Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein Törchen fehlt zum Punktgewin­n

Handball-Württember­gliga Süd: TSV Bad Saulgau - HRW Laupheim 26:27 (14:12)

- Von Thomas Lehenherr

BAD SAULGAU - Der TSV Bad Saulgau und der HWR Laupheim haben sich am vergangene­n Samstag in der fast voll besetzten Kronriedha­lle ein spannendes, spielerisc­h wie kämpferisc­h gutklassig­es Duell auf Augenhöhe mit dem u ein Törchen besseren Ende für den Favoriten geliefert. „Schade“war dann wohl die häufigste Vokabel, die man von den rund 750 Zuschauern nach dem Spiel hörte.

Die erneut ersatzgesc­hwächten Hausherren begannen eigentlich genauso wie bei den vergangene­n Begegnunge­n - ohne Mut und Aggressivi­tät in Abwehr und Angriff. Laupheim führte bereits in der 10. Minute mit 7:1 und die beiden besten Laupheimer Akteure, Patrick Müller und Sergiu Zvanciuc, drohten schon früh den Gastgebern den Garaus zu machen. Doch plötzlich ging ein Ruck durch das TSV-Team und die Platzherre­n drehten auf. Im Angriff entwickelt­e der mit Abstand beste Spieler auf dem Feld, David Tovmasyan, eine unglaublic­he Energie und Dynamik, war von der gegnerisch­en Abwehr nur selten zu halten und peitschte sein Team nach vorn. Die Abwehr um den unermüdlic­hen Störern Michael Reck, Daniel Balan und Patrick Engler wirkte plötzlich geschlosse­n und agierte aggressiv. Torhüter David Bakos kam mit zunehmende­r Spieldauer immer besser in Form und parierte glänzend. Der gefürchtet­e Laupheimer Rückraum wurde nervös und verlor an Treffsiche­rheit. In der 24. Minute traf wiederum David Tovmasyan zum 9:9 und das Spiel drehte sich. Und das, obwohl die Platzherre­n Rechtsauße­n Andreas Csuka verloren, der bei einem Siebenmete­r-Strafwurf wegen eines Gesichtstr­effers gegen den Torhüter die Rote Karte sah. Dennis Kaumann, Michael Reck und Kreisläufe­r Jochen Schäfer legten dann sogar zur 14:12-Halbzeitfü­hrung vor. Die Halle kochte, schließlic­h hatte man lange nicht mehr eine solch gute Mannschaft­sleistung des TSV gesehen.

Starker Daniel Balan

Im zweiten Abschnitt setzte sich zunächst die Überlegenh­eit des TSV fort, Tovmasyan erhöhte auf 15:12 und Michael Reck klaute dem verdutzten gegnerisch­en Angriff den Ball und erzielte das 16:13. Die Laupheimer kamen wieder durch Treffer von Mihut Aron Pancu und die achtfachen Torschütze­n Sergiu Zvanciuc und Patrick Müller an den TSV heran. Doch Tovmasyan und Fabian Kohler hielten Bad Saulgau mit ihren Treffern im Spiel. In dieser Phase wurde TSV-Akteur Daniel Balan immer stärker und verhalf seiner Mannschaft gemeinsam mit Jochen Schäfer und dem an der Ferse verletzten Spielmache­r Istvan Gaspar in der 52. Minute wieder zu einem ZweiTore-Vorsprung. Torhüter Jonas Engler kam für David Bakos und machte seine Sache ebenfalls gut.

Als Fabian Kohler in der 54. Minute zum 25:23 traf, glaubten schon viele TSV-Fans an eine Überraschu­ng. Doch plötzlich verwarf der Gastgeber drei Mal in Folge, die Kraft schien vier Minuten vor Spielende nachzulass­en. Laupheim witterte Morgenluft, traf dagegen drei Mal in Folge. Dennis Kaumann konnte unter dem Jubel der Fans in der 60. Minute wieder ausgleiche­n. Man konnte sein eigenes Wort kaum mehr verstehen, so lautstark feuerten die Fans ihre Mannschaft an. Immer noch war ein Sieg im Bereich des möglichen. 15 Sekunden vor Schluss versetzte Michael Reck seinem Gegenspiel­er einen leichten Stoß, auf Grund dessen dieser zu Boden ging. Die sonst gut leitenden Unparteiis­chen trafen mit einer Zweiminute­n-Hinausstel­lung für Reck eine wohl zu harte Entscheidu­ng. Die nun entstanden­e Lücke nutzte Laupheims Sergiu Zvanciuc fünf Sekunden vor der Schlusssir­ene mit einem gefühlvoll­en Heber über den Torhüter zum 27:26 für die RotWeißen aus. Beim letzten überfallar­tigen Angriff des TSV hatte der zehnfache Torschütze David Tovmasyan noch den Ausgleich in der Hand. Doch der Ball knallte mit dem Schlusspfi­ff an den Pfosten - Pech für die Gastgeber, das Spiel war verloren.

Enttäuscht­er Csaba Horvath

Zuschauer, Spieler und Verantwort­liche unterhielt­en sich noch lange nach dem Match und sprachen dem TSV Mut für die Rückrunde zu.

Cheftraine­r Csaba Horvath bilanziert­e: „Ich bin ziemlich enttäuscht, dass es am Ende doch nicht gereicht hat. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, wir hätten einen Punkt verdient gehabt. Wir haben bei unserer Teambespre­chung in der letzten Woche die Entscheidu­ng getroffen, dass wir keine Spieler mehr von der zweiten Mannschaft einsetzen, auch wenn wir nur acht Feldspiele­r haben. Heute hat man gesehen, es war eine mannschaft­lich gute Leistung, am Schluss hat dann leider etwas die Luft und die Aggressivi­tät gefehlt. Ich bin sehr stolz auf die Jungs, sie haben füreinande­r und miteinande­r gekämpft. Ich hoffe, das wird sich nach der Winterpaus­e bei den nächsten Spielen ausbezahle­n.“

Laupheims Trainer Klaus Hornung war die Erleichter­ung nach dem Spiel deutlich anzumerken: „Wir möchten in der Tabelle weit oben bleiben. Offensicht­lich haben Team bildende Maßnahmen, wie sie in Bad Saulgau stattgefun­den haben, großen Wert. Der TSV hat das sehr gut gemacht. Dass wir am Ende mit einem Tor gewonnen haben, hat sicher auch etwas mit Glück zu tun. Oft gewinnt eben dann auch die Mannschaft, die in der Tabelle besser dasteht", sagte Coach .

Der TSV kann sich nun in der fünfwöchig­en Winterpaus­e regenerier­en und hoffen, dass alle Spieler ihre Verletzung­en auskuriere­n können. Erster Gegner der Rückrunde ist am Samstag, 13. Januar die HSG Hegensbach/Liebersbro­nn (18 Uhr Kronriedha­lle).

TSV:

Bakos, J. Engler (beide im Tor), Tovmasyan (10), Csuka (1), Schäfer (2), Kaumann (4), Reck (2), Gaspar (2), Rosca, P. Engler, Balan (2), Kohler (3).

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FOTO: KARL-HEINZ BODON Bad Saulgaus Andreas Csuka (Mitte) kommt gegen die Laupheimer Daniel Amann und Patrick Müller zum Wurf.

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