Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
So begründet das Landratsamt die museumspädagogische Stelle
Aus Sicht der Kreisverwaltung ist die Stelle notwendig, um im Museumsdorf die Qualität der bestehenden Angebote für Schulen beibehalten und um „innovative Angebote für neue Zielgruppen“entwickeln zu können. Beides könne mit dem bestehenden Personal mittel- und langfristig nicht realisiert werden. Bisher gibt es überhaupt keine explizit ausgewiesene Stelle für Museumspädagogik. Die Museumspädagogik-Stelle ist bewusst auf drei Jahre angelegt. Dieser Zeitraum ist nach Ansicht der Kreisverwaltung nötig, um neue Angebote zu konzipieren, anzubieten, zu evaluieren und zu verstetigen – ein oder zwei Jahre wären zu kurz, als dass hier ein neues, tragbares Fundament entstehen könnte. Heute sei es wichtiger denn je, qualitativ auf einem hohen Niveau zu arbeiten. Die Erfahrung zeige, dass Lehrer heute hinsichtlich der museumspädagogischen Inhalte und der Anbindung an Bildungspläne ausführlich und kompetent beraten werden wollten. Aus Sicht des Museums ist dies eine sehr gute Entwicklung, doch müsse diese Beratung dann qualitativ hochwertig erfolgen. Das Museumsteam könne das in seiner jetzigen Zusammensetzung jedoch nicht gewährleisten. Zudem seien neben dem bewährten Klassenausflug neue Modelle der Zusammenarbeit von Museen und Schulen getreten – Stichwort Schul- partnerschaft –, für die in Kürnbach keine Konzepte vorliegen. Hier böten neue Angebote vor allem in den Bereichen Umwelt-/Bauernhof-/ Streuobstpädagogik die Möglichkeit zu einer vertieften Zusammenarbeit mit Schulen auf neuer Ebene. Hinzu kommt: Die Museumspädagogik nimmt heute neben Schulen gerade Erwachsene in den Blick und definiert hier nach soziokulturellem Hintergrund sowie individuellen Bedürfnissen neue Zielgruppen – Beispiele sind die Generation 60plus oder Menschen mit Behinderungen. Hinzu kommen neue partizipative Ansätze für den Museumsbesuch von Einzelbesuchern, die – im Sinne eines bürgerschaftlichen Engagements – im Museum nicht nur belehrt werden, sondern sich selbst und ihre biografischen Erfahrungen einbringen können sollen. Das bestehende Museumsteam kann aus eigener Sicht solche Herausforderungen jedoch nicht meistern. Diese innovativen Ansätze sollen von dem Museumspädagogen entwickelt, umgesetzt, evaluiert und verstetigt werden. Dieses Projekt würde darüber hinaus dazu beitragen, die Leuchtturmfunktion des Museumsdorfs im Bereich Kunst und Kultur in Oberschwaben weiterzuentwickeln und Bürger aus der Region wie auch Touristen würden für oberschwäbische Regionalkultur, Brauchtum und Geschichte begeistert. (sz/böl)