Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Tränen, Trauer und eine Entschuldigung
Am Jahrestag des Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz hat Deutschland der zwölf Todesopfer und rund 100 Verletzten gedacht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU/ Foto: AFP) räumte Versäumnisse des Staates ein: „Heute ist ein Tag der Trauer, aber auch ein Tag des Willens, das, was nicht gut gelaufen ist, besser zu machen.“Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) bat die Betroffenen um Entschuldigung. Seit gestern erinnert am Tatort ein Mahnmal an den schlimmsten islamistischen Anschlag in Deutschland.
Die Politik hat zum Jahrestag des Anschlags in Berlin versucht, den Schaden zu reparieren, der durch Behördenversagen, kalte Bürokratie und zu späte Anteilnahme von Kanzlerin Angela Merkel und Berlins Bürgermeister Michael Müller entstanden war. Es ist ein Skandal, dass die Hinterbliebenen und Verletzten des schwersten islamistischen Attentats auf deutschem Boden so lange mit ihrem Schmerz und ihrer Wut alleingelassen wurden. Die Berufung eines Opferbeauftragten beim Bund drei Monate nach der Schreckenstat hat bei Weitem nicht ausgereicht, der Verantwortung der Staatsspitze gerecht zu werden. Bleibt zu hoffen, dass Merkel ihr Versprechen hält: Die Opferhilfe muss aufgestockt, die Begleitung der Betroffenen vom Bund gesteuert und entbürokratisiert werden. Es mag für die Hinterbliebenen und Verletzten kein Trost sein. Aber wenn sie den Staat dazu bringen, sich vorzubereiten, dafür zu sorgen, dass Betroffene in Zukunft nicht wieder mit kaltherziger Bürokratie zu kämpfen haben, dann hätten sie für den Fall eines neuen Anschlags einiges Leid erspart.
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