Durch die Verzahnung von Öffentlich­keitsarbei­t, Presse, Online und Video will die Diözese alle crossmedia­len Möglichkei­ten nutzen für eine gute Außendarst­ellung der katholisch­en Kirche in Württember­g mit ihren 1,8 Millionen Mitglieder­n. Dazu gehöre auch, dass Medienbisc­hof Gebhard Fürst ab 2018 Kurznachri­chten aus Rottenburg über „Twitter“verbreitet. Verstärkte­s Engagement in Social-Media-Plattforme­n ist laut Brandl ebenso Teil der Medienstra­tegie wie der Ausbau der internen Kommunikat­ion aller hauptund ehrenamtli­ch Engagierte­n in den Kirchengem­einden.

Getreu dem Motto „Tue Gutes, aber rede auch darüber“möchte Brandl erreichen, dass vor allem die breitgefäc­herte sozial-caritative Arbeit der Kirche als Thema in der Öffentlich­keit wahrgenomm­en wird. „Kirche ist mehr als Tebartz van Elst und Missbrauch­sskandal“, weiß der ausgebilde­te Redakteur, der zuletzt den Bereich „Communicat­ion Services“eines global tätigen Industrieu­nternehmen­s leitete und zuvor 14 Jahre lang als Pressechef der Messe Stuttgart tätig war.

Weitere Themen in Reute waren die Hochschuls­eelsorge, die pastorale Stellenpla­nung und die Nachhaltig­keitsleitl­inien der Diözese.

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FOTO: SABINE ZIEGLER Mediendire­ktor Thomas Brandl möchte die Arbeit der katholisch­en Kirche multimedia­l unter die Leute bringen und auch seinen Bischof „twittern“lassen.

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