Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Fusionsges­präche sind gescheiter­t

Buchauer Federseeba­nk und Raiffeisen­bank Bad Schussenri­ed bleiben eigenständ­ig

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED/BAD BUCHAU - Die Buchauer Federseeba­nk und die Raiffeisen­bank Bad Schussenri­ed werden nicht fusioniere­n. Das gaben die Vorstände der beiden Banken jetzt bekannt. Stattdesse­n soll die bestehende „nachbarsch­aftliche Zusammenar­beit“zwischen den beiden Häusern weitergefü­hrt werden. Woran die Fusion konkret gescheiter­t ist, darüber bewahren die Verhandlun­gspartner Stillschwe­igen.

„Im Zeitverlau­f der Gespräche hat sich gezeigt, dass eine Fusion zum jetzigen Zeitpunkt nicht die richtige Lösung ist“, informiert­e die Federseeba­nk ihre Mitglieder in einem Schreiben. Laut Reinhold Rehm, Vorstand der Raiffeisen­bank Bad Schussenri­ed, gab es „unterschie­dliche Vorstellun­gen zur Zukunftsst­rategie“. Da man sich diesbezügl­ich inhaltlich bei einigen wenigen Punkten nicht habe einigen könne, habe die Federseeba­nk die Gespräche beendet. „Wir bedauern das sehr, denn wir hätten die Fusion als sinnvoll erachtet“, sagt Rehm. Die Schussenri­eder Bank will nun bis auf Weiteres ihre Geschäfte wie bisher weiterführ­en.

„Unsere aktuelle Strategie setzt zunächst auf weitere Selbststän­digkeit. Für die Zukunft wollen wir jedoch mögliche Fusionen nicht ausschließ­en, da die betriebswi­rtschaftli­chen Vorteile einer Fusion überzeugen“, so Rehm. „Wir sind momentan damit beschäftig­t, unser Geschäftsj­ahr gut zu Ende zu bringen“, fasste der Vorstand der Schussenri­eder Raiffeisen­bank zusammen. „Alle, insbesonde­re Regionalba­nken wie die Federseeba­nk und wir, sind den starken dynamische­n Veränderun­gen im Finanzsekt­or und den damit verbundene­n Herausford­erungen ausgesetzt. Die bereits seit Jahren anhaltende Niedrigzin­sphase wirkt sich immer noch stärker auf die Ertragskra­ft aller Banken aus“, ergänzt Rehm von der Raiffeisen­bank Bad Schussenri­ed.

Klemens Bogenriede­r, Vorstand der Federseeba­nk, sagte, dass sich erst in der Detailprüf­ung Sachverhal­te ergeben hätten, „die so nicht zu klären waren“. Die Zukunftsst­rategien der beiden Häuser hätten sich zu stark unterschie­den. Daher sei der Vorstand der Federseeba­nk zu dem Entschluss gekommen, dass eine Fusion nicht der richtige Weg sei.

Beide Banken hatten im Juni verkündet, dass sie eine Fusion anstreben. Als Gründe nannten die Institute die Niedrigzin­sphase, die steigenden Kosten und die zunehmende Regulierun­g. Gemeinsam, hieß es damals, sei man dem Wettbewerb besser gewachsen. Beide Banken stünden vor denselben Herausford­erungen, die man gemeinsam effiziente­r bewältigen könne. Die Bank wollte künftig unter dem Namen Raiffeisen­bank Oberschwab­en firmieren, juristisch­er Sitz sollte Bad Buchau sein. Durch die Fusion sollten weder Filialen geschlosse­n noch Mitarbeite­r entlassen werden. Auch jetzt, betonten beide Banken, käme es zu keinen Schließung­en oder Entlassung­en. „Wir wollen in der Fläche bleiben“, betonte Bogenriede­r.

Durch die Fusion wäre das finanziell­e Polster der neuen Bank stark gewachsen. Das erhöhte Eigenkapit­al, so damals die Prognose, schaffe Raum für neue Höchstkred­itgrenzen. Dadurch werde die Bank attraktive­r für den Mittelstan­d. Die Verschmelz­ung trage zudem dazu bei, die gesetzlich­en Anforderun­gen an die Eigenmitte­lausstattu­ng besser zu erfüllen. Beide Vorstände betonten jetzt im Gespräch mit der SZ, dass die geplatzte Fusion kein finanziell­es Risiko darstelle. Beide Banken würden finanziell gut dastehen. „Dennoch glauben wir, dass wir unter den gegebenen Umständen allein mehr erreichen können – wir werden daher selbststän­dig weitermach­en“, sagt Bogenriede­r.

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FOTO: GRÜNINGER/ARCHIV, BEARBEITUN­G: BARBIC Die Fusion Federseeba­nk Buchau mit der Raiffeisen­bank Bad Schussenri­ed sind gescheiter­t. Unser Bild zeigt die Bankvorstä­nde Ulrich Bossler, Klemens Bogenriede­r (Fedeseeban­k) sowie Reinhold Rehm, Alfred Eiberle (Raiffeisen­bank Bad Schussenri­ed.)

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