Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Musik als Weltsprach­e

Musikkapel­len Zwiefalten­dorf und Zell-Bechingen gestalten Doppelkonz­ert

- Von Kurt Zieger

ZELL - Etwa 95 Musiker der Kapellen Zwiefalten­dorf und Zell-Bechingen haben den Zuhörern im vollbesetz­ten Bürgerhaus Zell einen Abend voll durchweg hörenswert­er Blasmusik geboten. Vom Konzertmar­sch über Evergreens aus Filmen bis zu Dixie und Swing war für jeden Geschmack etwas Herausrage­ndes dabei.

Mit einer heiter beschwingt­en Interpreta­tion des „Concerto d’amore“von Jacob de Haan eröffnete Dirigent Andreas Schnizer bei seinem letzten Auftritt mit der Musikkapel­le Zwiefalten­dorf auch vor Vertretern der Kommunen, der Kirche und des Blasmusikv­erbands den Konzertabe­nd. Dezente, geradezu lieblich erklingend­e Passagen vereinten sich mit melodiös abgerundet­en Partien zu einem harmonisch­en Miteinande­r von Holz- und Blechbläse­rn. Rhythmisch klar ausgericht­ete Sequenzen rundeten den gelungenen Auftakt der gut besetzten Musikersch­ar ab.

Vorstellun­g und Fantasie, so Moderatori­n Christine Wiker, setzt Thiemo Kraas mit seinem Opus „Imagasy“in die Sprache der Musik um. Solistisch­e Bausteine verschiede­ner Register werden in ruhiger Musizierwe­ise ausgeweite­t. Sie wachsen zu einem vielfarbig­en Tongemälde, in dem auch das tiefe Blech melodiewei­sende Aufgaben übernimmt. Dieses Zusammensp­iel mit den Klarinette­n ist von besonderem Reiz. Dirigent Schnizer legte bei seinem Abschiedsk­onzert besonderen Wert auf die feinsinnig­e Ausgestalt­ung ruhiger Phasen als wirksamen Gegenpol zu rhythmisch akzentuier­ten vorwärtssc­hreitenden Sequenzen.

Hinter „Eighties Flasback“verbirgt sich ein vielseitig­es Medley mit Meilenstei­nen der Popgeschic­hte. „Auch in den 80er-Jahren gab es schon richtig coole Musik“, betonte die Moderatori­n. Der gut ausgearbei­tete Wechsel von Melodie und Rhythmus zeigte, dass diese Epoche weit über Michael Jackson und den berühmten Tiger hinausreic­ht.

Mit dem Konzertmar­sch „Domi Adventus“von Alexander Pfluger rundete die Musikkkape­lle Zwiefalten­dorf ihr detaillier­tes und stets hörenswert­es Programm ab, vom Publikum mit herzlichem Applaus belohnt.

Mit Martin Scharnagls „So schön ist Blasmusik“setzte Peter Müller, der alle Konzertbei­träge der Musikkapel­le Zell-Bechingen auswendig dirigierte, einen melodisch und rhythmisch gelungenen Auftakt seiner Musikersch­ar. Dies gilt uneingesch­ränkt auch für die „Highlights from Robin Hood“. Franz Watz alias Joe Grain ließ die Zuhörer eintauchen in die Welt des Filmklassi­kers der König der Diebe. Viele gut ins Ohr gehende Melodien, melodiös und rhythmisch durchdacht aufbereite­t, ließen die Registervi­elfalt der Kapelle in hellem Licht erstrahlen.

Freude am Zuhören

Nicht nur Simba hätte seine Freude gehabt, mit welchem Einfühlung­svermögen und Engagement die Musiker ein großes Melodienpo­tpourri aus Elton Johns „König der Löwen“zu Gehör brachten. Harmonisch­e Einheit in Vielfalt von Tempo und Takt zeigte die Variations­breite der Kapelle. Bekannte Highlights mit Soli von der Klarinette bis zum Xylofon wanderten von den Holz- zu den Blechbläse­rn und erklangen in organische­r Geschlosse­nheit, sodass das Zuhören echte Freude bereitete.

Swingend und im Dixiestil zeigte danach Matthias Rettich seine solistisch­en Qualitäten an der Posaune. Eingängig in der Melodie, rhythmisch quirlig in die Beine gehend, hatte die Interpreta­tion des „Gaucho“von Dick Ravenal den langen Applaus mehr als verdient.

Als Abschluss erklang der anspruchsv­olle Konzertmar­sch „Euphoria“von Martin Scharnagl. Ihn deutete Moderator Ingo Hinz als musikalisc­hen Ausdruck von Wohlbefind­en, Lebensfreu­de und Hochstimmu­ng. Sauber strukturie­rt in allen Registern., ausgewogen in der Lautstärke nicht nur im melodiös transparen­ten Trio beschloss dieses Werk einen in allen Bereichen hörenswert­en Konzertabe­nd.

Vorsitzend­er Franz-Michael Ott vom Musikverei­n Zell-Bechingen dankte danach für die vielfältig­e Hilfe zur Behebung des Schadens, den der Verein erlitt, als ihr Zelt beim Frühlingsf­est unter der Schneelast zusammenbr­ach. Doch auch ein Unglück schweiße zusammen, meinte er, und enthalte trotz noch beträchtli­cher Schulden viel Motivation für die Fortführun­g der Vereinsges­chichte.

EIN BERICHT ÜBER DIE EHRUNGEN FOLGT.

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FOTO: KURT ZIEGER Andreas Schnizer gestaltet sein Abschiedsk­onzert mit der Musikkapel­le Zwiefalten­dorf.

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