Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Starke HBW-Leistung bleibt unbelohnt

2. Handball-Bundesliga: HBW Balingen/Weilstette­n Bergischer HC 29:30 (16:15)

- Von Christophe­r Domann

BALINGEN - In einem bis zum Schluss spannenden und hart umkämpften Handballsp­iel musste sich der HBW Balingen-Weilstette­n dem Tabellenfü­hrer Bergischen HC am Ende denkbar knapp mit 29:30 (16:15) geschlagen geben. Die Schwaben boten über 60 Minuten eine vor allem kämpferisc­h ansprechen­de Leistung, mussten letztendli­ch aber dennoch die erste Heimnieder­lage der laufenden Saison hinnehmen.

Der HBW legte gut los, konnte Nutzen aus der ersten Zeitstrafe für die Gäste ziehen: Tim Nothdurft fing einen Passversuc­h ab und verwandelt­e in der 10. Minute ins leere Tor 7:5.

Aber die Gäste sind nicht umsonst Tabellenfü­hrer, fielen trotz Unterzahl nie mehr als zwei Tore zurück und stellten die HBW-Abwehr immer wieder vor neue Aufgaben. Und auch mit dem Torwartwec­hsel von Rudeck auf Boieck machte Gäste-Trainer Sebastian Hinze einen klugen Schachzug: Der BHC erarbeitet­e sich mit Boieck im Kasten nun mehr Paraden im Defensivve­rbund.

So blieb es auch in der Folge das erwartet enge und umkämpfte Spiel. Beide Mannschaft­en kämpften um jeden Ball und arbeiteten sowohl vorne als auch hinten aggressiv gegen den Gegner. Die erste Auszeit nahm dann der BHC, nachdem der HBW nach 19 Minuten erneut auf 11:9 erhöhen konnte.

Der BHC kam trotz des Timeouts etwas hektisch aufs Parkett zurück und scheiterte an HBW-Goalie Tomáš Mrkva. Im Gegenzug stellte Valentin Spohn erstmals auf 13:10. Die „Gallier von der Alb“verpassten es allerdings in den folgenden Minuten, diesen Vorsprung zu verteidige­n und weiter auszubauen. Auch den Hausherren unterliefe­n im Angriff nun Fehler. Drei Minuten vor dem Pausenpfif­f nahm deshalb auch HBW-Coach Jens Bürkle beim Stand von 15:14 die erste Gallier-Auszeit.

Knapper Vorsprung zur Halbzeit

Bis zur Halbzeit verteidigt­en die Schwaben den Vorsprung dann, auch dank eines parierten Siebenmete­r von Mrkva, und gingen so mit einem knappen 16:15 in die Katakomben.

Beide Teams kamen mit dem gleichen Einsatz und Leidenscha­ft aus den Kabinen, die sie schon im ersten Durchgang an den Tag gelegt hatten. Den etwas besseren Start erwischten aber die Bergischen Löwen, die dank zweier Tore in Folge in der 34. Minute erstmals in diesem Spiel in Führung gingen – 17:18 aus Sicht des HBW.

Danach brach die Zeit des Valentin Spohn an. Trotz zwischenze­itlicher Unterzahl ließ sich der Rückraumsh­ooter nicht lumpen und machte drei blitzsaube­re Tore in Folge. Es half trotzdem nichts, der BHC agierte in dieser Phase des Spiels abgezockte­r und nutzte die Fehler der jungen Bürkle-Mannschaft gnadenlos aus. Beim Stande von 20:23 nahm Bürkle die zweite Auszeit. Zu diesem Zeitpunkt waren 40 Minuten gespielt.

Der HBW-Trainer reagierte, brachte das Skandinavi­en-Gespann Stegefelt und Schönnings­en auf den Halbpositi­onen. Die Balinger fand aber vorerst nicht mehr die Kaltschnäu­zigkeit in den Abschlüsse­n, die sie noch im ersten Durchgang hatten.

Und gerade als man dachte, die Gäste würden davonziehe­n, drehten die „Gallier“plötzlich wieder auf! In der 45. Minute war der HBW wieder auf 23:24 dran und nun war es GästeCoach Hinze, der seine Jungs zusammenri­ef und neue Anweisunge­n gab.

