Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bethlehem ist auch in Ertingen
Die Erzählkrippe in der St.-Georg-Kirche ist einmalig in ihrer Art
ERTINGEN - Eigentlich passte Gemeindereferentin Andrea Hofmann vor elf Jahren die Anordnung der Figuren und Darstellungen in der Ertinger Weihnachtskrippe so gar nicht. Doch diese „Einmischung“von ihr war aber der Startschuss dafür, dass sie bis heute als Leiterin des Krippen-Aufbauteams dafür sorgt, dass alles auf dem richtigen Patz steht und somit die biblische Geschichte in mehreren Bildern für jeden verständlich in der Ertinger Kirche dargestellt wird. In zentraler Mitte natürlich das Haus mit dem Stall, wo sich ja die Geburt Christi abspielte.
Vor etwa 25 Jahren, so Andrea Hofmann, habe der damalige Pfarrer Gerlach damit begonnen, die geschnitzten Holzfiguren zu entfernen und sie durch „Kellenrieder“zu ersetzen. Das heißt, diese Figuren aus dem Kloster Kellenried aus Wachs und Drahtgestell sowie bekleidet mit einfachem Gewand, wurden Jahr für Jahr ergänzt, entsprechende Gebäude und Darstellungen dazugebaut, bis daraus eine einmalige Darstellung biblischer Geschichte wurde. Heute präsentiert sich die bäuerliche Krippe mit mehreren Bildern, die die biblische Geschichte eindrucksvoll erzählen. „Die einzelnen Darstellungen wollen was aussagen, was übermitteln“, so Andrea Hofmann.
Doch bis es soweit ist, dass alles bis ins Detail an seinem Platz ist und die ganze Landschaft im Licht erstrahlt, bedarf es eines geübten und eingespielten Teams, das alljährlich den Krippenaufbau in St. Georg übernimmt. „Anfangs brauchten wir acht Stunden, heute schaffen wir es in der Hälfte“, so die Gemeindereferentin, die ins Schwärmen kommt, wenn sie auf diese in ihrer Art einmaligen Krippe zu sprechen kommt. Sie ist auf jeden Fall stolz, dass ihr ein bewährtes Team an ihrer Seite steht, zu dem Andreas Malatyali, Sabine Eberhart-Siebenrock, Christoph Stauß, Kathrin Zoll mit ihren Söhnen Julian und Jonas gehören.
Szenisch dargestellt sind die Stationen, die das Heilsgeschehen rund um die Geburt Jesu Christi widerspiegeln. So verkündet der Prophet Jesaja schon 500 Jahre vor der Geburt Christi, dass der Messias, der Sohn Gottes geboren wird. Vor ihrem Haus wurde Maria von einem Engel mitgeteilt, dass sie auserkoren wurde einen Sohn zu gebären, dem sie den Namen Jesus geben soll. Der Engel erzählte Maria aber auch, das ihre Cousine Elisabeth ebenfalls ein Kind erwartet und beide Schwangeren freuten sich über ihr bevorstehendes Mutterglück. Zentrales Thema, und so ist sie auch in der Krippe entsprechend hervorgehoben, die Geburt Jesu in Bethlehem, in einem Stall, weil in der Herberge kein Platz für sie war. Die Geburt Jesu überbrachte der Engel auch den Hirten in ihrem Lager. Sie trafen den Entschluss: „Wir gehen nach Bethlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ.“
In der Krippenlandschaft dargestellt ist auch die Flucht der heiligen Familie nach Ägypten, wo sie im Tempel auf Simeon und Hanna stießen, die beide Gott priesen für die Geburt des Messias. Schon mit zwölf Jahren lehrte Jesus im Tempel von Jerusalem und auch die Werkstatt seines Vaters ist aufgebaut, wo Jesus das Zimmererhandwerk erlernte. Eine ganz wichtige Person nach dem Tod Jesu Christi stellt der heilige Franziskus dar. Er war der erste Mensch, der das Geschehen von Weihnachten mit Figuren darstellte. In der Ertinger Krippe trägt er ein Schaf auf dem Arm, „das verlorene Schaf“, so Andrea Hofmann in Bezug auf uns Menschen. „Man könnte noch viele biblische Ereignisse in der Krippe unterbringen, aber der Platz reicht einfach nicht mehr aus“, so Andrea Hofmann. Das Hintergrundbild zeigt eine Ortsansicht von Ertingen, das man bewusst so angebracht hat. Die Gemeindereferentin: „Nicht nur vor 2000 Jahren wurde die Geschichte geschrieben, Bethlehem ist auch heute, ist auch in Ertingen“.