Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Fusionsgespräche sind gescheitert
Buchauer Federseebank und Raiffeisenbank Bad Schussenried bleiben eigenständig
BAD SCHUSSENRIED/BAD BUCHAU - Die Buchauer Federseebank und die Raiffeisenbank Bad Schussenried werden nicht fusionieren. Das gaben die Vorstände der beiden Banken jetzt bekannt. Stattdessen soll die bestehende „nachbarschaftliche Zusammenarbeit“zwischen den beiden Häusern weitergeführt werden. Woran die Fusion konkret gescheitert ist, darüber bewahren die Verhandlungspartner Stillschweigen.
„Im Zeitverlauf der Gespräche hat sich gezeigt, dass eine Fusion zum jetzigen Zeitpunkt nicht die richtige Lösung ist“, informierte die Federseebank ihre Mitglieder in einem Schreiben. Laut Reinhold Rehm, Vorstand der Raiffeisenbank Bad Schussenried, gab es „unterschiedliche Vorstellungen zur Zukunftsstrategie“. Da man sich diesbezüglich inhaltlich bei einigen wenigen Punkten nicht habe einigen könne, habe die Federseebank die Gespräche beendet. „Wir bedauern das sehr, denn wir hätten die Fusion als sinnvoll erachtet“, sagt Rehm. Die Schussenrieder Bank will nun bis auf Weiteres ihre Geschäfte wie bisher weiterführen.
„Unsere aktuelle Strategie setzt zunächst auf weitere Selbstständigkeit. Für die Zukunft wollen wir jedoch mögliche Fusionen nicht ausschließen, da die betriebswirtschaftlichen Vorteile einer Fusion überzeugen“, so Rehm. „Wir sind momentan damit beschäftigt, unser Geschäftsjahr gut zu Ende zu bringen“, fasste der Vorstand der Schussenrieder Raiffeisenbank zusammen. „Alle, insbesondere Regionalbanken wie die Federseebank und wir, sind den starken dynamischen Veränderungen im Finanzsektor und den damit verbundenen Herausforderungen ausgesetzt. Die bereits seit Jahren anhaltende Niedrigzinsphase wirkt sich immer noch stärker auf die Ertragskraft aller Banken aus“, ergänzt Rehm von der Raiffeisenbank Bad Schussenried.
Klemens Bogenrieder, Vorstand der Federseebank, sagte, dass sich erst in der Detailprüfung Sachverhalte ergeben hätten, „die so nicht zu klären waren“. Die Zukunftsstrategien der beiden Häuser hätten sich zu stark unterschieden. Daher sei der Vorstand der Federseebank zu dem Entschluss gekommen, dass eine Fusion nicht der richtige Weg sei.
Beide Banken hatten im Juni verkündet, dass sie eine Fusion anstreben. Als Gründe nannten die Institute die Niedrigzinsphase, die steigenden Kosten und die zunehmende Regulierung. Gemeinsam, hieß es damals, sei man dem Wettbewerb besser gewachsen. Beide Banken stünden vor denselben Herausforderungen, die man gemeinsam effizienter bewältigen könne. Die Bank wollte künftig unter dem Namen Raiffeisenbank Oberschwaben firmieren, juristischer Sitz sollte Bad Buchau sein. Durch die Fusion sollten weder Filialen geschlossen noch Mitarbeiter entlassen werden. Auch jetzt, betonten beide Banken, käme es zu keinen Schließungen oder Entlassungen. „Wir wollen in der Fläche bleiben“, betonte Bogenrieder.
Durch die Fusion wäre das finanzielle Polster der neuen Bank stark gewachsen. Das erhöhte Eigenkapital, so damals die Prognose, schaffe Raum für neue Höchstkreditgrenzen. Dadurch werde die Bank attraktiver für den Mittelstand. Die Verschmelzung trage zudem dazu bei, die gesetzlichen Anforderungen an die Eigenmittelausstattung besser zu erfüllen. Beide Vorstände betonten jetzt im Gespräch mit der SZ, dass die geplatzte Fusion kein finanzielles Risiko darstelle. Beide Banken würden finanziell gut dastehen. „Dennoch glauben wir, dass wir unter den gegebenen Umständen allein mehr erreichen können – wir werden daher selbstständig weitermachen“, sagt Bogenrieder.