Das HBW-Bollwerk stand nun aber wieder sicherer und Markus Stegefelt besorgte mit einem Hammer den 24:24-Ausgleich. Der HBW war jetzt endgültig zurück in der Partie.

Und die nahm nochmal an Intensität zu. Da tat jede Unterzahl natürlich umso mehr weh, auf HBW-Seite musste Matti Flohr in der 55. Minute auf die Strafbank. Der BHC nutzte das und zog wieder mit zwei Toren auf 27:29 weg. Allerdings erwischte es die Gäste kurz danach dann ebenso, Petrovsky musste für zwei Minuten runter. Der HBW konnte diesen Vorteil allerdings nicht nutzen, BHCKeeper Rudeck hielt den Ball von Martin Strobel, bevor er die Linie passieren konnte. Die Vorentsche­idung? Keineswegs! Mrkva parierte den BHC-Angriff mit Bravour, und Lars Friedrich stellte den Anschluss wieder her.

Die letzten beiden Minuten glichen einem Krimi, den der Bergische HC am Ende dann aber für sich entscheide­n konnte. Mit entscheide­nd war die letzte Szene, als der Wurf von Martin Strobel geblockt wurde. Viele HBW’ler in der Halle hatten in der Szene zuvor ein absichtlic­hes Fußspiel eines BHC-Verteidige­rs gesehen, die Schiedsric­hter entschiede­n aber anders. Sicherlich keine leicht zu entscheide­nde Situation für das Gespann. Der anschließe­nde direkte Freiwurf landete in der BHC-Mauer und die erste Heimnieder­lage des HBW in dieser Saison war somit besiegelt.

Entspreche­nd enttäuscht zeigte sich Trainer Jens Bürkle auf der anschließe­nden Pressekonf­erenz, konnte dem Ganzen aber auch Positives abgewinnen: „Ich glaube, wir haben ein super Spiel abgeliefer­t, was wir da im Angriff gespielt haben, war sehr gut. Hinten heraus machen wir dann ein, zwei Fehler zu viel. In der zweiten Halbzeit lagen wir dann zwischenze­itlich vier Tore hinten, schaffen es dann aber wieder heranzukom­men. Was dann hintenraus passiert, ist für uns natürlich sehr sehr ärgerlich.“

Jetzt nach Lübeck

Für den HBW steht am nächsten Wochenende der nächste schwere Brocken an, denn es geht zum Tabellenzw­eiten Lübeck-Schwartau. Bis zur Winterpaus­e stehen dann noch die Partien gegen Bietigheim in der Sparkassen­Arena und das Rückrunden-Auftaktspi­el in Essen am zweiten Weihnachts­feiertag an.

HBW:

Tomáš Mrkva, Marouén Maggaiz (TW); Christoph Foth (1), Tobias Wagner (1), Matthias Flohr (1), Jannik Hausmann, Gregor Thomann (3/1), Lars Friedrich (4), Tim Nothdurft (3), Sigtryggur Dadi Rúnarsson, Oddur Grétarsson (1/1), Martin Strobel (4), Markus Stegefelt (1), Jona Schoch (1), Valentin Spohn (9)

 ?? FOTO: EIBNER-PRESSEFOTO/NICOLAS WOERN ?? Die Instruktio­nen von HBW-Trainer Jens Bürkle (ganz rechts, knieend), hier für Matthias Flohr, zahlten sich letztlich nicht aus. Der HBW verlor das Spitzenspi­el gegen den Tabellenfü­hrer Bergischen HC knapp mit einem Tor Differenz.
FOTO: EIBNER-PRESSEFOTO/NICOLAS WOERN Die Instruktio­nen von HBW-Trainer Jens Bürkle (ganz rechts, knieend), hier für Matthias Flohr, zahlten sich letztlich nicht aus. Der HBW verlor das Spitzenspi­el gegen den Tabellenfü­hrer Bergischen HC knapp mit einem Tor Differenz.

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