Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die etwas andere Kunst
Dr. Peter Kuhn zeigt Arbeiten mit Pappe in der Galerie Scopes am Weibermarkt
RIEDLINGEN - „Papp-Waben-Art – die etwas andere Kunst“ist die neue Ausstellung in der Galerie Scopes am Weibermarkt überschrieben. Und die 23 Werke von Dr. Peter Kuhn bieten die interessanten Strukturen der Wellpappe, naturalistisch und abstrakt, kombiniert mit glatten farbigen Flächen. Am Sonntagvormittag war Vernissage. Bis zum 5. Januar sind seine Bilder zu sehen.
Fetzige Jazz-Klänge wehen über den Weibermarkt, wenn sich die Tür zu Ricki Scopes‘ Galerie öffnet. Michael Süßdorf und sein Lehrer in der Conrad-Graf-Musikschule, Bernd Buck, produzieren sie mit ihren Saxophonen – auf besonderen Wunsch von Peter Kuhn. Der Schnee treibt zahlreiche Besucher und Gäste in den Raum. Dicht an dicht stehen sie im Warmen.
„Die Galerie verändert sich jedes Mal“, sagt Ricki Scopes in ihrer Begrüßung und blickt in die Runde. Sie weist in kurzen Worten darauf hin, dass das Arbeiten mit der Pappe viel Geduld und exakte Ausführung erfordere – wie der frühere Beruf des Künstlers: Zahnarzt.
„Vermutlich hat unseren heutigen Künstler die Experimentierfreude und die Lust an einer manuellen Betätigung zu diesem Werkstoff geführt“, sagt Dr. Berthold Müller in seiner Einführung. Auf das „Leichtgewicht“des verarbeiteten Mediums, die Pappe, geht er ein. Deren eigentliche Hilfsfunktion – „als Verpackungsmaterial, als Pappbecher, Bierdeckel, Dachpappe, sogar als Möbelstück, im Hausbau und als Bildträger und künstlerisches Medium“– werde aufgewertet durch die Kunst. Der vielseitige Werkstoff ermögliche eine räumliche Darstellung. Auch namhafte Künstler wie Max Ernst oder Kurt Schwitters benützten Pappkarton als Gestaltungselement.
Nach einem kurzen Gang durch die Vita des heute präsentierten Künstlers beschrieb Berthold Müller dessen Art zu arbeiten, ohne auf die einzelnen Bilder einzugehen: Durch Ausschneiden und Herauslösen einzelner Flächen werde die Wabenund Lamellenstruktur der in Schichten aufgebauten Pappe sichtbar und in die Darstellung integriert. Quadratisch sei die Mehrzahl der Bilder. Und Mut beweise Peter Kuhn darin, selbst naturalistische Bilder in der ungewöhnlichen Technik zu schaffen. Mit einem Zitat von Pablo Picasso, der ebenfalls mit unterschiedlichsten Materialien experimentiert hatte, entließ Berthold Müller die Besucher in den Rundgang durch die Galerie zum eigenen Entdecken: „Ich suche nicht, ich finde!“
Die Ausstellung „Papp-Waben-Art – die etwas andere Kunst“von Dr. Peter Kuhn ist in der Galerie Scopes am Weibermarkt in Riedlingen bis zum 5. Januar zu sehen, freitags von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr und nach Vereinbarung unter 0176 532 88 092 oder ricki90@hotmail.com