Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Wiener Schmäh im Lichtspielhaus
Rudolf Ohnesorge singt Wolfgang Ambros – Friedemann Benner begleitet am Piano
RIEDLINGEN – Nach Riedlingen eingeladen hat Friedemann Benner, ein vielseitiger Musiker, Komponist und Synchronsprecher, seinen langjährigen Wiener Freund Rudolf Ohnesorge mit einem Programm von Ambros-Liedern. Dafür ist Ohnesorge natürlich prädestiniert, denn der Wiener Künstler war drei Jahre lang in der Band von Wolfgang Ambros. Dieser war also sein „Dienstgeber“, wie Ohnesorge im Wiener Dialekt erzählte. Auftreten wollte er aber nur gemeinsam mit Friedemann Benner, und so war dieser fast ausnahmslos ebenfalls auf der Bühne präsent und zwar hinterm Keyboard. Für eine Veranstaltung dieses Formats ist das Riedlinger Lichtspielhaus überaus geeignet und Betreiber Jürgen Matzner hat sofort zugesagt. Wenn auch der Termin im Anschluss an den Weihnachtsmarkt nicht optimal war, haben rund 50 Ambros-Fans den Weg ins Kino mit Konzertbestuhlung gefunden.
Ein über zweistündiges Programm haben die Musiker gemeinsam vorbereitet und sind dabei tief eingedrungen in die Liederwelt der 70er und 80er Jahre. Viel Bekanntes und auch nicht so Populäres aus der „Hochzeit“des Wiener Liedermachers war zu hören und die Übergänge zwischen den einzelnen Nummern würzte Ohnesorge mit Anekdoten aus seinem Musikerund sonstigem Leben. Dabei gefiel sein Wiener Schmäh, egal ob er mal wieder – und das geschah häufig – über sein Ipad wetterte (is a Dreck) oder aus der Zeit, als er sehr nahe an Ambros dran war, ein wenig aus dem Nähkästchen plauderte. Witzig auch seine Dialoge mit seinem Freund Friedemann, den er ironisch „Benneral“nannte, weil dieser ihn immer wieder erinnerte, dass er die Musik im Vordergrund stünde und nicht (nur) das Plaudern.
Musikalisch passten die beiden Profimusiker hervorragend zueinander, die Liedauswahl war treffend, es war Trauriges darunter, Melancholisch-Morbides wie der „Zentralfriedhof“, Nostalgisches wie „Schaffnerlos“und natürlich waren auch bis heute unvergessene Ohrwürmer zu hören wie das „Lied vom Watzmann“, „Der Hofer“oder das Gstanzl „Mir geht es wie dem Jesus“.
Natürlich haben die gekommenen Ambros-Fans, die im Übrigen alle viel Spaß an diesem unterhaltsamen Abend hatten, Rudolf Ohnesorge nicht ohne Zugabe ziehen lassen und dieser wiederum wollte diese nur spielen, wenn die Bereitschaft zum Mitsingen da war. Klar, dass nun das bis heute aktuelle Lied vom „Skifoahn“dran war, nicht ein typisches Ambros-Lied, aber ein sehr bekanntes.